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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
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20 Neue illustrierte Welt · Einleitung Mythos einer Stunde null in der Pressefotografie37, die in den 1920er Jahren anzusetzen sei, immer noch seine Anhänger, auch wenn etliche Untersuchungen längst seine Unhaltbarkeit nachgewiesen haben.38 Auch im vorliegenden Buch werde ich zeigen, dass der Beginn des professionellen Fotojournalismus viel weiter zurückreicht als oft angenommen. Bereits vor und an der Wende zum 20. Jahrhundert etabliert sich ein umfassendes System der fotografischen Bericht- erstattung. Eine methodisch interessante und durchaus produktive Mittelstellung zwischen einer Medien- soziologie, die vorwiegend an der Zeitung als Mas- senmedium interessiert ist, und einer Kunst- und Fotografiegeschichte, die sich hauptsächlich mit Pressefotografen als Künstlern beschäftigt, nimmt eine stärker sozial- und kulturgeschichtlich argu- mentierende Fotografiegeschichte ein. Sie interessiert sich für das Mediensystem Massenpresse ebenso wie für das zentrale „Basismedium“ der Fotoillustrierten, die Fotografie sowie ihre Produzenten, die Fotografen. Ein früher Vertreter dieser Richtung ist der ameri- kanische Fotohistoriker Robert Taft, der bereits 1938 eine interessante Sozial- und Kulturgeschichte der Fo- tografie vorgelegt hat und sich auch mit dem Thema Presse und Fotografie beschäftigte.39 Diese Medien- soziologie der illustrierten Presse hat in den letzten Jahren im angloamerikanischen Raum einige wichti- ge Studien, insbesondere zum Typus der illustrierten Magazine und ihrer (Cover-)Gestaltung (und nur am Rande der Pressefotografie) hervorgebracht.40 Ein anderer Anstoß zur kulturhistorischen Fun- dierung der Geschichte der Bildpresse kam in den 1970er Jahren aus Skandinavien. Die Pionierstudie von Rune Hassner holt historisch weit aus und stellt die erste umfassende Geschichte der Bildpresse dar, die auch der langen Vorgeschichte der Pressefotogra- fie viel Platz einräumt.41 Diese Anregungen zu einer kulturhistorischen Sichtweise auf die frühe Pressefo- tografie sind in neueren Überblicksdarstellungen zur Fotogeschichte längst aufgenommen worden.42 Und auch innovative Einzelstudien zur Frühgeschichte der Pressefotografie gehen inzwischen von einem komple- xen System ökonomischer, politischer, kultureller und ästhetischer Einwicklungen aus, die zur Entstehung ei- ner neuen Form fotografischer Öffentlichkeit führte.43 Während es im englischen und französischen Sprachraum seit einigen Jahren einige gute Über- blicksdarstellungen zur Geschichte der Pressefoto- grafie gibt44, ist die Situation im deutschsprachigen Raum komplizierter. Der Großteil der Forschun- gen konzentriert sich auf die Presselandschaft in Deutschland. Neben einer Reihe monografischer Ar- beiten gibt es eine gute Überblicksdarstellung.45 Die meisten Detailuntersuchungen konzentrieren sich auf die Zeit der Weimarer Republik46 (oder die Jahre nach 1945), nur einige wenige Studien widmen sich der Frühgeschichte der Pressefotografie vor dem Ersten Weltkrieg.47 Ähnlich ist die Situation in Österreich. Mit Aus- nahme einer Dissertation aus den frühen 1980er Jahren48 gibt es bis heute keine einzige wissenschaft- liche Publikation zur frühen österreichischen Presse- fotografie vor dem Ersten Weltkrieg.49 Im Unterschied zu Deutschland ist in Österreich auch die Periode der Zwischenkriegszeit nur sehr lückenhaft erforscht. Die einzige knappe Überblicksdarstellung ist wissen- schaftlich längst überholt.50 Neben einigen jüngeren Fallstudien51, einer nützlichen Materialsammlung zu Fotografie und Emigration52 und einigen älteren, sehr oberflächlichen monografischen Darstellungen zum Abb. 8  „Dem  Ziel  entgegen“.  Wiener Magazin,  Heft  8,  August  1932,  S.  36.  Foto:  Lothar  Rübelt.
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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus.
Subtitle
Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Author
Anton Holzer
Publisher
Primus Verlag
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-86312-073-3
Size
23.0 x 29.0 cm
Pages
498
Keywords
Fotojournalismus, Pressefotografie, Fotografie, Fotografiegeschichte, Mediengeschichte, Kulturgeschichte, Populärkultur, Österreich
Category
Medien

Table of contents

  1. Auf den Spuren der rasenden Reporter Vorwort 7
  2. Neue illustrierte Welt Einleitung 10
  3. Bilder, Nachrichten, Sensationen Die Zeitungsstadt Wien um 1900 22
  4. Die Jagd nach Sensationen Pioniere der Pressefotografie 36
  5. Fotos statt Zeichnungen Das Entstehen einer fotografischen Öffentlichkeit 51
  6. Bild und Text Die Rhetorik der Zeitungsseiten 59
  7. Redaktion, Druck, Vertrieb Wie eine illustrierte Zeitschrift entsteht 70
  8. Im Rampenlicht Der Kaiser im Blick der Fotografen 77
  9. Als die Männer fliegen lernten Die ersten Wiener Flugschauen 91
  10. Mit der Kamera bewaffnet Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg 105
  11. Theater der Macht Parlament und Politik in Bildern 117
  12. Kampf um die Straße Demonstrationen, Kundgebungen und Massenpolitik 134
  13. Im Schatten der Konzerne Politische Illustrierte in der Zwischenkriegszeit 145
  14. Bilder für alle Die Welt der Magazine und Revuen 170
  15. Bilder als Propaganda Die illustrierte Regierungspresse nach 1934 194
  16. Erzählende Bilder Die moderne Fotoreportage in der Zwischenkriegszeit 203
  17. Handel mit Bildern Die Rolle der Fotoagenturen 234
  18. Politische Bilder Die Kultur der Arbeiterfotografie 248
  19. Amerika, ein Traum Wolkenkratzer und Tiller Girls 263
  20. Bubikopf und Zigarette Bilder der „Neuen Frau“ 277
  21. Experiment und Bewegung Tanzschritte in eine neue Zeit 286
  22. Wenn die Hüllen fallen Erotik, Sexualität und Nacktfotografie in der Zwischenkriegszeit 296
  23. Schöne neue Warenwelt Reklame und Mode in der Fotografie 304
  24. Dramatische Nähe Sport und Fotografie 317
  25. Frauen hinter der Kamera Die neuen Fotografinnen 331
  26. Die kurze Zeit der Avantgarde Fotografische Aufbrüche um 1930 344
  27. Landschaft, Berge, Brauchtum Heimatfotografie in den 1930er Jahren 363
  28. Fotografisches Feuilleton „Der Sonntag”: ein vergessenes Forum moderner Reportagefotografie 378
  29. Demagogie in Bildern Hitler in Österreich 1938 411
  30. Den Krieg vor Augen Nationalsozialistische Medienpolitik und Ästhetik 419
  31. Eine andere Kulturgeschichte Schluss 437
  32. Anhang
    1. Anmerkungen 446
    2. Fotografinnen und Fotografen 1890 bis 1945 Biografische Notizen 466
    3. Literatur 483
    4. Zeitungen und Zeitschriften 490
    5. Index 491
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