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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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77 Aleksandrinke Ivan Albreht, Foto Maja Francé greda [Das junge Beet] 1920). Jakob Šlebinger, 1910– 16 Redakteur der Literaturzeitschrift →  Ljubljanski zvon, wollte A.s Gedichte anfangs nicht veröffentli- chen. Erst eine Intervention Ivan →  Cankars, der A.s schriftstellerisches Talent erkannt hatte, ebnete ihm den Weg in dieses elitäre Literaturblatt. Unter seinem Einfluss entstanden neben moderner Lyrik (Slutnje [Vorahnungen] 1919, Eros inferi 1938) und naturalis- tischer, realistischer Prosa (Malenkosti [Kleinigkeiten] 1920) Theaterstücke (Sestrica gre [Das Schwesterchen geht] 1932), Kinder- und Jugendliteratur (Sirota Jerica [Die Waise Jerica] 1929). Obwohl A.s Prosawerk noch romantisch-sentimentalistische Züge erkennen lässt, beweisen seine Arbeiten, dass er sich vom traditionel- len Regelkanon bereits befreit hatte und empfänglich war für modernere Strömungen. Seine Gedichte etwa gehen ins Expressionistische über. Seine Werke spielen meist im bäuerlichen Milieu, beschreiben nicht selten den Krieg und bilden oftmals Ereignisse und Orte aus seiner Heimatregion ab (Dom na Slemenu [Der Hof Sleme] 1932). Nach der Absolvierung des Wehrdiensts heiratete A. nach Dollich/Doli bei Ferlach/Borovlje, wo er einige Jahre lebte und wirkte, was sich in seinem Prosawerk widerspiegelt, in dem sein slowenisches Identitätsbe- wusstsein stets zum Ausdruck kommt (Zlato srce [Das goldene Herz], in : Domovina 1926). Besonders gerne thematisierte er das Rosental/Rož (Paberki iz Roža [Erlesenes aus dem Rosental] 1920), wobei sein Fokus auf das nationale soziopolitische Dilemma im postple- biszitären Kärnten/Koroška gerichtet war. In seinem Gedichtzyklus Koroška pisma (in : Prisluškovanje [Der Lauschangriff] 1926) herrscht angesichts der →  Volks- abstimmung und in weiterer Folge des Verlusts des slowenischen Kulturgebiets ein melancholischer, fast düsterer Ton vor. Im Gedicht Od Celovca do Beljaka [Von Klagenfurt bis Villach] bezeichnet er Maria Saal/ Gospa Sveta als Wiege des slowenischen Volkes in Kärnten/Koroška, das jetzt unter fremder Vorherrschaft unfrei, schwach und zerstreut sei. Wegen der kulturel- len Isolation emigrierte letztlich auch A. wie viele an- dere slowenische Intellektuelle aus Kärnten/Koroška (→  Vertreibung 1920). Quellen/Web : NUK, Kulturno turistično društvo Hotedršica, Knji- žnica Logatec, www.dlib.si. Werke : Paberki iz Roža. Ljubljana 1920 ; Malda greda. Ljubljana 1920 ; Dom na Slemenu. V Ljubljani 1932 ; Eros inferi. Maribor 1938 ; Črni žubelj. Ljubljana 1942 ; Sestrica gre : igrokaz v enem dejanju. Ljubljana 1932. Üb.: Heinrich Mann : Srce : novele. Ljubljana 1920. Lit.: SBL ; OVSBL. – F. Zadravec : Slovenska Koroška v prozi, pesmi in drami od 1919 do 1942. In : JiS 15 (1970) 7/8, 201–210 ; J. Vidmar : Dva spomina. In : Sodobnost 23 (1975) 10, 756–782 ; P. Zablatnik : Li- teratur der Kärntner Slowenen vom Jahre 1918 bis zur Gegenwart. In : R. Vospernik, P. Zablatnik, E. Prunč, F. Lipuš (Hg.) : Das slowenische Wort in Kärnten. Wien 1985, 175 ; M. Žebovec : Slovenski književniki, rojeni od leta 1870–1899. V Ljubljani 2010, 211–212. Maja Francé Albuin, hl. (Bischof 977–1006), →  Hildegard von Stein/Liharda Kamenska. Aleksandrinke [Alexandrinerinnen], temporäre slo- wenische Arbeitsmigrantinnen in Ägypten. Als A. werden die zahlreichen slowenischen, literaturüblich vornehmlich aus dem Görzer Gebiet stammenden slowenischen Ammen, Kindermädchen, Köchinnen, Hausmädchen und Gouvernanten bei reichen ägyp- tischen Familien genannt, wobei die Bezeichnung auf den wichtigsten Arbeitsort Alexandria Bezug nimmt. Der wirtschaftlich motivierte Migrationsstrom weib- licher slowenischer Arbeitskräfte entwickelte sich seit der Öffnung des Suezkanals 1869, durch die zuneh- mend ausländische Fachkräfte ins Land kamen. Diese temporäre Migrationsbewegung hatte als Ausgangspunkt die Hafenstadt →  Trieste/Trst/Triest. Diese erlebte ihren großen Aufschwung, nachdem sie von Karl VI. zum Freihafen ernannt worden war. Sie breitete sich auf das umgebende ethnisch slowenische Gebiet aus und in der Folge hatte sie in absoluten Zah- len die größte Anzahl von slowenischen Einwohnern (56.000 Slowenen). Sie wurde zum Migrationsziel und Ausgangspunkt der →  Emigration zahlreicher Slo- wenen aus dem weiteren Umland ebenso wie für die Gailtaler Slowenen. Die Migrationsbewegung nach Ägypten dauerte bis zum Zweiten Weltkrieg. Die letz- ten »Aleksandrinerinnen« kamen in den 60er- und 70er-Jahren des 20. Jh.s in ihren Pensionsjahren zurück in ihre Heimat. Erwähnenswert ist auch der hic loco von D. Grafenauer beschriebene Lebensweg des Ro- sentaler Arztes Dr. Karel → Pečnik, der ebenfalls in Alexandrien wirkte. Die Lebenswege von zwei Schwes- tern des Franc →  Schnabl spiegeln die traditionelle Bindung der Gailtaler Slowenen an Trieste/Trst/Triest und dessen Möglichkeiten. Sie waren zeitweise in ih- ren jüngeren Jahren als Kindermädchen in Alexandria in Ägypten tätig. Laut Familienquellen war Josefa Schnabl (* 16. März 1874, † 1932) in Ägypten tätig, heiratete dort Ferdinand Münch und hatte drei Kin-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
1: A – I
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
542
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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