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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
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256 tuat, mit unentschiedenem,'das heißt fast eonsonantischem, in r übergehenden Klange des a); Neigung zur Zerdehnnng: muriug (morgen), ä solicha' (rein niederösterreichisch: a sv ä); eine ganz merkwürdige Umformung des neutralen Pronomens: 'si regent uud anderes. Es ist das eine räthselhafte Erscheinung; die Sonderstellung dieses Gebietes erscheint unaufgeklärt, von fremdem Einflüsse ist keine Spur; im Gegentheile hat sich die Redeweise dieses Stammesbruchtheils sogar ausgebreitet uud herrscht heute uoch in den nördlichen Enclaven die alte Reichsstraße entlang bis auf die Sprachinseln um Brünn, Über die Schranken unserer festen historischen Kenutuisse kommen wir nicht hinaus. Wohl haben Markomannen und Quadeu dies Gebiet beherrscht, Laugobardeu uud Gepideu es durchzogen, Rugier uud Heruler hier gehaust — aber in jene Zeiten führt keine Spur zurück. Die ersten sicheren Anhaltspunkte gewinnen wir mit der Ausbreitung der Slaven in den Alpen, auf die eine bedeutende Anzahl von Orts-, Fluß- uud Bergnamen zurückgeht. Nur so viel können wir sagen, daß die baierische Mundart — obwohl gleich ihrer fränkische» und schwäbischen Schwester ein Ast vom westgermanischen Stamme — einzelne Eindrücke ostgermanischen Gepräges empfangen hat (so Jrta' , Erchtcr — Dienstag und andere), wohl infolge der vielen Durchzüge, des langen Aufenthaltes, dauernder Herr- schaft, endlich weiter Zerstreuung gothischer Stämme und Geschlechter auf diesem Gebiete. Frageu wir nach den charakteristischen Eigenthümlichkeiten, die der Österreicher nicht leicht ablegt, so werden wir zunächst auf das wichtige Gebiet der Betonung geführt. Der bedeutende Unterschied zwischen Mundart uud Schriftsprache, den wir hier finden, ist nmso auffälliger, als die Betonungsgesetze im Deutschen sonst auf das strengste beobachtet werden und die allerwenigsten Ausnahmen zulassen. Da ist zunächst die Verwechslung der Quant i tä ten zu beachten: im Dialeet tritt statt der Neigung des Neuhochdeutschen, die alten Stammsilben zu verlängern, sehr häufig die entgegengesetzte Tendenz, Verkürzung der langen Silbe, ans; dagegen werden wieder hochdeutsche Kürzen entweder durch Diphthongisirnng oder Nasalirung verlängert: Vo"da' (Vater), aber Müatta und Ma". Diese Verwechslungen sind besonders auffällig, wenn der Österreicher hochdeutsch sprechen will. Bei weitem interessanter ist das der Mundart eigene Bestreben, entgegen- dem germanischen Grundgesetze nnd dem allgemeinen Brauche den Ton von der ersten Si lbe gegen das Wortende zu rücken. Ob hierher die Gewohnheit gehört, gewisse Ableitungssilben zu verdoppeln (Glaserer, Klampferer, Wilderer uud dergleichen), steht dahin. Aber sicher fällt unter diesen Gesichtspunkt der Brauch, beim Znsammentreffen einsilbiger Formwörter, insbesondere des Vorwortes mit dem Fürworte, den — richtig dem ersteren zukommenden — Hochton auf das zweite zu verlegen: bei sich sein, tragen, auf sich sehen, zu sich kommen :c. So fest wurzelt diese Gewohnheit, daß sie nicht nur
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Volume
4
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1888
Language
German
License
PD
Size
17.75 x 26.17 cm
Pages
380
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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