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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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382 Gailtaler Dialekt Potoče Audio posnetek v ziljskem narečju Je komaj nuǝč stariva se drugi prazniki z rekruti v Ukvah v Kanalski dolini. Ljubljana 2015 ; B. Gitschtaler (Hg.) : Ausgelösche Namen, Die Opfer des Nationalsozialis- mus im und aus dem Gailtal. Salzburg 2015. Web : JiS : www.ff.uni-lj.si/publikacije/jis/lat1/038/55c01.htm ; SKD Jepa-Baško jezero : www.jepa.at ; SPD Zila (Facebook) : www.face- book.com/pages/SPD-Zila/110747568957766 ; SV Achomitz : www. achomitz-zahomc.at ; Kataster : www.kagis.gv.at ; www.erinnern- gailtal.at ; Nachruf auf Adolf Fertala : www.kaernterwindische.com/ chronik/ (31. 5. 2013). Reinhold Jannach Gailtaler Dialekt, slow. ziljsko narečje. Der G.  D. wird im (Unteren) →  Gailtal/(Spodnja) Ziljska dolina in Österreich, im →  Val Canale/Kanaltal/Kanalska do- lina in Italien sowie in der Zgornjesavska dolina (Obe- res Save-Tal) bis zur Einmündung des Baches Belca in Slowenien gesprochen. Aus der Gailtaler slowenischen Dialektgrundlage entwickelte sich auch der slowenische →  Dialekt im Val Resia/Rezija (Resia-Tal) und im Valle Uccea/Učja (Uccea-Tal) in Italien, wo sich nach dem 14. Jh. der →  resianische Dialekt (rezijansko narečje oder rezijanščina) als eigenständiger Dialekt herausbildete. Die südwestliche und nördliche Dialektgrenze bildet gleichzeitig die Sprachgrenze hin zum Friulanischen bzw. zum Italienischen sowie zum Deutschen, während der G.  D. im Süden vom slowenischen →  Dialekt des Soča- Tales (Isonzo) durch Bergrücken der Julischen Alpen (Julijske Alpe) getrennt wird. Im Nordosten bildet ein breiter Streifen von Übergangsmundarten die Grenze hin zum →  Rosentaler Dialekt (rožansko narečje), wobei sich Rosentaler Elemente bereits ab der Gailitz/Ziljica westlich von →  Arnoldstein/Podklošter nachweisen las- sen. Aufgrund von Ergebnissen neuester Studien wurde die Grenze zwischen dem G.  D. und dem Rosentaler Dialekt zwischen Finkenstein/Bekštanj und dem Faaker See/Baško jezero bestimmt. Im Südosten bildete sich an der Grenze zum slowenischen Dialekt der Gorenjska (Oberkrain) – der gorenjščina – die Übergangsmundart von Kranjska Gora (kranjskogorski govor). Ebenso wie die anderen slowenischen Dialekte der Kärntner →  Dialektgruppe hat auch der G.  D. folgende Merkmale : a) eine späte Verlängerung des verkürzten alten sowie des neuen kurzen Akuts in nichtletzten Sil- ben (doppelter Reflex des urslawischen ě, e, o – mlíəko ›mleko‹ [Milch], bəsîə ›vesel‹ [glücklich] – str xa ›streha‹ [Dach], s d ›sedem‹ [sieben] ; rȗəg ›rog‹ [Horn] :  la ›volja‹ [Wille]) ; b) vornehmlich weite Reflexe für die urslawischen Nasale ę, ǫ und ə in langen Silben (pȇst ›pest‹ [Faust], mȏš ›mož‹ [(Ehe-)Mann] ; dȇn ›dan‹ [Tag], wȇs ›vas‹ [Dorf]) ; c) das sog. švapanje (Übergang von urslawischem ł > w) (débwo ›deblo‹ [Stamm], sm wa ›smola‹ [Pech]) und die damit verbundenen Assimilati- onserscheinungen (ȗč ›luč‹ [Licht], ȗpi ›lušči‹ [schälen]) ; d) den Erhalt der einstigen Lautgruppe črě-/žrě- (čr wo ›črevo‹ [Darm], zr be ›žrebe‹ [Fohlen]) ; e) die Zehner- zahlwortbildung von 40 bis 90 mit dem Morphem -ręd (dẹbȁtrȇd ›devetdeset‹ [neunzig]) ; f) zahlreiche Sprach- kontaktphänomene (wie →  Lehnwörter – z. B. štóm ›deblo‹ [Stamm], póŋǥart ›vrt‹ [Garten], krágən ›vrat‹ [<Kragen] ; entlehnte Wortbildungselemente – z. B. die deutschen Präfixe * zu- – etwa cmáwo ›premalo‹ [< zu wenig], cózək ›preozek‹ [< zu eng] und Partikelver- ben – etwa šíwa k p ›sešije‹ [< er näht zusammen], w n r zatẹ ›izrezati‹ [< ausschneiden]) ; g) Archaismen auf verschiedenen Sprachebenen, z. B. im Bereich der Pho- netik (Spuren der zweiten urslawischen Palatalisierung – Lokativ Singular w róce ›v roki‹ [in der Hand], Dativ, Lokativ Singular n ze ›nogi‹ [Fuß], Lokativ Singular w krȗse ›v kruhu‹ [im Brot] sowie j) der Morphologie (For- men mit erhaltenem kontinuaten -ě im Lokativ Singular Maskulinum und Neutrum und im Dativ, Lokativ Sin- gular Feminin – nə póte ›na poti‹ [am Weg], nə mlíəce ›na mleku‹ [auf der Milch], g gníbe ›na njivo‹ [auf das Feld], péte ›peta‹ [Ferse] – sowie in der bestimmten Form des Adjektiv im Nominativ Neutrum – jȃre žíto [Sommer- getreide] sowie der Lexik (sȏk ›grča‹ [Astloch], pȃznaxt ›parkelj‹ [Klaue], te bȋəlẹ drȗəb ›pljuča‹ [Lunge], te č rnẹ drȗəb ›jetra‹ [Leber]). Das Areal der dialektalen Eigenheiten, die man für gewöhnlich als Differenzierungsmerkmal dem G.  D. zuschreibt, haben ihren Mittelpunkt im nordwestlichen Dialektgebiet des G.  D., der auch am meisten erforscht ist (so der Übergang Vokale in vortoniger Stellung in ə ; der Schwund des w in intervokalischer Stellung (←  ł,  ) und des j zwischen zwei nicht vorderen Vokalen (kráa ›krava‹ [Kuh], d atẹ ›delati‹ [arbeiten], k o ›kolo‹ [Rad] ; prȇa ›preja‹ [spinnen]) sowie die Ausfüllung des Hiatus mit den Konsonanten j und w (nəsȋja ›nosila‹ [sie hat getragen], zéja ›vzela‹ [sie hat genommen], č jo ›čelo‹ [Stirn] ; drúwe ›druge‹ [die anderen] (Nominativ Plural feminin), der Übergang v vor vorderen Vokalen in b/ƀ (bídle ›vile‹ [(Heu-)Gabel]) ; die Assimilation gt > ft (nȏft ›noht‹ [Fingernagel]) ; die Metathese p ítẹ ›vpiti‹ [schreien], m ítẹ ›umiti‹ [waschen], mw sto ›v mesto‹ [in die Stadt]). Auch nimmt von West nach Ost die Anzahl der Lexeme mit erhaltener Konsonanten- gruppe tl/dl (kríd o [Flügel], p ačíd o [Zahlung]) ab, so wie auch das Verbalpräfix vy- (bədríəti ›izdreti‹ [her- ausziehen], bəgnáti ›izgnati‹ [vertreiben], bəžéti ›izžeti‹
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
1: A – I
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
542
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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