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dem Dorfe Regelsbruuu. Schon zu den Zeiten der ersten Habsburger war es ein
selbständiges Gut, dessen Besitzer sich darnach nannten, im XVI. Jahrhundert aber bereits
ausstarben. Nnn folgt der sehr alte Ort Wildungsmauer, dessen erste Herren urkundlich
im Xll. Jahrhundert schon bestanden nnd bis zum Jahre 1412 in ihrem Besitze blieben:
auf sie komme» die Herren von Dörr zn Deutsch-Altenburg und im Jahre 1615 gelangt
Wildnngsmaiier durch Kauf au die Herren von Abensperg-Trann nnd wird mit der
Herrschaft Petronell vereinigt.
Petrouell, heute ein unbedeutendes Dorf, malerisch auf den steil zur Donan
abfallenden Hängen aufgebaut, steht auf einem classischen Boden, der als ein Theil von
Carnnntnm reiche Schätze aus jenen Tagen birgt, als Legionen hier zur Grenzwacht
lagerten gegen Qnaden und Markomannen. Im frühen Mittelalter bildete dieser Ort einen
Theil des Besitzes der Herren von Kranichberg, die so wie die mit ihnen gleichzeitigen
Herren von Petronell Zweige der Liechtensteins waren; seit 1638 gehört diese ganze
Herrschaft deu Gräfe» Abeusperg-Trauu. Das große Schloß erhebt sich von Gärten
nmgeben an einem sehr malerischen, weithin in das Marchfeld und über die Douau
herrliche Alissicht gewährenden Punkte; in seiner jetzigen Form wurde es uach der letzten
Türken-Invasion erbaut. Längs des Ufers erstrecken sich mit prächtigen uralten Silber-
pappel« besetzte Gebäude, und einige durch üppige Vegetation geschmückte Inseln erhöhen
deu Reiz der lieblichen Gegend.
Der letzte Ort am Rande der Ebene nnd knapp am Fnße des steil abfallenden,
so eigenthümlich karstartig kahlen Hnndsheimer Berges ist das freundlich gelegene Deutsch
Altenburg, uach den Funden zu schließen auch ein Theil Carnnntnms, dessen Schwefel-
quellen hier gleich alt, weuu uicht älter als jeue Badens sind nnd zweifellos den Bauresten
zufolge auch schou deu Römern bekannt waren. Aus der vorgeschichtlichen Zeit rührt der
weithin sichtbare, 10 Meter hohe glockenförmige Tumulus her. Die alte Kirche stammt im
Schiffe ans den: XIII., in den Abseiten und spitzbogigen Kreuzgewölben aus dem Eude des
XIV. Jahrhunderts; der jetzige Ort scheint in seinen Ansängen schon im XI. Jahrhundert
bestanden zu haben.
Nun gelangen wir auf der zwischen Berghängen und Strom eng eingeschlossenen
Straße nach dem malerischen Städtchen Ha in bürg, welches sich, von kahlen Lehnen,
waldigen Kuppen nnd grünenden Donangestaden umgeben, auf einem weithin Aussicht
gewährenden Punkte erhebt. Die ganze Anlage und Bauart weisen ans eine alte Geschichte
nnd sind im Laufe der Jahrhunderte in den Kämpfen zwischen Ost nnd West nicht blos
friedliche Zeiten über diese äußerste Grenzwarte hinweggezogen.
Zur Zeit der Römer ebenfalls ein Theil von Carnnntnm, tritt Hainburg im Mittel-
alter, bereits im Jahre 888, in den von uns gekannten Urkunden auf: als König Arnnlf
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
- Volume
- 4
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.75 x 26.17 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch
Table of contents
- Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
- Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
- Zur Geschichte Niederösterreichs 145
- Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
- Die Architektur in Niederösterreich 263
- Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
- Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
- Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317