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Vorwort
Italiener sind unwiderstehliche latin lovers, Briten pflastern jeden cm² ihrer Wohnungen
mit Spannteppichen und Niederländer fahren selbst bei Schnee und Regen eisern mit
ihren Fahrrädern durch die Gegend.
Vorurteile, Klischees und Stereotypen sind uns beinahe über jedes europäische Land
bekannt, und sei es nur, dass das Land ohnehin zu uninteressant wäre, als dass man
jemals auch nur einen Gedanken an einen dortigen Urlaub verschwenden würde.
Klischees kategorisieren, stecken in Schubladen, verallgemeinern, generalisieren und
scheren schlecht hin alles über einen Kamm, daher sollte man sich auch nicht unbedingt
auf sie verlassen. Das interessante an Klischees ist jedoch ihr Ursprung, dieses kleine
Fünkchen Wahrheit, das hinter jeder dieser Vorstellungen steckt und sich auch durchaus
immer wieder bestätigt, wenn man ein Land näher kennen lernt.
Vorurteile werden meiner Meinung nach, außerdem auch dadurch interessant, dass sie
immer im Vergleich zu dem, was man selbst gewohnt ist, entstehen. Kennt man die
österreichische Grantlermentalität, gelten Südländer als das fröhlichste Volk der Welt,
wohingegen der Blick nach Norden uns selbst doch als überaus offenes und herzliche
Wesen erscheinen lässt.
Meine Absicht war es daher, in diesem Buch vor allem den Blick junger österreichischer
Menschen einzufangen, den sie auf andere europäische Länder richten. Dabei wollte ich
jedoch nicht nur Klischees behandeln, die einem ohnehin bekannt sind, sondern darüber
hinaus all jene Dinge über die einzelnen Länder herausfinden, die uns in der Schublade,
in die wir das Land gesteckt haben, noch nicht untergekommen sind.
Jedes Land birgt Besonderheiten und Eigenheiten in sich, die im Vergleich zu Österreich
vielleicht als gut oder schlecht gewertet werden können, unabhängig davon, das Land
selbst jedoch zu einem großen Anteil ausmachen.
Denn die Eigenheiten, die einem kein Reiseführer erörtern wird, erkennt man meist erst
dann, wenn man sich nicht nur in einem Land aufhält, sondern auch tatsächlich dort lebt.
Erst dann lernt man nämlich sowohl die Unterschiede als auch die Gemeinsamkeiten,
die Österreich mit anderen Ländern hat, kennen und kann sich so nicht nur selbst als
individuelles Land besser einschätzen, sondern sich auch als Teil einer Europäischen
Union fühlen, deren Mitglieder einem nicht länger unbekannt sind.
Ich selbst bin mit 18 Jahren, in Form eines „Europäischen Freiwilligendienstes“, nach
Spanien gegangen und habe dort eine wahre Bandbreite an kleinen und großen
Unterschieden zu dem, was ich aus meinem Heimatland Österreich kannte, entdeckt,
die sowohl interessant, besonders, ungewöhnlich, angenehm, überraschend, nervend,
beeindruckend, faszinierend, neu, bereichernd, ärgerlich oder aber auch einfach schön
waren und somit jede einzelne, dazu beigetragen haben, meinen Aufenthalt in Spanien
einzigartig zu machen.
Ausgehend von dieser Idee habe ich nach meinem Jahr in Madrid ein „future capital
project“ begonnen, welches eine durch die EU gesponserte Möglichkeit für junge
Menschen darstellt, individuelle Projekte, eigenständig auf die Beine zu stellen.
Innerhalb eines Jahres habe ich somit eine Studie erstellt, die sich auf die alten 15 EU
Staaten (vor dem 1.5.2004) bezieht. Durch die Ostererweiterung der EU bin ich somit
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Von europäischen Klischees & der österreichischen Sicht...
- Title
- Von europäischen Klischees & der österreichischen Sicht...
- Author
- Katharina Moser
- Date
- 2004
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 170
- Keywords
- Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal Schweden Spanien, EU, Europäische Union
- Category
- Geographie, Land und Leute