Seite - 140 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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Bauernaufstände
wenig radikale Abschaffung. Überliefert sind auch bäu-
erliche Unruhen größeren Ausmaßes, die jedoch nicht
gegen das gesellschaftliche System und seine Anoma-
lien als solche gerichtet waren, sondern die auf unter-
schiedliche Interpretationen von Servitutsverhältnissen
in Wäldern bzw. von Besitzrechten zurückgingen.
Zu B. kam es nicht nur aus Widerstand gegen den Feu-
dalismus an sich bzw. gegen seine Missbräuche, son-
dern es ging um ein Zusammentreffen von allgemeinen
und lokalen Faktoren. In Kärnten/Koroška gehörte
dazu zweifellos der fehlende Schutz vor den osmani-
schen Einfällen ab 1474. Die ältesten verlässlichen Angaben zu Aufständen
slowenischer Bauern gehen auf das 14. Jh. zurück. In
Kärnten/Koroška löste der Einfall der Osmanen 1473
über Jezersko (Seeland) ins → Jauntal/Podjuna eine
Widerstandsbewegung aus. Wegen des mangelnden
Schutzes der Bauern durch die Landstände bildeten
die Bauern einen Bund, der sich im Land auch gegen
die Einführung einer neuen landesfürstlichen Steuer
für die Finanzierung der militärischen Abwehr richtete.
Den Höhepunkt erreichte der Aufstand nach Februar
1478, als er vornehmlich die südlichen, slowenischen
Landesteile erfasste wie auch einige nördlich gelegenen
Gebiete. Auslösende Wirkung dieses Aufstands soll
auch der steirische Aufstand aus der Umgebung von
Schladming gehabt haben. Der Bauernaufstand erfasste
die westlichen und die zentralen Teile → Südkärntens.
Die Organisation der Aufständischen war einmalig und
hatte sogar eine eigene finanzielle Grundlage (vgl. dazu
→ Edlinger-Gerichtsbarkeit auf dem Gebiet der heu-
tigen Gemeinde Magdalensberg/Štalenska gora). Doch
noch bevor es zum Zusammenstoß mit den Grundher-
ren kam, wurde das Bauernheer bei Coccau/Goggau/
Kokovo an der Gailitz/Ziljica von den osmanischen
Eindringlingen am 25. Juli 1478 geschlagen.
Kärnten/Koroška war 1515 nochmals Schauplatz
eines Bauernaufstandes, der vom Unteren → Lavant-
tal/Spodnja Labotska dolina über das Jauntal/Podjuna
bis ins → Gailtal/Ziljska dolina sowie von der südli-
chen Landesgrenze bis ins Krappfeld (Grobniško polje)
reichte. Die Bauern verfolgten die Landstände von
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 1: A – I
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 542
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55