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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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17 I. Fachbereiche Fürstenstein, Foto Zalka Kuchling, Detail furter Feldes kulturhistorisch wenig gebräuchlich und wird meist mit dem Begriff Klagenfurt-Land oder Klagenfurt-Umgebung umschrieben, während die au- tochthone slowenische Entsprechung Celovško polje ei- nen historischen slowenischen Zentralraum bezeichnet, dem eine spezifische Benennung der Einwohner, den Poljanci und den Poljanke entspricht. Andererseits ist der slowenische ethnologische Begriff →  »Rož« [Ro- sental] eben nicht mit dem allgemeinsprachlichen geo- grafischen Begriff Rož/Rosental gleichzusetzen und als ethnologischer Terminus, dem Kontext entsprechend, mit dem Begriff →  Südkärntner Zentralraum (slow. Osrednja južna Koroška) zu übersetzen. Die Kulturgeografie kann andererseits aber auch einzelne Orte oder Gemeinden in ihrer kulturhis- torischen Dimension diachron betrachten, so etwa : →  Agoritschach/Zagoriče, →  Arnoldstein/Podklošter, →  Bleiburg/Pliberk, →  Eisenkappel/Železna Kapla, →  Ferlach/Borovlje, →  Hermagor/Šmohor, →  Karn- burg/Krnski Grad, →  Keutschach/Hodiše, →  Klagen- furt/Celovec, →  Maria Saal/Gospa Sveta, →  Tainach/ Tinje, →  Viktring/Vetrinj, →  Villach/Beljak, →  Völ- kermarkt/Velikovec, →  Wernberg/Vernberk u. a. Da- neben erscheinen bisweilen Schwerpunktsetzungen und Einschränkungen auf gewisse Epochen durchaus epistemologisch besonders wertvoll (z. B. →  Schwa- begg/Žvabek, Neuhaus/Suha und Leifling/Libeliče : Kulturaktivismus seit 1882). Die Toponomastik ist ihrerseits angetan, spezifi- sche historische Aspekte der Kulturgeografie sowie der politischen Geografie zu beleuchten. Die slowe- nische →  Namenkunde und das weite Feld der Top- onomastik, wie sie sich u. a. in den →  Ortsrepertorien und →  Ortsverzeichnissen (von 1850, 1854 [2 Reper- torien], 1860, 1880, 1883, 1918) spiegelt, sind nicht zuletzt für die territoriale →  Identität von Bedeutung. Diese Ortsverzeichnisse haben überdies eine nicht im- mer wahrgenommene rechtliche Dimension und sind Ausdruck des staatlichen im Verfassungsrecht begrün- deten Selbstverständnisses, zumal in der diachronen Gesamtschau zu Zeiten der Monarchie auch solche Orte amtlich zweinamig ausgewiesen wurden, in denen keine einzige Person oder nur eine sehr geringe Zahl von Personen mit Slowenisch als →  Umgangssprache im Rahmen der Volks- bzw. →  Sprachenzählungen re- pertoriert sind. Die slowenische Kulturgeschichte befasst sich natür- lich mit der Sprache, dem →  Slowenischen in Kärnten/ Koroška, mit →  Sprachgattungen, der →  Standardspra- che, der →  Schrift. Sie befasst sich insbesondere auch mit den zahlreichen →  Dialekten und →  Dialektgrup- pen sowie mit den einzelnen Mundarten. So befasst sie sich mit dem →  Jauntaler Dialekt/podjunščina und den im heutigen Slowenien gesprochenen →  Mießtaler Dialekt/mežiško narečje und dem →  Remšnik-Dialekt/ remšniško narečje, mit dem westlichsten südslawischen Dialekt überhaupt, dem →  Gailtaler Dialekt/ziljščina, der auch im italienischen →  Val Canale/Kanaltal/Ka- nalska dolina gesprochen wird, und dem aus diesem migrationsbedingt hervorgegangenen →  resianischen Dialekt/rezijanščina ; sie befasst sich weiters mit dem →  Obir-Dialekt/obirsko narečje mitten in den öster- reichsichen →  Karawanken/Karavanke sowie mit dem literaturüblich als →  Rosentaler Dialekt/rožanščina bekannten Dialekt des →  Südkärntner Zentralraumes/ Osrednja južna Koroška bzw. mit dem Zentralsüdkärnt- ner Dialekt/osrednje južnokoroško narečje. Diese wurden u. a. von Sprachwissenschaftern und Dialektologen wie Aleksandr Vasil’evič →  Isačenko, Urban →  Jarnik, Vatroslav →  Oblak, Fran →  Ramovš, Johann →  Scheinigg vielfach erforscht und bieten immer noch Forschungsfelder, wie es die von Katja Sturm-Schnabl untersuchte slowenische Mundart des →  Klagenfurter Feldes/Celovško polje be- weist. Die Benennung der Mundart selbst kann schon als Forschungsobjekt angesehen werden, zumal Name bzw. die Benennung und die Identität (→  Name und Identität) in einer engen Wechselbeziehung stehen – und zwar sowohl in der Betrachtung von außen als für die Benannten selbst. Deshalb wurde in jüngster Zeit diese Mundart im Sinne einer terminologischen Normierung entsprechend den Benennungen anderer Dialekte von Bojan-Ilija Schnabl im Deutschen, im Slowenischen sowie in weiteren europäischen Sprachen benannt : die slowenische Mundart der Poljanci vom Klagenfurter Feld/Celovško polje (slow. poljanščina/ poljanski govor Celovškega polja, engl. the slovenian dia- lect oft the Poljanci oft the plain of Klagenfurt/Celovec, fr. le dialecte slovène des Poljanci de la plaine de Klagenfurt/ Celovec, it. il dialetto sloveno dei Poljanci della pianura di Klagenfurt/Celovec, bosn./kroat./serb. slovenački dialekt Celovačkog polja). Selbst die Benennung und konzeptu- elle Rezeption des literaturüblich als Rosentaler Dia- lekt/rožanščina bezeichneten Dialektes zeigt die episte- mologische und sogar sprachsoziologische Bedeutung einer modernen, angemessenen Terminologie, die so- gar in einem scheinbar klar definierten Raum Platz für Modernisierungen und Innovationen aufweist.
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
1: A – I
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
542
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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