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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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265 Domitian von Millstatt Frühmittelalterliche Inschrift des Domicianus in Millstatt: Rekonstruktionsversuch (nach F. Glaser) Domitian Bildgalerie (Wiki), s. a. Abb. S. 215 Lage und Umgebung (→  Flurnamen), →  Gewässerna- men, Pflanzennamen, Tiernamen, Siedlungen sowie aus dem politischen bzw. kirchlichen Bereich abgeleitete Terminologie. Der D. p. ist nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Familienzeitschrift, die unter der redak- tionellen Leitung von Zofka →  Kveder erschien. Quellen : NUK. Lit.: SBL ; ES ; OVSBL. Web : www.mindoc.eu (Edition) (7. 8. 2014). Maja Francé Domitian von Millstatt auch Domitian/Domician von Kärnten, slow. Domicijan Koroški (um 800), karantanischer Adliger und Volksheiliger. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit im Klos- ter →  Millstatt (Milštat/Milje), wo sich angeblich sein Grab befand, als seliger (zu einer von den Jesuiten ab 1761 betriebenen Heiligsprechung kam es, wohl wegen der Aufhebung des Ordens 1773, nicht mehr) Stif- ter des Klosters bzw. einer Vorgängerkirche verehrter, in der modernen Forschung jedoch lange für eine le- gendäre Gestalt gehaltener karantanischer Adliger. In manchen Schriften wurde er auch Tuitian genannt. Sein Namenstag ist der 5. Februar. Durch die – teilweise hypothetische und nicht ganz unwidersprochene – Rekonstruktion der Inschrift auf seiner Grabplatte, von der ein Fragment wiedergefun- den wurde, ließ er sich als historische Person etwa der Zeit 770–820 identifizieren. Anscheinend trat er selbst zum Christentum über und spielte in der Folge eine nicht unbedeutende Rolle bei der Organisation der Mission im Raum um Millstatt (Milštat), denn auf ihn geht nach der Grabinschrift die →  Christianisierung der regionalen Bevölkerung zurück (→  Iro-schottische Mission). Nach der schon im 12. Jh. belegten Legende soll er tausend heidnische (also karantanische) Kult- figuren (»mille statue« als Etymologie des Klosterna- mens) im Millstätter See (Milštatsko jezero) versenkt haben (→  Inkulturation). Spekuliert wird auch über seine mögliche Rolle bei der Gründung des Klosters →  Molzbichl (Molec). Da er in der →  Conversio Ba- goariorum et Carantanorum nicht erwähnt wird, erfolgte seine Christianisierung wohl nicht von →  Salzburg aus, obwohl er nach der Legende vom hl. Rupert oder des- sen Nachfolger getauft wurde. Ob der Anstoß dazu aus einem anderen bairischen Bistum (in erster Linie wäre an das im Frühmittelalter in Oberkärnten besonders aktive →  Freising zu denken), vom bairischen Herzog oder aus →  Aquileia kam, muss offen bleiben. Den romanischen Namen Domitian, ein Name mehrerer Märtyrer, erhielt er jedenfalls erst mit der Taufe. Über seinen slawischen Namen lässt sich nichts sagen (zu solchen Doppelnamen →  St.  Peter am Bichl/Šentpeter na Gori, vgl. auch →  Zweinamigkeit, mittelalterliche ; →  Personennamen, karantanerslowenische). Obwohl ihn die Grabinschrift als dux bezeichnet (→  Duces Ca- rantanorum), war er sicher kein Herzog im späteren Sinn, und wohl auch kein gesamtkarantanischer Fürst, sondern Angehöriger der nächstunteren Ebene oder allenfalls ein Teilfürst. Denkbar wäre eine Verbindung Domitians mit der bedeutenden karolingerzeitlichen Wallanlage auf dem Hochgosch zwischen dem Mill- stätter See und dem Drautal und damit zwischen Mill- statt (Milštat) und Molzbichl (Molec). Lit.: F. Glaser : Eine Marmorinschrift aus der Zeit Karls des Großen in Millstatt. In : Car I 183 (1993) 303–318 ; K. Forstner : Das paläo- graphische Umfeld des sogenannten Domitianfragments. In : Car I 186 (1996) 429–438 ; H.-D. Kahl : Der Millstätter Domitian. Stuttgart 1999 ; F. Nikolasch : Domitian von Millstatt – Geschichte und Legenden. In : Symposium zur Geschichte von Millstatt und Kärnten 2009, 22– 41 ; W. Deuer : Millstatt. In : U. Faust/W. Krassnig (Bearb.) : Die bene- diktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Österreich und Südtirol, Bd. 2. St.  Ottilien 2001, 759–822 ; H.-D. Kahl : Kultbilder im vorchrist- lichen Slawentum, Sondierungsgänge an Hand eines Marmorfragments aus Kärnten mit Ausblicken auf den Quellenwert von Schriftzeugnissen des 8.–12. Jh. In : SMS VIII (2005) 26  f. Markus Wenninger
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
1: A – I
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
542
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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