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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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21 I. Fachbereiche und tragen diese Bemühungen zum individuellen und kollektiven sprachlich-kulturellen →  Identitätsbe- wusstsein der Kärntner Slowenen bei, das sich durch das Streben nach eigenener sprachlicher und kulturel- ler Vervollkommnung auszeichnet und nicht durch die (Herab-)Wertung anderer. Das Bukovništvo hat somit eine europäische Di- mension und stellt einen Beitrag im Hinblick auf die zivilisatorischen Herausforderungen unserer Zeit in Europa dar. In seiner Gesamtheit, in seinen mannig- faltigen Ausprägungen und in seiner zivilisatorischen Bedeutung und Vorbildwirkung stellt das slowenische Bukovništvo in Kärnten/Koroška, als Kulturbewegung verstanden, ein wertvolles immaterielles (Welt-)Kul- turerbe von einzigartigem Rang dar, das seinesgleichen zumindest in Europa sucht. Weitere Ansätze einer slowenischen Kulturgeschichte im Land bieten Forschungen aus den Bereichen →  Ethnologie, Volkskultur, Brauchtum (→  Brauch, →  Bekleidungskultur, →  Gailtaler Tracht/ziljska noša, →  Kufenstechen/štehvanje, →  Linde, →  Tanz, →  Volkskunst), →  Volkslied, →  Volksarchitektur (auch zu →  Wehrkirchen), die auf zahlreiche Forscher zurückgehen (Franz →  Franziszi, Urban →  Jarnik, Balthasar →  Hacquet, France →  Marolt). Aus ihr entsprangen viele literarische Motive, die Metaphern der fundamentalen Sehnsüchte sind (→  kralj Matjaž, →  lepa Vida, →  Bauernaufstände, →  Karantanien). Nicht unwesentlich sind dabei die terminologischen und konzeptuellen Begriffsbestimmungen und Innova- tionen im Bereich der Ethnologie, die sich aufgrund neuer Erkenntnisse und einer kritischen Evaluierung bestehender sprachlicher und fachsprachlicher Usan- cen ergeben haben (→  Klagenfurter Feld/Celovško polje ; →  Rož ; →  Südkärntner Zentralraum/Osrednja južna Koroška ; →  Terminologie). Die christliche Religion bzw. die Kirche spielte seit der Frühzeit der →  Salzburger Mission eine eminente kulturgeschichtliche Rolle, da die →  Liturgiesprache auch Schrift- bzw. →  Standardsprache wurde. Mit den →  Freisinger Denkmälern sind in ihrem Schoß die äl- testen erhaltenen slowenischen und slawischen Texte entstanden, älter noch als die →  Kiever Blätter. Bis ins 20. Jh. deckten die späteren, ursprünglich Lutherischen Bibeltexte, die in einer agrarischen und frühbürgerli- chen, frühneuzeitlichen Gesellschaft entstanden wa- ren, im Wesentlichen die sprachlichen Bedürfnisse der Sprecher ab, so dass jene, die regelmäßig in die Kir- che gingen, durch ihren repetitiven Charakter mit der slowenischen Liturgie grundsätzlich auch die sloweni- sche →  Standardsprache erlernten (→  Dalmatinbibel, →  Gebetbuch, →  Kirchenlied, geistliches →  Volkslied). Aspekte der Kirchengeschichte und des Kirchen- rechts ziehen sich wie ein roter Faden durch die slo- wenische Kulturgeschichte. Größte Bedeutung hatten die einzelnen Institutionen : so die Diözesen →  Gurk/ Krška škofija, →  Lavant/Lavantinska škofija, →  Aqui- leia, →  Freising, →  Ljubljana, →  Salzburg, →  Seckau, die Klöster wie →  Arnoldstein/Podklošter, →  Bam- berg, →  Brixen, →  Freising, →  Innichen, →  Krems- münster, →  Millstatt/Milštat (Milje), →  Molzbichl (Molec), →  Ossiach/Osoje, →  Sankt Andrä im Lavan- tal (Šentandraž v Labotski dolini), →  Sankt Paul im Lavantal/Šentpavel v Labotski dolini, →  Tanzenberg (Plešivec), →  Viktring/Vetrinj ; →  Wernberg/Vernberk und die Orden und Einrichtungen wie die →  Jesuiten und das →  Collegium sapientiae et pietatis, das →  Frin- taneum, das →  Priesterseminar, die →  Sodaliteta, das →  Marianum sowie →  Visitationsberichte und die →  Pfarrkarte der Diözese Gurk/Krška škofija 1924. Zunächst begegnen wir in der mittelalterlichen Kirchengeschichte noch →  Abraham Bischof von Freising, →  Domitian von Kärnten/Domic- jan, →  Hemma von Gurk/Ema Krška, →  Her- magoras/Mohor sowie →  Modestus/Modest und →  Virgil, die wichtige Träger des Prozesses der →  Inkulturation christlicher Elemente in die sloweni- sche Kultur bzw. Kulturgeschichte waren. Dazu kann auch die hl. →  Hildegard von Stein/Liharda Kamenska gezählt werden. Danach finden sich einige bedeutende slowenische Bischöfe oder solche, die für die slowenische Kulturgeschichte von Bedeutung wa- ren. Zur Zeit des Humanismus in →  Wien war dies der Slowene Jurij →  Sladkonja aus Novo mesto in der Dolenjska (Unterkrain), der erste Bischof der neu gegründeten Diözese Wien. Karl Johann →  Herber- stein als österreichischer Adelsspross und Bischof von Ljubljana, war als Jansenist Anhänger der jose- phinischen Reformen und Anhänger der slowenischen Wiedergeburtsbewegung (→  Jansenismus, →  Spätjan- senismus, →  Josephinismus, →  Preporod ; Jurij →  Ja- pelj). Die slowenischen Bischöfe Tomaž →  Hren (Ljubljana), Matevž →  Ravnikar (Koper/Capo- distria und →  Trieste/Trst/Triest), Janez →  Tavčar (→  Ljubljana) waren allerdings Großteils mit Kärnten/ Koroška nur mittelbar verbunden, ebenso Karl Michael
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
1: A – I
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
542
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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