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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
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245 Schirm an beiden Hauben über das Antlitz vor. Den weiteren Feststaat bildeten ein bunt- seidenes Halstuch, eine sechs- bis siebenfach um den Hals gewundene Schnur mit den sogenannten „Kropfperlen" (echten kleinen Perlen), ein brauner oder grüner schillernder Seideuspenzer mit oben sehr bauschigen, nach uuteu sich verengenden „Schinken-Ärmeln", schwarze Schürze und Rock, ebenfalls von Seide oder einem anderen werthvollen „schweren" Stoffe. Die Fußbekleidung bestand aus weißeu Strümpseu und ausgeschnittenen Schnhen. Die ganze Tracht machte den Eindruck des Farbigen, Bauschigen. Den Bauer im Ötschergebiete und in dem daranstoßenden Flachlande charakterisirte bis in die Fünfziger-Jahre die dem Gebirgler überhaupt eigene Vorliebe für die grüne Farbe, welche in dem grünen Haftelrocke mit den nngetheilten Schößen ihren ganz besonderen Ausdruck saud. Zu diesem Costüm gehörte die eng anliegende Kniehose mit dem Eßbestecke neben dem „Hosensacke", der rothe Brustfleck mit den grünen Hosenträgern darüber und der niedere runde Hut mit sehr breiten Krempen oder der wegen seines großen Kalibers so genannte „Siebenvierteltagwerkhnt"*, welcher von nuten bis zur halben Höhe erst eiu weuig sich vereugte, danu aber breit auseinanderging und mit einer Schnalle oder auch wie der niedere Hut mit Goldquasteu und Klunkern verziert war. Die Fuß- bekleidung bestand aus weißen oder blanen Strümpfen und „pechdrahtenen" Schuheu. Der um die Mitte getragene, mit Pfauenfedern ausgenähte Ledergürtel war in der Regel schmäler als die bekannte „Katze" der Händler und Fuhrleute („Schwersührer"). Die Tracht des Bauern im V. O. nnd ll. M. B. war weniger malerisch. Er trug einen langen dunkeln Rock oder eine Jacke von ähnlichem Stoffe, darunter eine mit eng aneinander gereihten kugelförmige» Metallkuöpfen besetzte Weste, Kniehose, weiße oder blaue Strümpfe nnd Schnallenschuhe, als Kopfbedeckung einen rauhen schwarzen Filzhut. Hierin ist überhaupt der Typus der gewöhnlichen, nicht malerischen Bauerntracht zu sehen, wie sie besonders auch im Flachlande des V. O. W. W. üblich war. Im ganzen Gebiete des Wienerwaldes gehörte noch der rothe „Brustfleck" mit den grünen oder auch weißen Hosenträgern zum Feststaate, in der Gegend von Pnchberg am Schueeberge der hohe, kegelförmige Hut und der aufgerichtete und ausgekerbte „rupfeue" Hemdkrageu. Als Fußbekleidung trug der Bauer hier Aufzugstiefel, welche aber auch an anderen Orten begegneten nnd noch begegnen. — In der weiblichen Banerntracht der verschiedenen Gebiete wiederholt sich der oben vorgeführte Typus des Bauschigen nnd Schillernden. Die Goldhaube begegnet nns im V. O. W. W. in der spornartig aus- geschweiften Linzerhanbe, am uud im Wienerwalde trug man die große „Bindl"- oder „Knödlhaube" aus schwarzem Sammt mit Silberzierat und Gold- oder Silberborden, im * Tagwerk bedeutet ein Stück Ackerland, welches mittelst eines Gespannes an einem Tage umgearbeitet werden kann. (Beiläufig ein Joch.) Im V. U. M. B. nannte man diese Hutsorm in ähnlicher Weise scherzhaft „Torsviertel".
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Volume
4
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1888
Language
German
License
PD
Size
17.75 x 26.17 cm
Pages
380
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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