Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die Matrikel der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät - Matricula Facultatis Juristarum Studii Wiennensis, Band II:1442–1557
Seite - xv -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - xv - in Die Matrikel der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät - Matricula Facultatis Juristarum Studii Wiennensis, Band II:1442–1557

Bild der Seite - xv -

Bild der Seite - xv - in Die Matrikel der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät - Matricula Facultatis Juristarum Studii Wiennensis, Band II:1442–1557

Text der Seite - xv -

Paläografische Analyse xvii 1.6 Paläografische Analyse Es erscheinen zahlreiche Schreiber in der Handschrift, die entweder jedes Semester wech- seln oder über einen längeren Zeitraum tätig sind. Aufgrund der Vielzahl von verschiede- nen Schreiberhänden ist eine Einzelanalyse der Schriften nicht zu bewerkstelligen, viel- mehr muss der Versuch unternommen werden, anhand von Einzelpersonen exemplarisch einen Gesamteindruck zu gewinnen. Durch den Schriftvergleich mit anderen Quellen können mitunter Aussagen darüber getroffen werden, wer zu welchem Zeitpunkt an der Fakultät geschrieben hat. Am Anfang des Bandes dürfte wohl ein Schreiber (Kanzleinotar?) oft mehrere Semester tätig gewesen sein, später wechselt die Handschrift mitunter jedes Semester. Dies geschieht aber nicht durchgehend, was vermuten lässt, dass zu diesem Zeitpunkt die Dekane zumindest teil- weise selbst geschrieben haben. Im ersten Band der Juristenmatrikel (1402 bis 1442) scheint es ähnlich uneinheitlich gewesen zu sein: Anfangs wechseln dort die Schreiber fast immer semesterweise, doch dann gibt es auch Phasen, in denen ein Schreiber fast 20 Semester durchgehend auf- scheint67. Im Hinblick auf die Eigenhändigkeit in Universitätsquellen meinte Paul Uiblein im Vorwort zur Edition des ersten Bandes der Acta facultatis artium, dass die Dekane die Akten eigenhändig führten68. Diesen Befund konnten die Bearbeiter des ersten Juristen- bandes für ihren Matrikelband jedoch nicht übernehmen69. Nicht zu vergessen ist aber in diesem Zusammenhang, dass es sich bei den Akten um eine andere Art von Schrift- gut handelt und der Vergleich mit der Matrikelführung nicht so einfach gezogen werden kann. Im zweiten Band der Matrikel ist zu beobachten, dass im Fall der Wiederwahl eines Dekans dieselbe Schrift mitunter, jedoch nicht immer, erneut auftaucht. Wenn ausge- schlossen wird, dass die Dekane jeweils einen privaten Schreiber hatten, der für sie die Matrikel führte, liegt damit die Vermutung nahe, dass die Dekane teilweise selbst ge- schrieben haben. Anhand der folgenden paläografischen Beispiele soll diese Fragestellung veranschaulicht und der Versuch unternommen werden, Erklärungsvorschläge zu liefern. Den zweiten Band der Juristenmatrikel hat wohl derselbe Schreiber begonnen, der auch die letzten Semester in Band I tätig war70. Unter dem Dekanat von Alexius Tumer de Drosendorff im Sommersemester 146171 ändert sich die Schrift, womit anzunehmen ist, dass bis dahin wohl ein Kanzleinotar tätig war. Die Schrift, eine Bastarda, weist einen hohen Stilisierungsgrad auf und entspricht dem Niveau vergleichbarer Amtsbücher des 15. Jahrhunderts. Die Bastarda verbindet ganz allgemein die gotische Textualis mit der gotischen Kursive und entspricht damit den Bedürfnissen einer gut lesbaren Verwaltungs- schrift72. Charakteristisch für diese Hand sind die verdickten Schäfte des f und langen s, die spitz in die Unterlänge gehen. Das a ist einfach (nicht doppelstöckig), b, l, h und d weisen Schleifen in der Oberlänge auf, das Schluss-s ist rund und brezelförmig. Der Ab- strich des h und teilweise auch des n (meist als Schluss-n) krallt unter die Zeile, das r ist 67 MFJ I, XIII. 68 Uiblein, AFA I, XVI. 69 MFJ I, XIII. 70 Ab dem Wintersemester 1439/40 (Dekanat Petrus Pachmülner) bis zum Sommersemester 1442 (Conra- dus de Halstat) dürfte ein einziger Schreiber tätig gewesen sein. MFJ I, XIII. 71 UAW, MFJ II, fol. 15v. 72 Vgl. dazu das Kapitel über die Bastarda bei: Schneider, Paläographie, 66–80.
zurück zum  Buch Die Matrikel der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät - Matricula Facultatis Juristarum Studii Wiennensis, Band II:1442–1557"
Die Matrikel der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät Matricula Facultatis Juristarum Studii Wiennensis, Band II:1442–1557
Titel
Die Matrikel der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät
Untertitel
Matricula Facultatis Juristarum Studii Wiennensis
Band
II:1442–1557
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20255-4
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
326

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung vii
    1. 1.1 Forschungsstand viii
    2. 1.2 Vorhaben und Ziele der Edition x
    3. 1.3 Die Quelle xi
    4. 1.4 Der Wert der Quelle – Prosopografische Erkenntnisse xii
    5. 1.5 Die juridische Fakultät: Studienvoraussetzungen, Studienverlauf und Größe xiv
    6. 1.6 Paläografische Analyse xvii
    7. 1.7 „Studium im Ausland“ – Italienaufenthalt und römisch-rechtlicher Einfluss xxi
    8. 1.8 Statistische Auswertung xxv
      1. 1.8.1 Frequenz xxv
      2. 1.8.2 Graduierungen xxix
      3. 1.8.3 Artes-Studium als Voraussetzung? xxxi
      4. 1.8.4 Soziale Gliederung der Juristen in Wien xxxiii
        1. 1.8.4.1 Adelige Universitätsbesucher xxxiii
        2. 1.8.4.2 Klerus und pauperes xxxiv
      5. 1.8.5 Taxen xxxv
      6. 1.8.6 Regionale Herkunft der Universitätsbesucher xxxvi
    9. 1.9 Berufliche Wirkungsfelder der Juristen xxxviii
    10. 1.10 Liste der Dekane xlii
    11. 1.11 Kurzzitate und Siglen der Quellen und Literatur xlvii
    12. 1.12 Abkürzungen im Text und in den Registern xlviii
    13. 1.13 Grundsätze der Edition li
    14. 1.14 Vorbemerkung zu den Registern lii
    15. 1.15 Quellen und Literatur liii
      1. 1.15.1 Ungedruckte Quellen liii
      2. 1.15.2 Gedruckte Quellen liv
      3. 1.15.3 Literatur lv
  2. 2. Text der Matrikel 1442–1557 1
  3. 3. Register 119
    1. Register der Vornamen 119
    2. Register der Zu- und Ortsnamen 172
  4. Abstract 259
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die Matrikel der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät