Page - 172 - in Also sprach Zarathustra
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nicht voll von grĂĽnen Eilanden?
Ich verachte dein Verachten; und wenn du mich warntest, – warum
warntest du dich nicht selber?
Aus der Liebe allein soll mir mein Verachten und mein warnender Vogel
auffliegen: aber nicht aus dem Sumpfe! –
Man heisst dich meinen Affen, du schäumender Narr: aber ich heisse dich
mein Grunze-Schwein, – durch Grunzen verdirbst du mir noch mein Lob der
Narrheit.
Was war es denn, was dich zuerst grunzen machte? Dass Niemand dir
genug geschmeichelt hat: – darum setztest du dich hin zu diesem Unrathe,
dass du Grund hättest viel zu grunzen, –
– dass du Grund hättest zu vieler Rache! Rache nämlich, du eitler Narr, ist
all dein Schäumen, ich errieth dich wohl!
Aber dein Narren-Wort thut mir Schaden, selbst, wo du Recht hast! Und
wenn Zarathustra’s Wort sogar hundert Mal Rechthätte : du würdest mit
meinem Wort immer – Unrecht thun!«
Also sprach Zarathustra; und er blickte die grosse Stadt an, seufzte und
schwieg lange. Endlich redete er also:
Mich ekelt auch dieser grossen Stadt und nicht nur dieses Narren. Hier und
dort ist Nichts zu bessern, Nichts zu bösern.
Wehe dieser grossen Stadt! – Und ich wollte, ich sähe schon die
Feuersäule, in der sie verbrannt wird!
Denn solche Feuersäulen müssen dem grossen Mittage vorangehn. Doch
diess hat seine Zeit und sein eigenes Schicksal. –
Diese Lehre aber gebe ich dir, du Narr, zum Abschiede: wo man nicht mehr
lieben kann, da soll man – vorübergehn! –
Also sprach Zarathustra und gieng an dem Narren und der grossen Stadt
vorĂĽber.
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Also sprach Zarathustra
- Title
- Also sprach Zarathustra
- Author
- Friedrich Wilhelm Nietzsche
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.0 cm
- Pages
- 354
- Category
- Geisteswissenschaften
Table of contents
- Zarathustras Vorrede 2
- Teil 1 - Die Reden Zarathustras 19
- Von den drei Verwandlungen 20
- Von den LehrstĂĽhlen der Tugend 22
- Von den Hinterweltlern 25
- Von den Verächtern des Leibes 28
- Von den Freuden- und Leidenschaften 30
- Vom bleichen Verbrecher 32
- Vom Lesen und Schreiben 34
- Vom Baum am Berge 36
- Von den Predigern des Todes 39
- Vom Krieg und Kriegsvolke 41
- Vom neuen Götzen 43
- Von den Fliegen des Marktes 46
- Von der Keuschheit 49
- Vom Freunde 51
- Von tausend und Einem Ziele 53
- Von der Nächstenliebe 55
- Vom Wege des Schaffenden 57
- Von alten und jungen Weiblein 60
- Vom Biss der Natter 63
- Von Kind und Ehe 65
- Vom freien Tode 67
- Von der schenkenden Tugend 70
- Teil 2 - Also sprach Zarathustra 75
- Das Kind mit dem Spiegel 77
- Auf den glĂĽckseligen Inseln 80
- Von den Mitleidigen 83
- Von den Priestern 86
- Von den Tugendhaften 89
- Vom Gesindel 92
- Von den Taranteln 95
- Von den berĂĽhmten Weisen 98
- Das Nachtlied 101
- Das Tanzlied 103
- Das Grablied 106
- Von der Selbst-Ueberwindung 109
- Von den Erhabenen 112
- Vom Lande der Bildung 115
- Von der unbefleckten Erkenntniss 118
- Von den Gelehrten 121
- Von den Dichtern 123
- Von grossen Ereignissen 126
- Der Wahrsager 130
- Von der Erlösung 134
- Von der Menschen-Klugheit 139
- Die stillste Stunde 142
- Teil 3 - Also sprach Zarathustra 145
- Der Wanderer 147
- Vom Gesicht und Räthsel 150
- Von der Seligkeit wider Willen 155
- Vor Sonnen-Aufgang 158
- Von der verkleinernden Tugend 161
- Auf dem Oelberge 167
- Vom VorĂĽbergehen 170
- Von den AbtrĂĽnnigen 173
- Die Heimkehr 178
- Von den drei Bösen 182
- Vom Geist der Schwere 187
- Von alten und neuen Tafeln 191
- Der Genesende 222
- Von der groĂźen Sehnsucht 228
- Das andere Tanzlied 231
- Die sieben Siegel 236
- Teil 4 - Also sprach Zarathustra 243
- Das Honig-Opfer 245
- Der Notschrei 248
- Gespräch mit den Königen 251
- Der Blutegel 256
- Der Zauberer 259
- AuĂźer Dienst 267
- Der häßlichste Mensch 271
- Der freiwillige Bettler 276
- Der Schatten 280
- Mittags 283
- Die BegrĂĽĂźung 286
- Das Abendmahl 291
- Vom höheren Menschen 293
- Das Lied der Schwermut 313
- Von der Wissenschaft 319
- Unter Töchtern der Wüste 322
- Die Erweckung 330
- Das Eselsfest 334
- Das trunkne Lied 339
- Das Zeichen 352