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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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Seite - 27 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I

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27 I. Fachbereiche weis, Anton →  Korošec, Janez Evangelist →  Krek, Vladimir →  Ravnihar, Valentin →  Rožič, Franc →  Smodej, Lovro →  Toman, Josip →  Vošnjak, Va- lentin →  Zarnik). Ivan →  Žolger sollte als einziger Slowene in einer habsburgischen Regierung noch kurz vor dem Zusammenbruch der Monarchie als Minister ohne Portefeuille eine neue, die nationale Frage lö- sende Verfassung schreiben, doch verlor auch er jeg- liche Hoffnung auf eine Reformfähigkeit des Staates, und das weitere Schicksal der Kärntner Slowenen, die einem systematischen Assimilations- und Germanisie- rungsdruck ausgesetzt waren, sollte ihm recht geben. Die Statistiken der →  Sprachenzählungen sprechen für sich. Zahlreich sind auch jene Politiker kärntnerslowe- nischer Herkunft, die dem gesellschaftlichen Druck nicht standhielten und sich im Laufe ihres politischen Lebens aufgrund der soziolinguistischen und politi- schen Verhältnisse solchen Lagern anschlossen, die in der extremsten Form die Existenzberechtigung des Slowenischen im Land negierten (M. →  Abuja, J. →  Lutschounig, J. →  Seebacher, V. →  Schumy). Sie bestätigen, dass es aufgrund eines allgegenwär- tigen →  Assimilationszwanges jener Zeit keinerlei Möglichkeiten des gesellschaftlichen Aufstiegs und der politischen Partizipation auf Landesebene gab bzw. dass slowenisches →  Identitätsbewusstsein und gesell- schaftliche Mitgestaltung auf Landesebene einander ausschlossen. Jakob →  Scheliessnigg und Matthias →  Rulitz ihrerseits stehen noch außerhalb des ethnopolitischen Konfliktes, der erst nach ihrer Zeit das Land überrollen sollte. Schließlich seien die zahlreichen akademischen Künstler ab der zweiten Hälfte des 19. Jh.s genannt, die ihrerseits das künstlerische Antlitz des Landes mit- prägten, wenn dieses auch schon lange nur mehr am Rande mit den europäischen zeitgenössischen Strö- mungen mithalten konnte. Der akademische Maler Peter →  Markovič (1866–1929) schwankt zwischen einer allgemein verständlichen, fast folkloristisch an- mutenden warmen Bildsprache und einer im Altar- bild von Dolina/Dolina durchscheinenden Stimmung, die bereits von der gesellschaftlichen Kälte des begin- nenden 20. Jh.s geprägt ist.  Der slowenische Krainer Bildhauer Alojzij →  Progar (1857–1918) und An- drej →  Cesar (1824–1885) stehen für die Ausstrah- lung des krainisch-slowenischen Raumes und für die Wechselbeziehungen zwischen den deutschsprachigen und slowenischsprachigen Ländern. Der klassische friulanische Maler neonazarenischer Ausrichtung Ja- cobo →  Brollo (1834–1918), der vornehmlich im slowenischsprachigen Raum wirkte, integrierte sich gänzlich im noch slowenischsprachigen Land bzw. Landesteil, wie es seine slowenischen →  Inschriften und Kyrill-und- Method-Darstellungen in Sakral- bauten im →  Klagenfurter Feld/Celovško polje bewei- sen. Wie weit die Ethnizität für die Maler slowenischer Herkunft im Rahmen des Viktringer Künstlerkreises (Vetrinjska šola umetnikov oder Vetrinjski krog) um die Textilindustriellen-Familie, beginnend mit Eduard von Moro (1790–1846), ein Teil des Selbstverständ- nisses oder ein positiv besetztes Thema war, wird in der Literatur nicht einmal thematisiert – am ehesten noch beim Landschaftsmaler Markus →  Pernhart (1824–1871), kaum oder gar nicht bei dessen Künst- lerkollegen Josef →  Possod/Posod (1802–1830) und dem Ferlacher Anton →  Gregoritsch (1868–1923), der in der Folge in München wirkte. Bezeichnend für die Rezeption in der Kunstgeschichte ist, dass das ge- samtgesellschaftlich zentrale Thema der Identität und Sprache – auch des →  Sprachwechsels und der Assi- milation bzw. des →  Assimilationszwangs – als Vor- aussetzung für den gesellschaftlichen Aufstieg kaum thematisiert wird. So auch nicht bei den Künstlern des Nötscher Kreises (Čajnska šola umetnikov oder Čajnski krog) Franz →  Wiegele (1887–1944) und Sebastian Isepp (1884–1954), die gebürtige Nötscher waren und die in einer Zeit geboren waren, in der der Ort und die Pfarre Nötsch/Čajna im →  Gailtal/Zilja noch weitge- hend slowenischsprachig waren. Für Franz Wiegele ist belegt, dass er im Alltag slowenisch im Gailtaler slowenischen Dialekt sprach, d. h. dass er Slowene war. (Dass damals die Modernität der k. u. k. Reichs- und Residenzhauptstadt Wien und anderer Metropolen des Expressionismus eine besondere Attraktivität aus- strahlten, scheint evident, ebenso wie die Tatsache, dass die expressionistische Malerei, die eben nicht mit den Mitteln der Sprache wirkt und diese sogar obsolet er- scheinen lässt, u. a. auch Ausdruck des Zeitgeistes ist.) Jedenfalls lassen sich in den wenigen Künstlerbiografien auch Hinweise auf die gesellschaftlichen Verhältnisse und Wandlungsprozesse ausmachen, die wiederum das künstlerische Wirken und die Kunst beeinflussten. Das künstlerische Werk des Malerpriesters Auguštin →  Čebuls harrt noch der kunsthistorischen Analyse. Insgesamt von Bedeutung für die slowenische Kulturgeschichte im Land ist der weite Bereich der
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
1: A – I
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
542
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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