Seite - 11 - in Vorlesungen über Thermodynamik
Bild der Seite - 11 -
Text der Seite - 11 -
Temperatur 11
d.h. 20,9% Sauerstoff und 79,1% Stickstoff nach Volumenprozenten.
§ 21. Zustandsgleichung anderer Substanzen. Stellt schon fu¨r die
bisher beispielsweise behandelten Substanzen die Zustandsgleichung idealer
Gase nur eine, wenn auch bedeutende, Anna¨herung an die Wirklichkeit dar,
so zeigen die anderen gasfo¨rmigen Ko¨rper, besonders diejenigen, die sich
leicht kondensieren lassen, und die daher fru¨her in die besondere Klasse
der Da¨mpfe zusammengefaßt wurden, ein von den Eigenschaften idealer
Gase deutlich abweichendes Verhalten, so daß fu¨r sie eine Modifikation
der Zustandsgleichung eintreten muß. Dabei ist jedoch bemerkenswert,
daß die Abweichungen von dem Verhalten idealer Gase um so geringer
auszufallen pflegen, je kleiner die Dichte genommen wird, weshalb man im
allgemeinen sagen kann, daß sich die gasfo¨rmigen Substanzen bei genu¨gend
geringer Dichte wie ideale Gase verhalten, und zwar auch bei beliebig tiefen
Temperaturen. Die Zustandsgleichung beliebiger Gase und Da¨mpfe wird
sich also als eine Verallgemeinerung derjenigen fu¨r ideale Gase darstellen
mu¨ssen, welche fu¨r große Werte von v in die spezielle oben behandelte
Form (5) u¨bergeht.
§ 22. Von dem Sinn und der Gro¨ße der Abweichungen von dem idealen
GaszustandkannmansichaufgraphischemWegeeineVorstellungverschaffen,
und zwar auf verschiedene Weise. Man kann z.B. eine
”
isothermische“ Kurve
aufzeichnen, indem man fu¨r eine beliebige konstant gehaltene Temperatur T
je zwei zusammengeho¨rige Werte von v und p als Abszisse und Ordinate
eines Punktes in einer Ebene auffaßt. Die Schar aller Isothermen liefert ein
vollsta¨ndiges Bild der Zustandsgleichung. Je mehr nun sich das Verhalten
des betrachteten Gases dem idealen na¨hert, um so enger schließen sich die
Isothermen an die gleichseitigen Hyperbeln an, welche die Koordinatenachsen
zu Asymptoten haben. Denn fu¨r ein ideales Gas ist die Gleichung einer
Isotherme: pv=konst. Die Abweichung von der Form dieser Hyperbel gibt
also zugleich ein Maß fu¨r die Abweichung von dem idealen Gaszustand.
§ 23. Augenscheinlicher noch werden diese Abweichungen, wenn man
die Isotherme in der Art zeichnet, daß nicht p, sondern das Produkt pv als
Ordinate, und als Abszisse etwa p erscheint. Fu¨r ein ideales Gas sind dann
die Isothermen offenbar gerade, der Abszissenachse parallele Linien. Fu¨r die
wirklichen Gase zeigt nun eine solche Linie ein allerdings flach verlaufendes
Minimum, dessen Lage und Betrag natu¨rlich von der Temperatur und von
der Natur des Gases abha¨ngt. Fu¨r kleinere Drucke (links vom Minimum)
nimmt also das Volumen mit steigendem Druck schneller, fu¨r ho¨here Drucke
(rechts vom Minimum) nimmt es mit steigendem Druck langsamer ab als
bei idealen Gasen. Im Minimum selber ist die Kompressibilita¨t gerade die
eines idealen Gases. Beim Wasserstoff liegt das Minimum sehr weit links,
zurück zum
Buch Vorlesungen über Thermodynamik"
Vorlesungen über Thermodynamik
- Titel
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Autor
- Max Planck
- Verlag
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Ort
- Berlin und Leipzig
- Datum
- 1922
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Kategorien
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Inhaltsverzeichnis
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253