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Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszusta¨nde 196
Der Nachweis fu¨r die Gu¨ltigkeit obiger Gleichgewichtsbedingung findet
sich unmittelbar, wenn man von der allgemeinen Gleichung (76) ausgeht
und dort anstatt der Gleichung (78) fu¨r die a¨ußere Arbeit den Wert:
A=−p′δV ′−p′′δV ′′
einsetzt. Die weiteren Folgerungen aus (187) schließen sich ganz den oben fu¨r
eine freieBeru¨hrungsfla¨cheabgeleitetenan. Zuna¨chsthabenwir, entsprechend
der Gleichung (163), fu¨r irgend eine Verschiebung des Gleichgewichts:
Q
T2 dT− δV ′
T dp′− δV ′′
T dp′′+dM′1δ ∂Φ′
∂M′1 +dM′2δ ∂Φ′
∂M′2 + . ..= 0
und weiter, unter Beru¨cksichtigung des Umstandes, daß der Bestandteil 2
nur in der ersten Phase vorkommt, anstatt der Gleichung (175) die folgende:
(188) r
T2 dT− v ′
T dp′− v ′′
T dp′′−ϕdc= 0.
Hier ist, wie in §221, r die
”
Austrittswa¨rme“ des Lo¨sungsmittels aus der
Lo¨sung, d.h. die Wa¨rmemenge, welche von außen zuzufu¨hren ist, wenn
bei konstanter Temperatur T und bei konstanten Drucken p′ und p′′ die
Masseneinheit des Lo¨sungsmittels aus einer großen Quantita¨t der Lo¨sung
durch die semipermeable Wand in das reine Lo¨sungsmittel u¨bergeht. Ferner
ist v′ die bei demselben Vorgang eintretende Volumena¨nderung der Lo¨sung
(negativ), v′′ diejenige des angrenzenden Lo¨sungsmittels (positiv). In der
Gleichgewichtsbedingung (188) sind also von den vier Variabeln T, p′, p′′, c
drei willku¨rlich und erst die vierte dadurch bestimmt.
Nehmen wir zuna¨chst den Druck p′′ im reinen Lo¨sungsmittel als gegeben
und unvera¨nderlich an, etwa als den Druck einer Atmospha¨re, so haben wir
dp′′= 0. Setzenwir fernerdT= 0unddcvonNull verschieden,d.h.betrachten
wir Lo¨sungen verschiedener Konzentration bei der na¨mlichen Temperatur
und bei dem na¨mlichen Druck im angrenzenden reinen Lo¨sungsmittel, so
ergibt sich aus (188): ( ∂p′
∂c )
T =−Tϕ
v′ .
Da nun ϕ> 0 und v′< 0, so wa¨chst mit steigender Konzentration c der
Druck p′ im Innern der Lo¨sung.
Man bezeichnet die Differenz der Drucke in beiden Phasen:
p′−p′′=P
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Vorlesungen über Thermodynamik
- Titel
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Autor
- Max Planck
- Verlag
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Ort
- Berlin und Leipzig
- Datum
- 1922
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Kategorien
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Inhaltsverzeichnis
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253