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Anwendungen auf homogene Systeme 59
Energie bleibt also ungea¨ndert, und die von außen zugefu¨hrte Wa¨rme ist der
a¨ußeren Arbeit gleich und entgegengesetzt. Daher hat man durch Vergleich
mit dem zweiten Integral in (41):
Q2 = R
m T2 log v′2
v2 = R
m T2 log v′1
v1
und ebenso durch Vergleich mit dem vierten Integral in (41):
Q1 = R
m T1 log v1
v′1 =−R
m T1 log v′1
v1 ,
in U¨bereinstimmung mit der Gleichung (43).
Es besteht also zwischen den Gro¨ßenQ1,Q2,A außer der Relation (42)
noch die andere:
(44) Q1 :Q2 :A= (−T1) :T2 : (T1−T2).
§ 91. Der soeben besprochene Carnotsche Kreisprozeß, beliebig oft
wiederholt, bildet den Typus einer periodisch wirkenden Maschine, durch
welche fortwa¨hrend Wa¨rme in Arbeit verwandelt wird. Um dies im einzelnen
u¨bersehen zu ko¨nnen, wollen wir nun genauer das Resultat aller Wirkungen
ins Auge fassen, welche bei der Ausfu¨hrung eines solchen Kreisprozesses in
der Natur auftreten. Zu dem Zweck vergleichen wir den durch den Prozeß
schließlich hervorgerufenen Zustand mit dem am Anfang des Prozesses
herrschenden Zustand. Das Gas selbst ist durch den Prozeß schließlich
gar nicht vera¨ndert worden, es hat gewissermaßen nur als Zwischentra¨ger
gedient, um anderweitige A¨nderungen zu vermitteln, wir ko¨nnen dasselbe
also bei der Vergleichung des Endzustandes mit dem Anfangszustand ganz
außer Betracht lassen. Dagegen haben die beiden Wa¨rmebeha¨lter ihren
Zustand gea¨ndert, und außerdem ist eine gewisse positive a¨ußere Arbeit
A′=−A gewonnen worden, d.h. es befinden sich am Schluß des Prozesses
etwa gewisse Gewichte, die bei der Kompression und bei der Ausdehnung
verwendet wurden, auf einer gro¨ßeren Ho¨he als am Anfang, oder es ist
eine elastische Feder, die zu dem gleichen Zweck diente, am Schluß sta¨rker
gespannt als sie es am Anfang war. Andrerseits hat der Wa¨rmebeha¨lter T2
die Wa¨rmemengeQ2 abgegeben, der ka¨ltere Wa¨rmebeha¨lter T1 die kleinere
Wa¨rmemenge Q′1 =−Q1 empfangen, und die verschwundene Wa¨rme ist
a¨quivalent der gewonnenen Arbeit. Man kann das kurz so ausdru¨cken,
daß man sagt: Die Wa¨rmemenge Q2 von der Temperatur T2 ist zum
einen Teil (Q′1) zur tieferen Temperatur T1 u¨bergegangen, zum andern Teil
(Q2−Q′1 =Q2 +Q1) in Arbeit verwandelt worden. Man hat also in dem
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Buch Vorlesungen über Thermodynamik"
Vorlesungen über Thermodynamik
- Titel
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Autor
- Max Planck
- Verlag
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Ort
- Berlin und Leipzig
- Datum
- 1922
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Kategorien
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Inhaltsverzeichnis
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253