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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
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Page - 166 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4

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166 Karl und Ferdinand, aus Spanien in Amt uud Wurden verbleiben sollten, erhob sich in Niederösterreich eine besonders starke Opposition der Stände gegen jene. Man wählte hier gleichwie in den anderen Erbländern einen Ausschuß, der aber mit der alten Regierung, den „Regenten", bald in Streit gerieth. Derselbe verweigerte jeglichen Gehorsam, schuf eine neue Landesordnung und ein neues „ständisches Regiment", das große Eigen- mächtigkeiten beging und selbst landesfürstliche Rechte an sich riß, sogar Karl V. die Hnldignng versagte uud gegeu alle Verfügungen protestirte. Nachdem Karl V. am 29. April 1521 zu Worms die „fünf niederösterreichischen Lande" seinem Bruder Ferdiuaud übertragen und dieser selbst auf dem vereinigten Landtage zu Mbs, 5. Juui 1521, die Huldigung der österreichischen Stände empfange» hatte, ereilte die ständische Opposition nnd ihren Anhang bald das Geschick. Ferdinand, der nach kurzer Abwesenheit wieder nach Niederösterreich gekommen war, versammelte das Hofgericht in Wiener-Neustadt, wohin die Regenten uud die Opposition vorgeladen wurden. Da der Spruch gegeu diese lautete, wurden am 9. August 1522 auf dem Marktplatze i» Wiener- Neustadt die Führer des Adels, Michael von Eytzing und Hans von Pnchheim, am 10. nnd 11. August aber zehn Wiener Bürger mit dem Schwerte hingerichtet. Der Verfall von Sitte und Zucht im geistlichen Stande und Mißbräuche iu der Kirche selbst, welche die aufrichtigen Gläubigen mit Wehmuth und Besorgniß vor der Zukunft erfüllten, hatten auch im niederösterreichischen Volke den Boden für Luthers Lehre empfäuglich gemacht. Die Zahl ihrer Anhänger wuchs im Stilleu, so daß gegeu die, welche das Abendmahl unter beiden Gestalten empfingen, strenge Verbote erslossen. Am 12. März 1523 erschien ein Deeret, welches Luthers Schriften zu drucke», zu kaufen uud zu lesen untersagte. Deu Adel trieb meistens nur der Egoismus zur ueueu Lehre; lauge schon hatte er mit Mißgunst auf die Kirchengüter geblickt und unter dem Deckmantel der Religion strebte er jetzt uach Erweiterung der ständischen Freiheiten. Schon die Häupter jener ständischen Opposition gegen Karl und Ferdinand bekannten sich zur ueueu Lehre. Christof Freiherr von Lofeusteiu auf Schalaburg uud Weißenburg, der bereits 1524 sich mit der Idee trug, eine protestantische Schule zu errichte», dann Christof Jörger auf Tollet, Mitglieder der Familien Puchheim, Hager, Thouradl, Zelkiug und andere erscheinen in den nächsten Jahrzehnten als die Führer der religiös-ständischen Bewegung. Die reformatorischen Ideen, auf sociale Fragen angewendet, hatten trotz Androhung der schwersten Strafen doch vielen Anklang gefunden und der bekannte Balthasar Hubmayer zählte in Penzing, Melk uud Wiener-Neustadt zahlreiche Anhänger. Den Lehren von der evangelischen Freiheit lauschten der durch Feudallasten schwer gedrückte Bauer, der Klein- haudwerker uud der Taglöhuer uur zu gerne; hier nnd da hatten sie auch schon zum Aufruhr
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Volume
4
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1888
Language
German
License
PD
Size
17.75 x 26.17 cm
Pages
380
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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