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Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszusta¨nde 132
dann erhalten wir:
(100) Tδ2S=− ∑
M1 (
(cv)1
T δT1 2− (
∂p1
∂v1 )
T δv1 2 )
.
WenndieGro¨ßen(cv)1,(cv)2,(cv)3 allepositivunddieGro¨ßen (
∂p1
∂v1 )
T , .. .
alle negativ sind, so ist δ2S, wie man sieht, in jedem Falle negativ, also
S wirklich ein Maximum, und der Zustand ein Gleichgewichtszustand. Da
nun cv als spezifische Wa¨rme bei konstantem Volumen stets positiv ist,
so ha¨ngt die Bedingung des Gleichgewichts davon ab, ob (
∂p
∂v )
T fu¨r alle
drei Teile des Systems negativ ist oder nicht. Im letzteren Fall ist kein
Gleichgewicht vorhanden. In der Tat ist aus der unmittelbaren Erfahrung
ersichtlich, daß in jedem Gleichgewichtszustand ∂p
∂v negativ ist, da sich
der Druck, sei er positiv oder negativ, bei konstanter Temperatur immer
in entgegengesetzter Richtung wie das Volumen vera¨ndert. Es gibt aber,
wie ein Blick auf die in Fig. 1 (§26) gegebene graphische Darstellung der
Gro¨ße p als isotherme Funktion von v lehrt, auch Zusta¨nde, in denen ∂p
∂v
positiv ist. Diese Zusta¨nde stellen also niemals eine Gleichgewichtslage dar,
und sind deshalb auch nicht der direkten Beobachtung zuga¨nglich. Wenn
dagegen ∂p
∂v negativ ist, so findet Gleichgewicht statt; doch braucht dasselbe
noch nicht stabil zu sein; es kommt vielmehr dann darauf an, ob nicht
unter den gegebenen Bedingungen noch ein anderer Gleichgewichtszustand
mo¨glich ist, dem ein gro¨ßerer Wert der Entropie entspricht.
Wir wollen nun im folgenden die Werte der Unbekannten T, v1,
v2, v3 untersuchen, die eine Lo¨sung der inneren Gleichgewichtsbedingungen
(98) oder (99) vorstellen; es wird dies, wie wir sehen werden, auf verschiedene
Arten mo¨glich sein. Wenn das geschehen ist, wollen wir (von §189 an)
die weitere Frage behandeln, welche der verschiedenartigen Lo¨sungen in
jedem Einzelfalle, unter den gegebenen a¨ußeren Bedingungen, den stabilsten
Gleichgewichtszustand, d.h. den gro¨ßten Wert der Entropie des Systems
liefert.
§ 170. Erste Lo¨sung. Wenn wir erstens setzen:
v1 =v2 =v3 =v,
so werden dadurch alle vier Gleichungen (98) befriedigt. Denn da ohnehin
die Temperatur T allen drei Teilen des Systems gemeinsam ist, werden
dadurch ihre Zusta¨nde vollkommen identisch, d.h. das ganze System ist
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Buch Vorlesungen über Thermodynamik"
Vorlesungen über Thermodynamik
- Titel
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Autor
- Max Planck
- Verlag
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Ort
- Berlin und Leipzig
- Datum
- 1922
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Kategorien
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Inhaltsverzeichnis
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253