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Festtagsstimmung
Haben die ansonsten recht zurückgezogenen Schweden einmal einen Grund
zum Feiern, dann geschieht dies ausgelassen. (b.sch.)
Gefeiert wird zuerst einmal klarerweise wie in allen anderen nördlichen Ländern der
lang erwartete Sommer. Zu Mittsommer wird ein Maibaum- ähnlicher Baum aufgestellt,
bunt geschmückt und darum herum getanzt und vor allem viel gesungen. Gesang darf
bei keinem schwedischen Fest fehlen und während man sich an der Tafel zum Essen
versammelt, wird ein fröhliches Lied nach dem anderen angestimmt.
Danach heben alle ihr Schnapsglas und dürfen sich einen Schluck gönnen. Die
Lieder werden immer ausgelassener, je mehr Alkohol getrunken worden ist. Oft
wird das Besungene illustriert und man muss beweisen, dass man noch völlig
einsatzfähig ist, indem man eben je nach Text aufstehen oder die wunderlichsten
Körperverrenkungen durchführen muss. (b.sch.)
Wenn man im Sommer ausgiebig die wiedergekehrte Sonne feiert, gibt es dafür im
Winter während der „Julzeit“ (=Adventszeit) mindestens ebensoviel zu feiern. Nikolaus
wird eher unbeachtet gelassen, dafür ist der Höhepunkt der Feiertage der 13. Dezember,
an dem „Santa Lucia“ gefeiert wird. Bereits früh am Morgen zieht der sogenannte
„luciatåg“ durch die Strassen, der aus weiß gekleideten Kindern besteht, die Licht in die
Dunkelheit und das typische Gebäck „lussebullar“ zu den Menschen bringen sollen.
Die älteste Tocher jeder Familie verkleidet sich als „Lucia- Braut“ und trägt dazu ein
weißes Kleid mit einem breiten roten Tuch um die Mitte und balanciert am Kopf einen
Preiselbeerkranz mit Kerzen. Ihre Begleiter werden „stjärngossar“, mit weißen spitzen
Hüten, „tomtenissar“ und „pepparkaksgubbar“ – Lebkuchenmannchen mit braunem
Gewand, genannt.
Jedes Fest hat seine ganz speziellen Speisen, und leider auch seine oft
unpassenden und ausartenden Gewohnheiten. Denn Lucia wird oft zum Anlass
für Sauforgien genommen. Es ist zum zweitwichtigsten Tag für Alkoholkonsum
in Schweden geworden, vor allem Jugendliche nützen ihn für regelrechte
Exzesse. (b.sch.)
Wenn schließlich Weihnachten gekommen ist, warten die Schweden jedoch nicht auf
das Christkind, sondern auf den „Tomte“, der die Geschenke bringt. Doch er ist nicht der
einzige, der sehnsüchtig erwartet wird...
Um 15 Uhr setzt sich die ganze Familie vor den Fernseher, denn dann wird
nämlich „Kalle Anka“ gesendet. Jedes Jahr verfolgt ganz Schweden die gleichen
Abenteuer von Donald Duck, Mickey Maus und ihren Freunden. Hierbei kann
man sich mit den anderen messen, wer sich denn am besten an den Text
erinnern und mitreden kann. Nach Ende der Sendung sind alle bereit für die
Bescherung. (b.sch.)
Besonders wichtig ist zu Weihnachten außerdem der Verzehr von „risgrynsgröt“, einem
warmen Milchreis mit Zimt . Eine Schüssel davon stellt man auch vor die Tür um sein
Haus vor bösen Trollen zu schützen, die sich damit stärken und wieder von dannen
ziehen ohne herein zu kommen. Zu der Bescherung gibt es dann schließlich das
weihnachtliche Buffett „julbrod“.
Bereits durch den Anblick von so vielen verschiedenen Speisen stellt sich ein
Sättigungsgefühl ein. (b.sch.)
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Von europäischen Klischees & der österreichischen Sicht...
- Title
- Von europäischen Klischees & der österreichischen Sicht...
- Author
- Katharina Moser
- Date
- 2004
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 170
- Keywords
- Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal Schweden Spanien, EU, Europäische Union
- Category
- Geographie, Land und Leute