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Reichs- und Kaiserwappens ist, von Kaiser- und Königlichen, also seinen Be-
amten, konfisziert wird!
Wäre es in Prag geschehen, so wäre die Revolution in Stadt und Land
ausgebrochen.
Der ganze Akt ist von Seiten jener, die ihn angeregt, höchst perfid, und
von Seiten jener, welche der Anregung folgten, also der Regierung, unsäglich
unvorsichtig und dumm!
Brünn, 29. Juni 1892
Gestern ärztliche Konsultation mit M[ed.] u[niv.] Dr. Brenner, der mich als
ganz gesund bis auf eine leichte Geschwulst erklärte, wegen welcher ich seit
heute ein Bruchband tragen muss.
So wird ein alter Topf mit Draht umflochten, um noch eine Zeit zu halten.
Brünn, 30. Juni 1892
Nach Wien, um das Vaterland unter ein festes Dach zu bringen und seinen
künftigen Bestand zu sichern.
Wien, 2. Juli 1892
Am 30. v. M. angelangt.
Gestern mit Hans Ledebur, der arbeitet und die Dinge ernst nimmt, Nöti-
ges vorbereitet und heute in 11-stündiger Versammlung von das Vaterland
Subventionierenden die Gesellschaft konstituiert und so den künftigen Be-
stand desselben gesichert.2337 Gott sei es gedankt!
Wien, 11. Juli 1892
Gestern Sonntag in Tischnowitz die erste öffent[liche] Versammlung der
Jednota k. p. abgehalten. Bei fürchterlicher Hitze, doch von bäuerlichen Zu-
hörern gut besucht. Im Gegensatz zur Eibenschitzer fehlte darin zumeist das
städtische Element.
Wäre die Bewegung 1870 nicht auf den Wunsch der Regierung von den
2337 Eicke schrieb am 19.6. von 65 Geladenen. Unmittelbar danach begann wiederum die
Frage der Bestellung eines Chefredakteurs: Schwarzenberg sprach sich gegen Moos
aus; Belcredi entgegnete ihm am 21.7., der bisherige – Inthal – sei ein Ehrenmann
und eine ausgezeichnete Hilfskraft, aber: „Zum Chefredakteur fehlt ihm der journa-
listische Chic. […] Moos ist zwar ein Ausländer, doch, wie ich glaube, geeignet, sich
schnell zu orientieren.“ Schwarzenberg war entschieden für die Belassung Inthals,
der bloß angewiesen werden sollte, „wo möglich oft mit G[ra]f Hohenwart Rückspra-
che zu pflegen.“ Wichtig sei im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit der Konservati-
ven Korrespondenz auch, dass Inthal sich gut mit Kathrein verstehe; siehe den Ein-
trag vom 4.1.1892.
Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Title
- Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Authors
- Lothar Höbelt
- Johannes Kalwoda
- Editor
- Jiří Malíř
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20067-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 1144
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort und Editionsrichtlinien 7
- Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
- Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
- Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
- Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
- Bildtafeln 65
- Tagebuchaufzeichnungen 73
- 1850 75
- 1851 91
- 1852 104
- 1853 126
- 1854 145
- 1855 156
- 1856 170
- 1857 182
- 1858 189
- 1859 193
- 1860 195
- 1862 199
- 1863 212
- 1864 223
- 1865 255
- 1866 262
- 1867 307
- 1868 339
- 1869 353
- 1870 355
- 1871 356
- 1872 367
- 1873 375
- 1874 384
- 1875 400
- 1876 449
- 1877 497
- 1878 504
- 1879 530
- 1880 565
- 1881 589
- 1882 611
- 1883 653
- 1884 700
- 1885 728
- 1886 770
- 1887 793
- 1888 838
- 1889 881
- 1890 905
- 1891 945
- 1892 979
- 1893 1016
- 1894 1042
- Anhang 1059
- Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
- Reform des Adels 1059
- Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
- Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
- Bischof Franz Bauer 1074
- Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
- Tschechisch 1079
- Lateinisch 1081
- Ortsnamenkonkordanz 1082
- Deutsch – Tschechisch 1082
- Tschechisch – Deutsch 1086
- Literatur und Nachschlagewerke 1091
- Namensregister (Auswahl) 1115