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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
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„Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Interesselosigkeit gegenüber jüdischen Themen vorgeworfen und sogar antisemitische Stereotype wie Materialismus, Luxus, Mangel an Kreativität und Individualität von jü- dischen Männern auf sie übertragen. Zugleich traf für viele der in der überkonfessio- nellen Frauenbewegung engagierten Frauen das zu, was Alison Rose für jüdische Aka- demikerinnen in Wien formulierte : „The women question overshadowed the Jewish question […].“ Doch bedeutete dies für Aktivistinnen der Frauenbewegung nicht, dass sie sich nicht mit dem Antisemitismus auseinandersetzten, wie u. a. das Beispiel Leopoldine Kulka zeigt. Was wurde aus den Frauen, als die Nazis kamen ? Viele der genannten Frauen wa- ren 1938, sofern sie noch lebten, bereits in einem fortgeschrittenen Alter. Frauen über sechzig bildeten die größte Gruppe der als „jüdisch“ deportierten Personen aus Wien. 9 Die hier vorgestellten Frauen waren Ende der Dreißigerjahre bereits in diesem Alter oder bedeutend älter. Regine Ulmann starb mit einundneunzig Jahren im März 1939 in Wien. Ernestine von Fürth, Else Federn, Olly Schwarz und Yella Hertzka waren bei ihrer Flucht über sechzig. Einzig Yella Hertzka kehrte nach dem Krieg nach Wien zurück. Unmittelbar nach ihrer Rückkehr aus England im Jahr 1946 widmete sie sich dem Wiederaufbau der österreichischen Sektion der „Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit“. Zwei Jahre später starb sie in Wien. Ernestine von Fürth starb 1946 in Washington, Else Federn im gleichen Jahr in einem Settlement in England, ihre Schwester Etta Federn 1951 in Paris. Olly Schwarz starb 1960 in Chicago. Fanny Freund-Marcus (1872- ?), die Mitgründerin und langjährige Präsidentin der „Reichs- organisation der Hausfrauen Österreichs“ (rohö), wurde 1942, ebenso wie die Jour- nalistin und Chronistin der Frauenbewegung Gisela Urban (1871–1943) und die Schwestern Elise (1865–1943) und Helene Richter (1861–1943) nach Theresienstadt deportiert. Sie überlebten das Konzentrationslager nicht. Alison Rose, The Jewish Women as „Other“ : The Development of Stereotypes in Vienna 1890–1914, un- veröffentlichte Dissertation, Jerusalem 1997. Die Arbeit erscheint 2008 bei University of Texas Press unter dem Titel : Jewish Women in Fin-de-Siecle Vienna. ?????? Ebd., S. 14. Malleier, Jüdische Frauen in Wien 1816–1938, Wien 2003, S. 142ff.
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Untertitel
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Autor
Frank Stern
Herausgeber
Barabara Eichinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2009
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
558
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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