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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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332 Europäischer Nationalitätenkongress 1810/11. Urban →  Jarnik gebrauchte ihn in einem Brief an Johann Nep. →  Primic. In Druck erschien er in Kärnten/Koroška erstmals am 29. Juli 1811, in engster Verbindung mit der Veröffentlichung des ers- ten slowenischsprachigen Beitrags in der Zeitschrift Carinthia, des Gedichtes »Na Slovenze« von U. Jar- nik. Der Redakteur ließ dem slowenischen Gedicht eine Anmerkung folgen, in der er, halb erklärend, halb um Verständnis bittend, meinte : »Da Kärnten sowohl Deutsche, als Slowenen (Slovenzi) bewohnen, so gehört es mit in den Plan der Carinthia, auch manche sloweni- sche Aufsätze zu liefern, da wo nämlich der Raum der Deutschen dieß zu thun gestatten wird.« Das neue Ethnonym fand verhältnismäßig früh auch in die Ämter Eingang. Das Kreisamt Klagenfurt/Ce- lovec gebrauchte ihn erstmals im Jahre 1813. Bis zum Jahre 1848 war aber der Terminus »windisch« in amt- lichen Schriften der klar vorherrschende, »slowenisch« weiterhin eine sehr seltene Ausnahme. Im →  Reichsge- setzblatt-Gesetz von 1849 wird schließlich der Begriff »slowenisch« normiert und die Begriffe »windisch oder krainisch« als Regionalismen definiert (→  Kundma- chung (1), Reichs- und Landesgesetzblatt-Patent, kai- serliches vom 4. März 1849). Quellen : Car 1, 5 (1811) 4 ; KLA, Kreisamt Klagenfurt, Fasc. 21. Lit.: Kidrič : F. Dobrovsky in slovenski preporod njegove dobe. Ljubljana 1930 ; T. Domej : Die Slowenen in Kärnten und ihre Sprache, mit be- sonderer Berücksichtigung des Zeitalters von 1740 bis 1848 (Phil. Diss.). Wien 1986 (VII, 562 S.), 309  f.; R. Lencek : The Terms Wende-Winde, Wendisch-Windisch in the Historiographic Tradition of the Slovene Lands. In : Slovene Studies Journal. Bd. 12, Nr. 2 (1990) (Digitalisat). Theodor Domej Europäischer Nationalitätenkongress (ENK). Der Minderheitenschutz, den das System der Friedensver- träge nach dem Ersten Weltkrieg gewährleisten sollte (→  Vertrag von Saint-Germain), erwies sich als unzu- reichend und ineffizient und war durch die Instrumen- talisierung für die Machtpolitik gekennzeichnet. Die Bemühungen des Völkerbundes, der Interparlamenta- rischen Union und des Verbands der Vereine für den Völkerbund sowie des Verbandes der Volksgruppen (Union des Nationalités, 1912–18) führten zum ersten Kongress des gleichnamigen Dachverbandes nationaler Minderheiten in Europa, der Europäischen Nationalitä- tenkonferenz (ENK) bzw. der Konferenz der organisierten Volksgruppen der europäischen Staaten am 15.–16. Okto- ber 1925 in Genf. Dort fanden auch die folgenden Eu- ropäischen Nationalitätenkongresse bis 1931 statt. 1932 wurde der Kongress in Wien abgehalten, 1933 und 1934 in Bern, 1935 und 1936 wieder in Genf, 1937 in London, der letzte, aufgrund der politischen Verhält- nisse bereits geschwächte Kongress in der Vorkriegszeit fand 1938 in Stockholm statt. Unter den Initiatoren des ersten Treffens in Genf war der slowenische Abgeordnete im italienischen Parlament, der Triestiner Anwalt Dr. Josip Vilfan (1878–1955, bis Oktober 1939 : Wilfan, Abgeord- neter 1921–28), der als italienisches Mitglied der In- terparlamentarischen Union bereits seit 1921 in der Kommission für Minderheitenfragen tätig war sowie Autor der Deklaration über die Rechte und Pflichten der Volksgruppen (Kopenhagen 1923). 1925 gründete er in →  Trieste/Trst/Triest das Slovensko društvo za Ligo na- rodov [Slowenischer Verein für den Völkerbund]. Vil- fan hatte den Vorsitz der ENK und leitete den stän- digen Ausschuss des ENK (bzw. der »Konferenz«) bis zum Herbst 1939, als diese aufgrund des Krieges ihr Wirken einstellten. Der Ausschuss hatte seinen Sitz von 1928 bis zum Kriegsausbruch 1939 in Wien, da- nach übersiedelte Vilfan nach Beograd. Die Hauptlast der Tätigkeit trug der Generalsekretär, der estnische Deutsche Dr. Ewald Ammende (1892–1936). Ihm folgte in dieser Funktion Ferdinand von Uexküll- Güldenband. An den Kongressen nahmen Vertreter von über 30 europäischen Minderheiten teil. Unter den Slowenen finden sich noch der ehemalige Abgeordnete im italienischen Parlament Dr. Engelbert Besednjak (1894–1968, Abgeordneter 1924–28), die zwei Kärnt- ner Landtagsabgeordneten Dr. Franc →  Petek und Janez (Ivan) →  Starc und ab der Mitte der 30er- Jahre auch Dr. Joško →  Tischler. An den Tagungen nahmen auch Vertreter der burgenländischen Kroaten sowie der Wiener Tschechen und Slowaken aus Öster- reich teil. Beim Kongress 1929 initiierte Besednjak den Verband der Minderheitenjournalisten und leitete diesen danach auch. Der ENK vertrat ausschließlich ethnische Minder- heiten (nicht religiöse, politische oder andere), die je- doch nicht durch Emigranten vertreten werden durften. Der ENK vertrat den legitimistischen Grundsatz der Unantastbarkeit der Staatsgrenzen. Als Gegensatz zum Selbstbestimmungsrecht empfahl sie Anfang 1925 die →  Kulturautonomie nach estnischem Vorbild für die Regelung der Minderheitenrechte. In den Kongress- dokumenten enthielt er sich der Kritik einzelner Staa- ten. In den Kontakten zu den einzelnen Regierungen setzten sich die Vertreter des ENK als Vermittler für
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
1: A – I
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
542
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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