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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Seite - 485 -
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Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung Alexander von Zemlinsky, der ihn fortan unterrichtete, und bereits am 4. Oktober 1910 fand in der k. u. k. Hofoper die Gala-Premiere der Ballettpantomime des Wun- derkindes Korngold statt. Der Schneemann wurde in Anwesenheit des belgischen Kö- nigs zum ersten Mal aufgeführt, und am Pult stand der spätere Direktor der Wiener Oper Franz Schalk. Mit dreiundzwanzig Jahren landete Erich Wolfgang Korngold seinen ersten Welterfolg mit der Toten Stadt, die in den Zwanzigerjahren weltweit gespielt wurde und in den letzten Jahren wieder in das Repertoire vieler Opernhäuser wie der Metropolitan Opera in New York, der Salzburger Festspiele oder der Wiener Staatsoper aufgenommen wurde. In die Entstehungszeit der Toten Stadt fällt auch seine Ehe mit Luzi, mit der er zwei Söhne hatte und die ihm ein bürgerliches Leben organisierte, das ihm auch Zeit für Freunde aus Politik und Kultur ließ. Einer dieser Bezugspersonen wurde zur Schicksalsfigur. Ab 1927 arbeitete nämlich Erich Wolfgang Korngold mit dem genialen Theater- mann Max Reinhardt zusammen. Er überarbeitete für ihn die Fledermaus von Johann Strauß und setzte das mit Offenbachs La Vie Parisienne fort. Weitere Projekte, u. a. Offenbachs Schöne Helene, folgten. Im Herbst 1934 war Erich Wolfgang Korngold mit seiner Kathrin beschäftigt. In der Korngold-Biografie von Luzi Korngold heißt es dazu : „Deutschland war nunmehr ausgeschaltet. Kein Dirigentengastspiel konnte Erichs intensive Arbeit unterbrechen. Reinhardt war in Amerika. Und eines Abends konstatierte ich ohne Befriedigung : ‚Es ist gar nicht schlecht, dass dieser unruhige Geist eine Zeitlang aus unserem Lande gewichen ist.‘ In derselben Sekunde läutete die Türglocke : es war ein Fünfzig-Worte-Telegramm von Reinhardt, mit dem er Erich aufforderte, sofort nach Hollywood zu kommen, um mit ihm einen ,Sommernachts- traum‘-Film zu machen. Reinhardt verstand es, selbst telegraphisch seine Worte so zu setzen, dass es beinahe unmöglich war, abzulehnen. Erich entschloss sich, anzuneh- men, umso mehr, als Reinhardt in seiner Nachricht nur von sechs bis acht Wochen Arbeit sprach. Von Helene Thimig erfuhr ich später, wie es zu Erichs Engagement für den ,Sommernachtstraum‘-Film gekommen war : Reinhardt hatte eine Aufführung des Werkes in der Hollywood Bowl inszeniert, und Warner Brothers traten an ihn mit dem Vorschlag einer Verfilmung heran. Helene erzählte später, wie er eines Tages, nachdem er seinen Kontrakt mit Warners bereits unterzeichnet hatte, nachdenklich und etwas sehnsüchtig bemerkte : ,Jetzt müsste man auch noch einen Menschen hier haben wie Werfel oder Korngold. Korngold ? Kein schlechter Einfall ! Der konnte Mendelssohns Musik für den ,Sommernachtstraum‘ arrangieren ! Weil also Reinhardt ,einen Menschen‘ brauchte, geschah es, dass wir uns im Oktober 1934 auf dem Weg nach Amerika befanden. Wir hatten an Bord der ,Majestic‘ eine stürmische Über- fahrt. Nun sollten wir Amerika kennenlernen ! Schon an Bord hatte sich ein Heer von Reportern eingefunden, und bevor wir noch Fuß an Land gesetzt hatten, wurde Erich
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Untertitel
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Autor
Frank Stern
Herausgeber
Barabara Eichinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2009
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
558
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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