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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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241 Deutschnationale Vereine Spaltungen zum Deutschen Turnerbund 1889 zusam- menschlossen. Durch die äußerst frühe Implementie- rung des Arierparagrafen waren Juden und Jüdinnen sowie »Angehörige nichtdeutscher Völker« (und somit auch Kärntner Slowenen) sowie organisierte Arbeiter vom Verein ausgeschlossen. Zudem kam dem Tur- nerbund eine bedeutende Rolle als mitgliederstärkster Tarn- und Vorfeldorganisation der in Österreich noch illegalen NSDAP zu, sodass 1933 über 60 Vereine des Turnerbunds wegen nationalsozialistischer Betätigung aufgelöst wurden. Mitglieder des Deutschen Turner- bunds waren am Juliputsch 1934 beteiligt gewesen und hatten die Machteinsetzung der Nationalsozialisten in Österreich maßgeblich vorbereitet. Nach dem →  »An- schluss« 1938 wurde der Deutsche Turnerbund aufge- löst und in den Deutschen Reichsbund für Leibesübungen eingegliedert. Nach Kriegsende wurden die Vereine des ehemaligen Deutschen Turnerbunds verboten und ihr Vermögen eingezogen. 1951 kam es zur Gründung der Nachfolgeorganisation Österreichischer Turnerbund (ÖTB), der sich in seinen Leitsätzen immer noch an den Grundsätzen des deutschnationalen Vordenkers und Begründers des Jahn’schen Turnens, Friedrich Ludwig Jahn, orientiert und folglich einen fragwürdi- gen Erziehungs- und Bildungsauftrag beansprucht. Deutscher und Österreichischer Alpenverein (DuOeAV) : 1862 wurde der Österreichische Alpenver- ein gegründet und 1873 mit dem Deutschen Alpenver- ein zum Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein (DuOeAV) zusammengeschlossen, dem bis 1938 über 400 Sektionen angehörten. Auch im Alpenverein wurde bereits zu Beginn des 20. Jh.s der Arierparagraf umge- setzt, sodass 1924 98 von 100 österreichischen Vereins- sektionen diesen eingeführt hatten und nur »Deutsche« in ihre Reihen aufnahmen. Somit ebnete der Alpen- verein ebenfalls den Weg für die Machteinsetzung des Nationalsozialismus in Österreich, da in seinen Reihen bereits vor dem Anschluss Antisemitismus und Rassis- mus kultiviert und alles »Undeutsche« ausgeschlossen wurde. Nach dem Anschluss wurde der Alpenverein in Deutscher Alpenverein (DAV) umbenannt und in den Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen eingegliedert. Nach dem Krieg wurde er als Oesterrei- chischer Alpenverein (OeAV) wiedergegründet. Deutscher Schulverein (DSchV) : Am 13. Mai 1880 kam es zur Gründung des Deutschen Schulvereins, dessen Tätigkeit vor allem in der aktiven Stärkung soge- nannter Auslands- bzw. Grenztumsdeutscher, beispiels- weise durch Errichtung, Erhaltung und Unterstützung deutschsprachiger Schulen im Ausland, bestand. We- gen zu »liberaler« Haltungen Juden und Jüdinnen ge- genüber kam es zur Abspaltung der deutschnationalen Kräfte innerhalb des Vereins, die sich in weiterer Folge im Schulverein für Deutsche organisierten und zeitweise ebenso stark waren wie die ursprüngliche Organisation. 1925 fusionierte der Deutsche Schulverein mit dem Ver- ein Südmark zum Deutschen Schulverein Südmark. Wie alle anderen Vereine wurde auch der DSchV nach dem Anschluss aufgelöst und in den NS-Apparat bzw. die passende NS-Organisation, dem Volksbund für das Deutschtum im Ausland (VDA), integriert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der DSchV nicht wiederge- gründet, jedoch gilt die Österreichische Landsmannschaft als Nachfolgeorganisation, die vom Dokumentations- archiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) als rechtsextrem eingestuft wird. Verein Südmark : Am 24. November 1889 kam es in Graz zur Gründung des Vereins Südmark, in dem laut Eigenangaben »Männer eines großen deutschen Vol- kes, die es als ihre Pflicht erachten müssen, den Boden unseren Nachkommen zu erhalten den gemischtspra- chigen Gebieten der Region gegenübertreten wollten«. War anfangs mit Südmark vor allem das »Grenzgebiet« der Steiermark/Štajerska, Kärntens/Koroška, →  Kra- ins/Kranjska und des Küstenlandes/Primorje gemeint, dehnte sich ihr Agitationsfeld jedoch nach dem Ersten Weltkrieg auf das Sudetenland, die slowenische Unter- steiermark/Spodnja Štajerska, das Kočevje (Gottschee), das →  Val Canale/Kanaltal/Kanalska dolina und Süd- tirol aus. Trotz seines anschaulich rassistischen, anti- semitischen und völkischen Gedankenguts wurde der Verein schnell zu einer einflussreichen Vereinigung. Die Abwehr von »slawischen Einflüssen« in den Grenzregi- onen zählte zu einem der Hauptziele des Vereins. Als Folge wurden auch völkische Ehen propagiert, um ins- besondere Ehen mit slawischen Männern zu diskredi- tieren. Nach der Fusion mit dem Deutschen Schulverein zum Deutschen Schulverein Südmark wurde u. a. über die Errichtung von (deutschsprachigen) Schulen im Grenz- gebiet versucht, »Assimilierungshilfen« zu schaffen und die slowenische Sprache zunehmend zu vertreiben sowie dadurch die »deutsche Kultur« zu »schützen« (→  Assimilation 1, 2). Anders als der Deutsche Schul- verein und der Deutsche Schulverein Südmark wurde der Verein Südmark 1938 nicht gleichgeschaltet, sondern be- stand während und nach Ende des Krieges fort. Kärntner Heimatdienst (KHD)/Kärntner Heimat- bund (KHB) : Der Kärntner Heimatdienst wurde im
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
1: A – I
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
542
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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