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Die Matrikel der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät - Matricula Facultatis Juristarum Studii Wiennensis, Band II:1442–1557
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Die juridische Fakultät: Studienvoraussetzungen, Studienverlauf und Größe xv geschrieben, ein ausschließlich zivilrechtliches Studium befähigte die Studenten jedoch nicht zu einem Abschluss an der Wiener Juristenfakultät. Ein römisch-rechtlicher Bak- kalar musste in Wien mindestens ein vierjähriges, ein Lizentiat ein dreijähriges Studium des Kirchenrechts nachweisen können, auch war der Abschluss des Lizentiats wieder mit Disputationen und Repetitionen verbunden. Für beide Graduierungen lag eine genaue Prüfungsordnung vor59. Die Studiendauer einzelner Personen ist nur dann ersichtlich, wenn mindestens ein Grad erworben wurde. Der größte Teil der Universitätsbesucher entfällt jedoch auf einfa- che Immatrikulationen60, womit wir nur wissen, dass sich eine bestimmte Person zu einem bestimmten Zeitpunkt an der Fakultät einschreiben ließ, jedoch nicht, wie lange sie sich in Wien aufhielt oder ob sie überhaupt das Studium aufnahm. Unter Einbeziehung anderer universitärer Quellen lässt sich teilweise der gesamte Studienverlauf einzelner Personen an der Universität Wien festmachen. Es fällt auf, dass dieser auch im 15. und 16. Jahrhundert nicht immer geradlinig war. Zwischen der erstmaligen Immatrikulation an der Artistenfa- kultät der Universität und dem Erscheinen in der Juristenmatrikel liegen mitunter zehn, manchmal sogar zwanzig Jahre61. Leider verfügen wir selten über Informationen, wodurch dieser große zeitliche Abstand zustande kam, doch wird in einzelnen Fällen wohl eine be- rufliche oder private Verpflichtung der Grund für das Aussetzen oder auch für die spätere Wiederaufnahme (Notwendigkeit juristischer Kenntnisse) der Studien gewesen sein, und schon damals wird es auch eher gemächlichere Studenten gegeben haben. Zu untersuchen ist in diesem Zusammenhang auch, wie viele Wiener Dekane ihr Jusstudium (auch) in Wien absolviert haben. In dem hier betrachteten Zeitraum scheinen 65 verschiedene Personen als Dekane auf, von denen 16 nicht an der Wiener Rechtswis- senschaftlichen Fakultät studiert haben, das ist etwa ein Viertel. Das waren: – Alexander Liebhart aus Klosterneuburg (Dekan 1557 I) – Georg Eder (Dekan 1555 I) – Johannes Angrer aus Rosenberg (Dekan 1507 II, 1511 I und 1512 II) – Johannes Alexander Brassicanus (Dekan 1533 II und 1537 I) – Johannes Ludovicus Brassicanus (Dekan 1540 II, 1541 I, 1546 II und 1549 I) – Johannes Huetstocker aus Wien (Dekan 1557 II) – Johannes Waltenberger aus Salzburg (Dekan 1556 I) – Kilian Horn aus Würzburg (Dekan 1469 I, 1471 II, 1477 II, 1480 I, 1482 II und 1483 II; nur Kirchenrecht) – Laurentius Kirchammer aus Wien (Dekan 1552 II) – Leonhard Dobrohost aus Gemnicz (Dekan 1523 II und 1524 II) – Martin Bondenarius aus Ferrara (?) (Dekan 1549 II und 1552 I) – Martin Trayner aus Bayern (Dekan 1550 II und 1553 I) – Nicolaus de Luczemburg (Dekan 1448 I, 1450 I, 1451 II, 1455 II und 1459 II; nur Kirchenrecht) 59 Plöchl, Kirchenrecht, 576 f. 60 Dazu mehr im Abschnitt „Statistik“. 61 Zum Beispiel: Wolfgang Summer procurator causarum forensium ex Deckendorff erscheint im SS 1543 in der Juristenmatrikel und ließ sich 1522 in die Hauptmatrikel eintragen; MUW III, 1522 I R 64 (21 Jahre). Johannes Salomon ex Superiori Walterstorff erscheint als Jurist im WS 1525 und 1512 in der Hauptmatrikel; MUW II, 1512 II A 41 (13 Jahre). Johannes Preiner de Matichhofen taucht als Jurist im WS 1469 und 1452 in der Hauptmatrikel auf; MUW II, 1452 II R 71 (17 Jahre).
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Die Matrikel der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät Matricula Facultatis Juristarum Studii Wiennensis, Band II:1442–1557
Titel
Die Matrikel der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät
Untertitel
Matricula Facultatis Juristarum Studii Wiennensis
Band
II:1442–1557
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20255-4
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
326

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung vii
    1. 1.1 Forschungsstand viii
    2. 1.2 Vorhaben und Ziele der Edition x
    3. 1.3 Die Quelle xi
    4. 1.4 Der Wert der Quelle – Prosopografische Erkenntnisse xii
    5. 1.5 Die juridische Fakultät: Studienvoraussetzungen, Studienverlauf und Größe xiv
    6. 1.6 Paläografische Analyse xvii
    7. 1.7 „Studium im Ausland“ – Italienaufenthalt und römisch-rechtlicher Einfluss xxi
    8. 1.8 Statistische Auswertung xxv
      1. 1.8.1 Frequenz xxv
      2. 1.8.2 Graduierungen xxix
      3. 1.8.3 Artes-Studium als Voraussetzung? xxxi
      4. 1.8.4 Soziale Gliederung der Juristen in Wien xxxiii
        1. 1.8.4.1 Adelige Universitätsbesucher xxxiii
        2. 1.8.4.2 Klerus und pauperes xxxiv
      5. 1.8.5 Taxen xxxv
      6. 1.8.6 Regionale Herkunft der Universitätsbesucher xxxvi
    9. 1.9 Berufliche Wirkungsfelder der Juristen xxxviii
    10. 1.10 Liste der Dekane xlii
    11. 1.11 Kurzzitate und Siglen der Quellen und Literatur xlvii
    12. 1.12 Abkürzungen im Text und in den Registern xlviii
    13. 1.13 Grundsätze der Edition li
    14. 1.14 Vorbemerkung zu den Registern lii
    15. 1.15 Quellen und Literatur liii
      1. 1.15.1 Ungedruckte Quellen liii
      2. 1.15.2 Gedruckte Quellen liv
      3. 1.15.3 Literatur lv
  2. 2. Text der Matrikel 1442–1557 1
  3. 3. Register 119
    1. Register der Vornamen 119
    2. Register der Zu- und Ortsnamen 172
  4. Abstract 259
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