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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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1888878 Lösch, 27. Dezember 1888 Eine Anzahl kath[olischer] Edelleute und wenige Stifter und Bischöfe haben das Verdienst, im Vaterland das erste und einzige große katholische und konservative Blatt in Österreich gegründet und bis heute allein erhalten zu haben. Ihre Reihen hat seit 1860 vielfach der Tod gelichtet, und die Zahl jener, welche ihre Standespflicht begriffen und dieselbe mit Opfern ausgeübt ha- ben, ist leider immer geringer geworden! Nur selten sind neue in ihren Kreis getreten. So und mit den geringen Mitteln lässt sich das Blatt nicht heben, nicht den notwendigen Anforderungen gemäß gestalten, ja kaum erhalten. Der erwachende christliche Geist in Wien hat einige Männer wie Dr. Gessmann u. a. erweckt, die mir versprochen haben, nach Möglichkeit Geldmittel zu beschaffen. Der Erfolg ist abzuwarten. Wie das Blatt jetzt ist, allein stehend im Kampf mit der übermächtigen liberalen Presse, kämpft es, wie Vogelsang sagte, mit einer Vogelflinte gegen gezogene Geschütze, oder nach dem Ausspruch des geriebenen Juden Graf gleicht es dem Stellwagen gegen die Eisenbahnen unter den Verkehrsmit- teln. Das Aufleben des christ[lichen] Bewusstseins in Wien und anderwärts ist eine hocherfreuliche Erscheinung. Die Bewegung wächst und steigt und kann, so erfreulich an sich, in bedenklich falsche Bahnen geraten, wenn ihr die richtige Leitung ausbleibt, die Bischöfe es versäumen, sich an ihre Spitze zu stellen. Wie alles Neue wird sie auch in sonst nahestehenden Kreisen mit Miss- trauen und Besorgnis, schon weil sie teilweise der Antisemitismus angeregt hat, angesehen. sind; die Arbeit wird als eine soziale Funktion (I) im wahren Sinne des Wortes gesehen; sie wird respektiert, geschützt gegen die Übergriffe eines zügellosen Wettbewerbs, und gegen die übermäßige Geldgier. Das Eigentum, der Besitz der Erde, des Bodens, auf dem der Mensch sein Heim gebaut hat, aus dem er die Elemente seines materiellen Lebens zieht, wo er die Wiege seiner Kinder aufstellt, wo er die Ackerfurche seiner Felder zieht, wo er das Grab seiner Väter gräbt und den Altar seines Gottes stellt, wird keineswegs als gewöhnliches Tauschobjekt betrachtet; es wird vor allem geschaffen in Hinblick auf die Familie, den Wohlstand und die Stabilität des Heims, verbunden mit bestimmten Pflichten, gewissen Leistungen unterworfen, welche ihm freilich den Charakter des sozial Nützlichen geben, ohne das Recht des Einzelnen zu verkennen; die Arbeit kann, letzt- lich dank des Wucherverbots, das mit rettender Unerbittlichkeit von der Kirche erhalten wurde, sich frei an der Frucht ihrer Anstrengungen und ihres Schweißes erfreuen. – (I). Keine öffentliche Funktion. Eine öffentliche Funktion ist ein Abgeben der Macht; eine soziale Funktion ist das natürliche Wirken einer Organisation der sozialen Körperschaft. Man muss den Wörtern ihre wahrhafte Bedeutung wieder zurückgeben. Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Title
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Authors
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Editor
Jiří Malíř
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
1144
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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