Seite - 15 - in Vorlesungen über Thermodynamik
Bild der Seite - 15 -
Text der Seite - 15 -
Temperatur 15
einen gasfo¨rmigen Teil, die selbstversta¨ndlich gemeinschaftlichen Druck und
gemeinschaftliche Temperatur besitzen. Der Zustand des gasfo¨rmigen Teils
wird bei fortschreitender isothermer Kompression nach wie vor immer durch
den PunktC, der des flu¨ssigen Teils daher durch den PunktA der na¨mlichen
Isotherme charakterisiert. C heißt der Sa¨ttigungspunkt der gasfo¨rmigen
Kohlensa¨ure. Bei dem ganzen isothermen Kompressionsvorgang besteht die
einzige A¨nderung darin, daß sich immer mehr Dampf niederschla¨gt, wa¨hrend
die inneren Zusta¨nde der beiden Teile der Substanz (Druck, Temperatur,
spezifische Volumina) wa¨hrend des ganzen Kondensationsprozesses immer
durch die na¨mlichen Punkte A und C dargestellt werden. Schließlich, wenn
aller Dampf kondensiert ist, befindet sich die ganze Substanz im flu¨ssigen
Zustand A, verha¨lt sich also nun wieder homogen. Die weitere isotherme
Kompression ergibt dann wieder Zunahme der Dichtigkeit und Steigerung
des Druckes la¨ngs der Isotherme, wobei auch der Punkt α der Figur
u¨berschritten wird. Auf dieser Seite ist, wie aus der Figur zu erkennen,
die Isotherme viel steiler als auf der andern, d.h. die Kompressibilita¨t viel
geringer.
Bisweilen gelingt es bei der Kompression eines Dampfes, die Isotherme
u¨ber den Punkt C hinaus nach γ hin eine Strecke weit zu verfolgen
und sogenannten u¨bersa¨ttigten Dampf herzustellen. Man erha¨lt aber dann
nur mehr oder weniger labile Gleichgewichtszusta¨nde, wie sich daraus zu
erkennengibt,daßbeiminimalenSto¨rungendesGleichgewichts eineplo¨tzliche
Kondensation, also ein sprungweiser U¨bergang in den stabilen Zustand
erfolgen kann. Immerhin erha¨lt durch das Studium der u¨bersa¨ttigten Da¨mpfe
auch das theoretische Stu¨ck der Isotherme zum Teil eine unmittelbare
Bedeutung.
§ 28. Nach dem Gesagten besitzt jede Isotherme, die fu¨r gewisse
Werte von p 3 reelle Volumina zula¨ßt, zwei bestimmte StellenA und C, die
den Zustand der Sa¨ttigung angeben. Ihre Lage la¨ßt sich aus der Zeichnung
der Isotherme nicht ohne weiteres ersehen. Doch fu¨hren die Sa¨tze der
Thermodynamik zu einer einfachen Konstruktion dieser Punkte, die im
vierten Abschnitt (§172) abgeleitet werden wird. Je ho¨her die Temperatur
genommen wird, um so mehr schrumpft das Gebiet der Geraden zusammen,
welche die Isothermen in 3 reellen Punkten schneiden, und um so na¨her
ru¨cken sich diese 3 Punkte. Den U¨bergang zu den hyperbela¨hnlichen
Isothermen, welche von jeder zur Abszissenachse Parallelen nur in einem
Punkt geschnitten werden, bildet eine bestimmte Isotherme, fu¨r welche
jene 3 Schnittpunkte in einen einzigen zusammenfallen. Dieser Punkt stellt
also einen Wendepunkt der Isotherme vor, in welchem die Tangente der
Kurve parallel der Abszissenachse verla¨uft. Es ist der kritische PunktK
zurück zum
Buch Vorlesungen über Thermodynamik"
Vorlesungen über Thermodynamik
- Titel
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Autor
- Max Planck
- Verlag
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Ort
- Berlin und Leipzig
- Datum
- 1922
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Kategorien
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Inhaltsverzeichnis
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253