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System in verschiedenen Aggregatzusta¨nden 145
er offenbar gleichzeitig komprimiert werden, weil das spezifische Volumen
des gesa¨ttigten Dampfes mit steigender Temperatur abnimmt. Nun wird
aber durch die Kompression Wa¨rme erzeugt, und es fragt sich, ob diese
Wa¨rme nicht so betra¨chtlich ist, daß sogar eine Ableitung von Wa¨rme
nach außen erforderlich wird, um den Dampf nicht zu u¨berhitzen. Daher
sind hier von vornherein zwei Fa¨lle denkbar: 1. Die Kompressionswa¨rme
ist so betra¨chtlich, daß der urspru¨nglich gesa¨ttigte Dampf bei adiabatischer
Kompression u¨berhitzt wird. Dann ist bei der Kompression des gesa¨ttigten
Dampfes Ableitung von Wa¨rme nach außen erforderlich, um bei der erho¨hten
Temperatur den Sa¨ttigungszustand aufrecht zu erhalten, d.h. h1 ist negativ.
2. Die Kompressionswa¨rme ist zu gering, um ohne Zuleitung a¨ußerer
Wa¨rme den komprimierten Dampf vor U¨bersa¨ttigung zu bewahren; dann
muß h1 positiv ausfallen. Dazwischen liegt der Grenzfall h1 = 0, wo die
Kompressionswa¨rme gerade hinreicht, um den komprimierten Dampf im
ZustandderSa¨ttigungzuerhalten,woalsodieSa¨ttigungskurvezusammenfa¨llt
mit der Kurve der adiabatischen Kompression. Dieser Grenzfall wurde noch
von Watt als fu¨r Wasserdampf gu¨ltig angenommen.
Es ist nun leicht, h1 aus den obigen Formeln zu berechnen. Bilden wir
zuna¨chst die entsprechende spezifische Wa¨rme fu¨r die beru¨hrende Flu¨ssigkeit:
(117) h2 = du2
dT +p2 dv2
dT .
Diese spezifische Wa¨rme entspricht einer Erwa¨rmung der Flu¨ssigkeit, die
immer gerade unter dem Drucke ihres gesa¨ttigten Dampfes gehalten wird.
Da nun der a¨ußere Druck, wenn er nicht nach vielen Atmospha¨ren mißt,
auf den Zustand einer Flu¨ssigkeit keinen wesentlichen Einfluß hat, so fa¨llt
der Wert von h2 so gut wie ganz mit dem Wert der spezifischen Wa¨rme
der Flu¨ssigkeit bei konstantem Druck zusammen, d.h.
(118) h2 = (cp)2.
Nun ergeben die Gleichungen (116) und (117) voneinander subtrahiert:
h1−h2 = d(u1−u2)
dT +p1 d(v1−v2)
dT .
Aber nach (110) ist durch Differentiation nach T:
dr
dT = d(u1−u2)
dT +p1 d(v1−v2)
dT +(v1−v2)dp1
dT .
Folglich:
h1−h2 = dr
dT −(v1−v2)dp1
dT
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Vorlesungen über Thermodynamik
- Titel
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Autor
- Max Planck
- Verlag
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Ort
- Berlin und Leipzig
- Datum
- 1922
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Kategorien
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Inhaltsverzeichnis
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253