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Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszusta¨nde 238
vorkommen, so erfa¨hrt man auch aus dieser Formel nichts u¨ber das
Molekulargewicht des flu¨ssigen Lo¨sungsmittels. Ha¨ufig findet sich diese
BeziehunginderFormausgesprochen,daßdierelativeDampfdruckerniedrigung
das Verha¨ltnis der Zahl der gelo¨sten Moleku¨le (n1+n2+n3+. ..) zu der Zahl
der Moleku¨le des Lo¨sungsmittels n0, oder, was bei verdu¨nnten Lo¨sungen auf
dasselbe hinauskommt, aller Moleku¨le der Lo¨sung n angibt. Dieser Satz ist
jedoch, wie hier ersichtlich, nur dann richtig, wennm′0 =m, d. h. wenn man
den Moleku¨len des Lo¨sungsmittels in der Lo¨sung dasselbe Molekulargewicht
zuschreiben darf, wie im Dampfe. Dies wird aber im allgemeinen, z.B. fu¨r
Wasser, nicht zutreffen, und es ist daher nicht u¨berflu¨ssig, zu betonen,
daß man durch die relative Dampfspannungserniedrigung einer verdu¨nnten
Lo¨sung ebensowenig wie durch ihren Siedepunkt oder Gefrierpunkt irgend
etwas u¨ber das Molekulargewicht des Lo¨sungsmittels in der Lo¨sung erfahren
kann. Unter allen Umsta¨nden ergibt sich aus diesen Messungen immer nur
die Gesamtzahl (n1 +n2 + . ..) der in der Lo¨sung vorhandenen fremden
Moleku¨le.
§ 271. Es ist von Interesse, die in den letzten Paragraphen abgeleiteten
speziellen Beziehungen mit den fru¨her fu¨r die na¨mlichen physikalischen
Systeme auf Grund allgemeinerer Voraussetzungen, unabha¨ngig von jeder
Molekulartheorie,in§224,§226,§228aufgestelltenentsprechendenGleichungen
zu kombinieren.
Zu diesem Zweck mu¨ssen wir nach unserer jetzigen Bezeichnung fu¨r
das dortige c nach (162) setzen:
(235) c= M2
M1 = n1m1 +n2m2 + . ..
n0m0 .
Ferner ist zu bedenken, daß das dortige m, das Molekulargewicht des
dampffo¨rmigen Lo¨sungsmittels, hier mit m′0, und das dortige auf die
Masseneinheit des Lo¨sungsmittels bezogene r hier mit r
m0 zu bezeichnen ist.
Durch Ausfu¨hrung dieser Substitutionen werden in der Tat die damaligen
Gleichungen (181) und (183) identisch mit den jetzigen (234) und (231),
wenn man jedesmal der dort auftretenden fu¨r alle diese Gesetzma¨ßigkeiten
charakteristischen positiven Gro¨ße ϕ den Wert beilegt:
(236) ϕ= R(n1 +n2 + . ..)
n1m1 +n2m2 + . .. .
§ 272. Auch der Betrag des osmotischen DruckesP ergibt sich natu¨rlich
aus der fru¨heren allgemeinen Formel (190), wenn man darin den soeben
in (236) abgeleiteten Wert der charakteristischen Gro¨ße ϕ und fu¨r c den
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Buch Vorlesungen über Thermodynamik"
Vorlesungen über Thermodynamik
- Titel
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Autor
- Max Planck
- Verlag
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Ort
- Berlin und Leipzig
- Datum
- 1922
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Kategorien
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Inhaltsverzeichnis
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253