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Brauch
»Pranganje« [Umzug], Diex/
Djekše, slowenischer Kir-
chenchor 1961
Am häufigsten werden Bräuche wie folgt eingeteilt :
Bräuche des Lebenszyklus. Dabei handelt es sich um
Verhalten des Einzelnen oder von Gruppen, die mit
verschiedenen Meilensteinen des Lebens in Verbin-
dung stehen, wie Geburt, Hochzeit, Primiz, Namens-
tag, Geburtstage, Tod, Anfang oder Ende der Schulzeit,
Feste zu verschiedenen Jahrestagen (Hochzeiten, 50
Jahre, …) u. a.
Vor allem die Bräuche des Lebenszyklus sind vielfach
verbunden mit Übergangsriten von einem Zustand zum
anderen. Die Bräuche des Lebenszyklus beinhalten
zahlreiche apotropäische, d. h. abwehrende Elemente
wie z. B.: Bei der Brautabholung vor der eigentlichen
Hochzeit werden dem Bräutigam zunächst falsche
Bräute gegeben, da diese die bösen Kräfte überwinden
helfen, die der »richtigen« Braut schaden wollen (Zab-
latnik 1982, Kuret 1998a, 1998b, Bogataj 1992).
Bräuche des Jahreszyklus. Das sind Bräuche zu ver-
schiedenen Festtagen im Laufe eines Kalenderjahres,
die staatlich oder kirchlich sein können. Die kirchlichen
Festtage teilen sich in die großen, fest vorgeschrieben
(und ev. arbeitsfreien) Kirchenfeste mit überregiona-
len und regionalen Riten und Bräuchen : Mariä Him-
melfahrt, Ostern, Weihnachten, Heilige Drei Könige
(→ Dreikönigssingen/trikraljevsko koledovanje). Dazu
zählen auch die übrigen kirchlichen oder staatlichen Festtage wie → Kirchtage, Namenstage von Heiligen
(Johannes der Täufer, Mariä Himmelfahrt, hl. Michael,
hl. Bartholomäus, Stephanitag usw.) und solche, die mit
besonderen lokalen Bräuchen verbunden sind, wie z. B.
→ Wallfahrten (das sog. Striezelwerfen/metanje kržejev
im Gedenken an die hl. → Hildegard von Stein/
Liharda Kamenska), das Florianisingen (→ Flo-
rijana peti) oder das → Ante pante populore u. a. Diese
Feste werden in der Regel periodisch begangen. Die
Feiertage und damit die Bräuche, die damit einherge-
hen, sind vielfach arbeitsfrei, es werden Glückwünsche
ausgesprochen, besondere Speisen werden dargeboten,
Festtagskleidung und/oder Kostümierungen werden
getragen (→ Bekleidungskultur, → Gailtaler Tracht)
(vgl. Ložar-Podlogar 2007 : 463 ; Bogataj 2011 ;
Zablatnik 1982, 1984 ; Kuret 1998a, 1998b)
Bräuche des Arbeitszyklus. Dabei handelt es sich um
Verhalten des Einzelnen oder von Gruppen, die sich vor
oder nach getaner Arbeit bzw. während der Arbeit ma-
nifestieren und die ritualisierte und/oder dem Vergnü-
gen bestimmte Formen haben. Meist wird damit der
Beginn oder das Ende einer Arbeit formalisiert (z. B.
das Gebet der Bergarbeiter vor dem Abgang in den
Stollen, die Segnung des Viehs vor dem ersten Pflügen,
bzw. danach etwa bei der Dachgleichenfeier [likof], bei
der nach getaner Arbeit die Leute bewirtet werden und
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 1: A – I
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 542
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55