Seite - 480 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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Hainfelder Parteitag
[Slowenischer Bildungsverein Gorjanci, Köttmanns-
dorf] ; → Liedersammlung, handschriftliche ; → Pfarr-
karte der Diözese Gurk/Krška škofija 1924 ; →
Schwa-
begg/Žvabek, Neuhaus/Suha und Leifling/Libeliče :
Kulturarbeit seit 1882 ; → Völkermarkter Hügelland/
Velikovško podgorje ; Personenlemmata : →
Ebner, Jo-
hann ; → Gril, Pavel ; → Kogelnik, Ivan ; → Mak-
lin, Walter ; → Scheliessnigg, Jakob ; Unterlinden/
Podlipa bei Haimburg/Vovbre : → Ellersdorfer,
Florijan ; → Puncer, Srečko.
Hainfelder Parteitag, → Perlornig, Ferdinand.
Hainsitsch, Georg, 1617–1618 Bürgermeister der
Stadt Klagenfurt/Celovec, → Windisch, Christoph.
Hajnžič, Mirko (1905–1977), Musikschaffender,
→ Lie dersammlung, handschriftliche.
Hansiz, Markus (Hanžič, Marko, Marcus, * 25. Ap-
ril 1683 Wasserhofen/Žirovnica [heute : Gemeinde
Eberndorf/Dobrla vas], † 5. September 1766 Wien),
Jesuit, Kirchenhistoriker.
Der im südkärntner »Gentiforensis« (vermutlich
Wasserhofen/Žirovnica) geborene H. besuchte das
Klagenfurter Jesuitengymnasium und trat 1697 in den
→ Jesuitenorden ein (Noviziat 1699–1700 in → Kla-
genfurt/Celovec). 1701–1703 studierte er Philosophie
in Wien, 1704–1705 am Klagenfurter Lyzeum. Nach
dem Studium der Theologie in Graz 1707–1709 absol-
vierte H. 1710 das Terziat in Leoben. In den folgen-
den Jahren übte er innerhalb des Ordens verschiedene
Funktionen sowie Lehrtätigkeiten in den Jesuitennie-
derlassungen in Buda (1711), Graz (1712, 1715–1717)
und → Gorizia/Gorica/Görz (1713–1714) aus. 1716
legte er in Graz die beiden letzten Gelübde ab. 1718–
1720 betätigte er sich als Professor für Kasuistik, als
Katechismus-Lehrer, Haushistoriograf und Konsultor
in Passau, 1721–1730 als Beichtvater, Konsultor, Bib-
liothekar und Historiograf in Wien, 1761 bis zu sei-
nem Tod 1766 als Historiograf in Wien. Bereits aus
H.s Wiener Studienzeit datiert sein Interesse für die
Geschichte, welches vom Präfekten der Wiener Hof-
bibliothek Johann Benedikt Gentilotti und der Or-
densleitung unterstützt wurde. Ausgehend von seinen
Studien über Passau und Lorch entwickelte er den Plan
zu einer »Germania sacra«, mit der er sich in die Reihe
bedeutender österreichischer Barockhistoriker stellt. H.
war zunächst ein typischer Jesuitenhistoriker, er vertrat den Standpunkt des tridentinischen Katholizismus, die
Idee eines katholischen römisch-deutschen Kaisertums
sowie eines habsburgischen konfessionellen Absolu-
tismus. Die Verflechtung von katholischem Glauben
und habsburgischem Herrscherhaus führte zu einem
spezifisch habsburgisch-absolutistischen »Österreich«-
Bewusstsein, das die Sendung der Habsburger als Trä-
ger der Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches
betonte.
Zunehmend vertrat H. auch den Standpunkt einer
quellenorientierten Geschichtsschreibung. Insbeson-
dere nach der Begegnung mit dem herzoglichen Bib-
liothekar in Modena, Ludovico Antonio Muratori,
und dem Historiker Franceso Scipione Marchese di
Maffei auf seiner Romreise 1731 betrieb H. systemati-
sche Quellenstudien und fügte urkundliche → Quellen
in seine Darstellungen ein. Bei der Auswertung orien-
tierte er sich an jenen quellenkritischen Methoden, die
von den Maurinern erarbeitet wurden. Er suchte per-
sönlich die Archive in Graz, → St.
Andrä (Šentandraž),
Gurk oder in Straßburg in Kärnten/Koroška auf. Dem-
entsprechend lange arbeitete er an der Fertigstellung
des dritten Bandes der Germania sacra, von dem nach
mehr als 20-jähriger Arbeit 1754 die Vorrede erschien.
Obwohl er bis zu seinem Tod noch weiteres Quellen-
material sichtete und bearbeitete, blieb das umfassende
Werk zur Geschichte der Reichskirche unvollendet.
Möglicherweise aus eigenem Antrieb, wahrschein-
lich aber auf Anregung und Wunsch des Klagenfurter
Jesuitenkollegiums widmete sich H. in seinen letzten
Lebensjahren auch der Kärntner und innerösterreichi-
schen Geschichte. Die von ihm gesammelten Materi-
alien erschienen allerdings erst posthum als zweiteilige
Analecta (1782). Das zweite Opus, die Historia refor-
mationis in Styria, Carinthia und Carniolia (1769), ist
ein bloßer Materialauszug aus dem zweiten Band der
Germania sacra. Ihm zugeschrieben wird auch ein (nicht
auffindbares) Chronicon rerum Carinthiacorum. Anderes
Material, das er im Zusammenhang mit den Recher-
chen zur Diözese → Gurk (Krkška škofija) gesammelt
hatte, blieb unausgewertet. Trotz des teils fragmenta-
rischen Charakters markiert seine historiografische
Arbeit für die Kirchengeschichte von → Inneröster-
reich und Kärnten/Koroška den Übergang von einer
chronikalisch-erzählenden zu einer quellenorientiert-
kritischen Geschichtsschreibung. Nicht zuletzt deshalb
wurde diese zu einer wichtigen Grundlage für die Ge-
schichte des innerösterreichischen Raumes.
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 1: A – I
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 542
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55