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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. - Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
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400 Fotografisches Feuilleton · „Der Sonntag“: ein vergessenes Forum moderner Reportagefotografie gelmäßig im Sonntag, u. a. Bilder zu Alltags- und so- zialen Themen.49 So wie andere junge Fotografinnen der Zeitschrift arbeitet sie als Amateurin und sucht zugleich Publikations- und Verdienstmöglichkeiten in der Presse. Auch Käthe Serog, die das Fotografieren bei Trude Fleischmann gelernt hat, Hilde Hubbuch oder Liesel Chat sind nach ihrer Ausbildung als Ama- teurfotografinnen tätig und publizieren gelegentlich in der illustrierten Presse. Andere junge Frauen – viele von ihnen haben die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien absol- viert – gehen einen Schritt weiter und versuchen als Pressefotografinnen kommerziell Fuß zu fassen. Sie lassen sich stärker auf die Gegebenheiten und Erfor- dernisse der Zeitungen und Zeitschriften ein. Zu ih- nen gehört etwa Steffi Schaffelhofer, die 1930 in den Wiener Bildern debütiert und seit Anfang der 1930er Jahre interessante Alltags- und Reisereportagen ge- staltet. Ab 1934 arbeitet sie regelmäßig für den Sonn- tag, im April 1935 etwa liefert sie für das Titelfoto ein schönes, ausdrucksstarkes Porträt einer bekannten chinesischen Figur im Wiener Vergnügungsviertel Prater, die im Volksmund „Chineser“ (der Chinese) heißt (Abb.    19). Auch Lena Schur kann sich – neben ihrer Amateurtätigkeit – als Pressefotografin etablie- ren. Sie ist sehr vielseitig und fotografiert ab 1933 für unterschiedliche Zeitungen und Illustrierte, zunächst arbeitet sie im Bereich Theater und Mode, dann, ab 1934, fotografiert sie auch Reportagen. Mitte der 1930er Jahre gründet sie unter dem Namen „Kondor. Pressedienst Leonora Schur“ eine eigene Fotoagentur, die mit internationalen Agenturen, etwa Prisma in Zürich, zusammenarbeitet. Als Fotografin tut sie sich zeitweise mit Luise Deutsch zusammen, die 1933/34 die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt absolviert und hin und wieder für die Presse arbeitet.50 Ab 1934 ist Lena Schur regelmäßig im Sonntag präsent, wo sie u. a. Sozial- und Reisereportagen veröffentlicht. Auch Lucca Chmel publiziert nach ihrem Studienab- schluss an der Graphischen Lehr- und Versuchsan- stalt im Jahr 1933 erste Fotos in der Presse. In den folgenden Jahren deckt sie ein breites Spektrum an Themen und Motiven ab, das von Alltagsszenen über Porträts, Mode- und Theaterfotos bis hin zu Land- schaftsbildern reicht. Sie pendelt geschickt zwischen gemäßigt modernen Ansätzen und heimattümelnden Aufnahmen, die gut in die konservative Publizistik dieser Jahre passen. Gelegentlich veröffentlicht sie auch im Sonntag. Im Februar 1938, wenige Wochen vor der Einstellung der Zeitung, hat im Sonntag eine weitere Fotografin ihr Debüt: Edith Wellspacher. Die Wiener Ärztin und Fotoamateurin berichtet in einer Reportage von ihrer Zeit im Spanischen Bürgerkrieg im Jahr 1936.51 Der Sonntag ist in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre ein offenes und vergleichsweise internationales fotografisches Forum in Österreich. Allein die Büh- ne, die im selben Verlag erscheint, kann in dieser Hinsicht mithalten. Auch sie publiziert regelmäßig Fotobeispiele ausländischer Fotografen. Neben den zahlreichen österreichischen Mitarbeitern, die einen Großteil des Bildmaterials für den Sonntag liefern, spricht Oplatka auch immer wieder ausländische Fo- Abb.  18  „Maskenball“.  Der Sonntag,  16.  Januar  1938,  Titel- seite.  Foto:  Robert  Haas. 
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Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Rasende Reporter: Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus.
Subtitle
Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945
Author
Anton Holzer
Publisher
Primus Verlag
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-86312-073-3
Size
23.0 x 29.0 cm
Pages
498
Keywords
Fotojournalismus, Pressefotografie, Fotografie, Fotografiegeschichte, Mediengeschichte, Kulturgeschichte, Populärkultur, Österreich
Category
Medien

Table of contents

  1. Auf den Spuren der rasenden Reporter Vorwort 7
  2. Neue illustrierte Welt Einleitung 10
  3. Bilder, Nachrichten, Sensationen Die Zeitungsstadt Wien um 1900 22
  4. Die Jagd nach Sensationen Pioniere der Pressefotografie 36
  5. Fotos statt Zeichnungen Das Entstehen einer fotografischen Öffentlichkeit 51
  6. Bild und Text Die Rhetorik der Zeitungsseiten 59
  7. Redaktion, Druck, Vertrieb Wie eine illustrierte Zeitschrift entsteht 70
  8. Im Rampenlicht Der Kaiser im Blick der Fotografen 77
  9. Als die Männer fliegen lernten Die ersten Wiener Flugschauen 91
  10. Mit der Kamera bewaffnet Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg 105
  11. Theater der Macht Parlament und Politik in Bildern 117
  12. Kampf um die Straße Demonstrationen, Kundgebungen und Massenpolitik 134
  13. Im Schatten der Konzerne Politische Illustrierte in der Zwischenkriegszeit 145
  14. Bilder für alle Die Welt der Magazine und Revuen 170
  15. Bilder als Propaganda Die illustrierte Regierungspresse nach 1934 194
  16. Erzählende Bilder Die moderne Fotoreportage in der Zwischenkriegszeit 203
  17. Handel mit Bildern Die Rolle der Fotoagenturen 234
  18. Politische Bilder Die Kultur der Arbeiterfotografie 248
  19. Amerika, ein Traum Wolkenkratzer und Tiller Girls 263
  20. Bubikopf und Zigarette Bilder der „Neuen Frau“ 277
  21. Experiment und Bewegung Tanzschritte in eine neue Zeit 286
  22. Wenn die Hüllen fallen Erotik, Sexualität und Nacktfotografie in der Zwischenkriegszeit 296
  23. Schöne neue Warenwelt Reklame und Mode in der Fotografie 304
  24. Dramatische Nähe Sport und Fotografie 317
  25. Frauen hinter der Kamera Die neuen Fotografinnen 331
  26. Die kurze Zeit der Avantgarde Fotografische Aufbrüche um 1930 344
  27. Landschaft, Berge, Brauchtum Heimatfotografie in den 1930er Jahren 363
  28. Fotografisches Feuilleton „Der Sonntag”: ein vergessenes Forum moderner Reportagefotografie 378
  29. Demagogie in Bildern Hitler in Österreich 1938 411
  30. Den Krieg vor Augen Nationalsozialistische Medienpolitik und Ästhetik 419
  31. Eine andere Kulturgeschichte Schluss 437
  32. Anhang
    1. Anmerkungen 446
    2. Fotografinnen und Fotografen 1890 bis 1945 Biografische Notizen 466
    3. Literatur 483
    4. Zeitungen und Zeitschriften 490
    5. Index 491
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