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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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LÖSCH, 30. NOVEMBER 1885 765 Auf dieses Entgegenkommen hin schlug ich Al[ois] Serényi für den Kom- munikations- und Spiegel für den Finanzausschuss [vor], die dann gewählt wurden. Am 26. Früh kam Spiegel in heller Verzweiflung zu mir und erklärte, es stünde nach einer schlaflosen Nacht der Entschluss in ihm fest, sogleich sein Mandat niederzulegen, denn er könne absolut selbst den kleinsten Bericht nicht im Plenum vortragen, was selbst der dumme Herberstein kann. Nachdem ich alle Gründe erschöpft hatte, ihm diese unmännliche Schwä- che auszureden, und alles vergeblich war, suchte ich ihn wenigstens von einem übereilten Schritt abzuhalten. Abends kam er in steigender Aufre- gung und heute morgens, nachdem auch Karl Lützow die gewichtigsten Ar- gumente erfolglos vorgebracht hatte, nochmals zu mir, um fort und fort zu sagen: Ich kann nicht, ich kann nicht. Die Mandatsniederlegung erklärte ich rundweg als unzulässig, und da kam der Moralist auf das Auskunftsmittel – welches ich, da es eine Unwahrheit ist, nicht gewagt hätte, ihm zu propo- nieren – dringende Geschäfte vorzuschützen und mit Urlaub davonzulaufen. Eine solche parlamentarische Feigheit ist mir nie vorgekommen. Schade um ihn. Ein Mann ist es nicht. Lösch, 30. November 1885 Die Schilderung des irischen Parteiführers Parnell von der abgehausten eng- lischen liberalen Parteiherrschaft stimmt treffend überein mit dem Terro- rismus, den dasselbe Regime seiner Zeit bei uns geübt hat: die Vergeudung des Staatsvermögens, die Unterdrückung jeder nationalen Eigenart, Mis- sachtung des Staats- und jedes historischen Rechtes, die „künstlich zusam- mengesetzten“ Geschworenengerichte, die Unterdrückung der gegnerischen Presse und des Vereinslebens, die Bedrohung und Knechtung der Kirche, die Entchristlichung der Schule usw. usw. Man sollte glauben, das Sünden- register unsres Bürgerministeriums oder des Ministeriums Lasser, genannt Auersperg, zu lesen. A[nton] Pergen schrieb mir am 25. mit dem Ersuchen, der Union Catho- lique Internationale de Fribourg unter dem Präsidium M[on] S[eigneu]r Mermillod als Vertreter der böhm[ischen] Länder der St. Wenzelskrone bei- zutreten, genauer bezeichnet als Union catholique d’études sociales et écono- miques.1804 Hätte der Tag 48 Stunden und könnte ich der Zeit und meiner Kraft noch vertrauen, so schwankte ich nicht im Entschluss der Annahme. 1804 Siehe Eintrag vom 8.12.1885.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Title
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Authors
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Editor
Jiří Malíř
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
1144
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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