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Kreuzenstein - Die mittelalterliche Burg als Konstruktion der Moderne
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Interesse am Stoff des Nibelungenliedes um 1900 zu einer Aus­ einandersetzung mit den » klassischen « hochmittelalterlichen Rittergestalten, die auch von zeitgenössischen kulturgeschicht­ lichen Publikationen gegenüber dem späten, als dekadent inter­ pretierten Rittertum der Spätzeit um 1500 bevorzugt wurden, geführt. Die Vermischung von literarischer Fiktion und histori­ scher Faktizität war dabei Kalkül. So wurde den Nibelungen auch in Kreuzenstein nachgespürt : Bibliothekar Joseph Strobl publi­ zierte im Jahr 1911 unter Benützung von in der Burg verwahrten Handschriften eine Untersuchung über » Die Entstehung der Ge­ dichte von der Nibelunge Not und der Klage « und widmete sie pflichtschuldig seinem Brotherrn Wilczek. Im Vorwort heißt es : » Wenn ich durch das Fenster meiner Arbeitsstube blicke, so sehe ich am Fuße freundlicher Höhenzüge durch grünende Auen die alte Donau abwärts fließen und schaue sinnend jenseits die Straße, die die Sage die Burgunden ihrem letzten Schicksal entge­ gen ziehen läßt. «91 Kreuzenstein wird damit nachträglich in die historische Landschaft des Nibelungenliedes integriert. Das im Donaugebiet zwischen Passau und Wien verschrift­ lichte Nibelungenlied galt als Ausweis der herausragenden his­ torisch­ kulturellen Rolle der österreichischen Länder innerhalb des deutschsprachigen Raumes, abseits der Bindung an das Haus Habsburg­ Lothringen. Mit der Reklamation des » deutschen « Nationalepos für das multiethnische Österreich wurde das Ni­ belungenlied auch zum Sinnbild des Ausgleichs und der Syn­ these zwischen unterschiedlichen Ethnien und Kulturen un­ ter deutschsprachiger Hegemonie gedeutet.92 Diese spezifisch 〚 7 〛 Gustav Klimt, Detail aus dem » Beethovenfries «, 1902 Wien, Österrei ch i sche Galerie Belvedere 37Ritter – Burg
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Kreuzenstein Die mittelalterliche Burg als Konstruktion der Moderne
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Kreuzenstein
Subtitle
Die mittelalterliche Burg als Konstruktion der Moderne
Author
Andreas Nierhaus
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79557-5
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
258

Table of contents

  1. Zerlegung einer Zeitmaschine 9
  2. 1 Mittelalterbilder 21
    1. Ritter – Burg 24
    2. Modernisierungen 41
    3. Die Burg im Garten 43
    4. Die Burg als Monument 48
    5. Die Burg als Zeitvertreib 56
    6. Die Burg am Ende 62
  3. 2 Eine moderne Burg 65
    1. Der Sammler 67
    2. Bauherr und Bauhütte 78
    3. Wiederaufbau 86
    4. Außenansichten 111
    5. Interieurs 129
    6. Der imaginäre Bewohner 166
    7. Frühe Besucher 171
  4. 3 Herrschaft der Dinge 173
    1. Fragmentierung und Rekonstruktion 175
    2. Objet ancien und Objet trouvé 177
    3. Alter und Authentizität 180
    4. Zerstreuung und Sammlung 183
    5. Moderne Spolien 187
  5. 4 Mediale Korrespondenzen 195
    1. Fotografie 197
    2. Heterotopie, Themenpark 201
    3. Tableau vivant, Panorama, Historienbild 205
    4. Film 211
    5. Zusammenfassung 220
    6. Anmerkungen 224
    7. Literatur 238
    8. Abbildungsnachweis 248
    9. Register 249
    10. Dank 256
    11. Inhalt
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