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System von beliebig vielen unabha¨ngigen Bestandteilen 193
d.h. bei einer unendlich kleinen Vergro¨ßerung der Konzentration verha¨lt
sich die Zunahme der Siedetemperatur (bei konstantem Druck) zu der
Abnahme des Dampfdrucks (bei konstanter Temperatur) wie das Produkt
der absoluten Temperatur und des spezifischen Dampfvolumens zu der
Verdampfungswa¨rme der Lo¨sung.
Bedenkt man, daß dieses Verha¨ltnis der der Gleichung (6) ganz analogen
Identita¨t genu¨gt: (
∂T
∂c )
p : (
∂p
∂c )
T =− (
∂T
∂p )
c ,
so kommt man unmittelbar zur Gleichung (176) zuru¨ck.
§ 226. Fu¨r c= 0 sei T=T0 (Siedepunkt des reinen Lo¨sungsmittels),
dann wird fu¨r kleine Werte von c T nahezu =T0, und man kann setzen:
∂T
∂c = T−T0
c−0 = T−T0
c ,
wodurch die Gleichung (182) u¨bergeht in:
(183) T−T0 = cT 2ϕ
r ,
d.h. die Siedepunktserho¨hung ist proportional der Konzentration der Lo¨sung.
Weiteres siehe §269.
§ 227. Betrachten wir weiter den Fall, daß die zweite Phase das reine
Lo¨sungsmittel nicht im dampffo¨rmigen, sondern im festen Aggregatzustand
entha¨lt, wie das z.B. beim Gefrieren einer wa¨ßrigen Salzlo¨sung oder
beim Ausfa¨llen von Salz aus gesa¨ttigter Lo¨sung eintritt. (Im letzteren
Falle mu¨ssen wir nach den Festsetzungen in §220 als ersten Bestandteil
das Salz, als zweiten Bestandteil das Wasser rechnen, und das Salz als
Lo¨sungsmittel, das Wasser als gelo¨sten Stoff bezeichnen.) Dann ist wieder
die Gleichung (175) anwendbar, und la¨ßt sich auch hier wieder nach
drei Richtungen behandeln, je nachdem man untersucht, in welcher Weise
sich der Gefrierpunkt bzw. Sa¨ttigungspunkt einer Lo¨sung von bestimmter
Konzentration mit dem Druck a¨ndert (dc= 0), oder wie der Druck zu a¨ndern
ist, damit eine Lo¨sung von gea¨nderter Konzentration bei der na¨mlichen
Temperatur gefriert bzw. gesa¨ttigt ist (dT= 0) oder endlich, wie sich der
Gefrierpunkt bzw. Sa¨ttigungspunkt einer Lo¨sung unter bestimmtem a¨ußeren
Druck mit der Konzentration a¨ndert (dp= 0). Fu¨r den letzten als den
wichtigsten Fall erhalten wir aus (175), wenn wir zugleich zum Unterschied
gegen die Siedetemperatur die Gefriertemperatur bzw. Sa¨ttigungstemperatur
als Funktion der Konzentration mit T ′ bezeichnen:
(184) (
∂T ′
∂c )
p = T2ϕ
r′ ,
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Vorlesungen über Thermodynamik
- Titel
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Autor
- Max Planck
- Verlag
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Ort
- Berlin und Leipzig
- Datum
- 1922
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Kategorien
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Inhaltsverzeichnis
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253