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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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390 Gattersdorf/Štriholče Miran Hladnik Gattersdorf/Štriholče (Stadtgemeinde →  Völker- markt/ Veli kovec), →  Völkermarkter Hügelland/Veli- kovško podgorje – slowenische Kulturvereine (dort : Va žen berk, Katoliško izobraževalno društvo za Važenberk [Želinje] in okolico) ; →  Kreuzweg. Gattung, literarische. Da das slowenische literarische System in seinen Anfängen in Kärnten/Koroška ent- standen ist, ist die Frage nach spezifischen Kärntner literarischen Gattungen mit der Frage nach den An- fängen des Systems der slowenischen literarischen Gat- tungen identisch. Wegen der engagierten Herausgeber- tätigkeit war Klagenfurt/Celovec im dritten Viertel des 19. Jh.s das slowenische literarische Zentrum. Ljubljana ergriff die Initiative erst 1881 mit der Gründung des →  Ljubljanski zvon, mit dem bis 1886 die Klagenfurter literarische Zeitschrift →  Kres konkurrierte. Danach aber beschränkte sich die Rolle von Klagenfurt/Celo- vec auf die Buchausgaben der →  Mohorjeva. Das lite- rarische Leben in Klagenfurt/Celovec erfuhr noch eine Verdichtung im Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg (1910–1918) und in den 70er- und 80er-Jahren des 20. Jh.s. Wegen des Assimilationsdruckes (→  Assimilation, →  Germanisierung) und wegen der zeitgleichen Parti- zipation der Protagonisten am deutschen literarischen System sind die slowenischen literarischen Genres in Kärnten/Koroška verarmt. Der Initiator einer orga- nisierten belletristischen Produktion in Klagenfurt/ Celovec, Anton →  Janežič, redigierte nacheinander mehrere Zeitschriften (→  Slovenska bčela 1850–1853, →  Glasnik slovenskega slovstva 1854, →  Slovenski glas- nik 1858–1868). Er gab Almanache und Lesebücher heraus (Cvetje slovanskega naroda : Slovenske narodne pesme, prislovice in zastavice, 1852, Slovensko berilo za Nemce, 1854, Slovenska koleda, 1858 und 1859). Janežič schrieb auch eine slowenische Literaturgeschichte (→  Kratek pregled slovenskega slovstva z malim cirilskim in glagoliškim berilom za Slovence, 1857). In den 50er- Jahren waren die literarischen Beiträge noch nicht nach Genres und Gattungen gekennzeichnet, in den 60er- Jahren aber setzten sich Bezeichnungen wie domača povest, zgodovinska novela, historično-romantičen obraz, zgodovinski obraz in narodna pripovedka [Heimaterzäh- lungen, historische Novelle, historisch-romantisches, historisches Gemälde, Volkserzählung] durch. Der Ab- druck von Gedichten auf der ersten Seite verweist auf den Stellenwert der Poesie im System der literarischen Gattungen. Der Anteil längerer Prosatexte nimmt langsam zu. Die literarischen Gattungen werden durch halbliterarische oder nicht literarische Gattungen er- gänzt : humoristische Erzählungen, Beschreibungen von Wallfahrtswegen, erzieherische und wirtschaftliche Lehren, Tierbilder, Biografien, Reiseberichte, Ortsbe- schreibungen und andere ethnologische Beiträge. Vor dem organisierten slowenischen Literatursystem war in Kärnten/Koroška die Literatur der Volksliteraten (→  Bukovništvo) entstanden. Das waren erbauliche, abergläubische, praktische Bücher und Erzählungen, Gedichte, Volks- und religiöse Dramen, die Autodi- dakten aus dem Volk verfassten oder übersetzten (Miha →  Andreaš, Andrej →  Schuster – Drabosnjak u. a.). Aus dieser Tradition entstammt die Liedersamm- lung von Matija →  Ahacelj (Koroške in Štajerske pesmi Matije Ahacla), die zwischen 1833 und 1855 vier Auflagen erlebte. Vom Genre her geht es um reflexive Gedichte, bezogen auf die Themen Alter, Freude, Ju- gendzeit, Abschied, Stand (Bauern-, Soldaten- Mäd- chenlieder  …), Lieder über die Jahreszeiten, Feiertage, Tagesverrichtungen (Aufwachlieder, Wiegenlieder) und Trinklieder. Das erste Jugendbuch verfasste Urban →  Jarnik im Jahre 1814 (Zbér lépih ukov za Slovensko mladíno [Sammlung schöner Lehren für die sloweni- sche Jugend]). Der erste publizierte Dramentext war eine Übersetzung von Matija →  Majar : das Volks- schauspiel Jagodica [Die Erdbeeren in Slovenska koleda, 1859] von Schmid. Das erste Drama für Gebildete aber war die Übersetzung von Schillers Maria Stuart durch France →  Cegnar (es war als erster Band der Reihe →  Cvetje iz domačih in tujih logov 1861–1868 von Anton →  Janežič erschienen). Mit Ausnahme der ersten drei Jahre, da das Hauptaugenmerk Dramen und epischen Gedichten gegolten hatte, herrschten Erzählungen vor. Es waren nur zwei Lyriksammlun- gen erschienen, da der Redakteur im Gegensatz zur →  Mohorjeva lieber Übersetzungen publizierte. Die Zeitschrift →  Kres (1881–1886 unter der Redaktion von Jakob →  Sket) veröffentlichte Prosa und Lyrik, Dramen finden sich darin keine. Auf die literarischen Ambitionen der Zeitschrift weist die Bevorzugung der Novelle (neunmal ; die konkurierende Zeitschrift Ljubljanski zvon publizierte in der gleichen Zeit nur drei Novellen) ; neben Sket publizierten im Kres noch Pavlina →  Pajk und Anton →  Koder. Eine ähnliche Frequenz weist die Bezeichnung povest [Erzählung] auf, die dreimal für lange und fünfmal für kürzere Texte steht. Die Bezeichnung roman [Roman] erscheint vier- mal, wieder von Pajk und Koder. Für kurze Prosa war die Kennzeichnung pripovedka [Erzählung, Sage] der
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
1: A – I
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
542
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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