Atomenergie#
H. Maurer, Mai 2016, ergänzt Mai 2019, Herbst 2021, Ende 2022, Ende 2023, sowie 2024 siehe Links am Ende des Beitrags.Es war eine Revolution, als Einstein mit seiner berühmten Formel E= mc2 mehr oder minder aussagte, dass Energie und Masse eng verwandt sind und sich vielleicht sogar ineinander verwandeln lassen, wobei bei der "Auflösung von Masse" ungeheure Mengen von Energie frei werden würden, umgekehrt bei der Erzeugung einer Masse sehr viel Energie notwendig sein würde, um nur eine ganz kleine Menge Masse zu erzeugen.
Praktisch können wir beides nur in bescheidenem Ausmaß in den heutigen Kernreaktoren. Dennoch, Ende 2014 standen weltweit in 31 Ländern 439 Kernkraftwerke in Betrieb, die ca. 6% des weltweiten Strombedarfs deckten. 2018 sind es nach dem Atomforum Schweiz 467 die inzwischen für 11% des weltweiten Strombedarfs verantwortlich sind.
Freilich ist der Einsatz von Urankraftwerken wegen möglicher Unfälle wie jener in Tschernobyl, aber auch wegen der noch nicht gelösten Endlagerung der lange und stark strahlenden radioaktiven Abfälle noch immer umstritten, obwohl statisch gesehen die Gefahr durch kalorische Kraftwerke, die durch Luftverschmutzung viele Menschen töten, sehr viel höher ist. Im übrigen wird in einigen Ländern intensiv und optimistisch am Problem der Endlagerung gearbeitet.
Ferner wird übersehen, dass viele Produktionsprozesse gefährlichen Abfall erzeugen, dessen sichere Lagerung auch nur durch ständige Beobachtung und fallweise "Neuverpackung" möglich ist, oder auch ignoriert wird: So wird z.B. Kohleasche oft in offene Deponien gekippt, wo durch Regen Schwermetalle ausgewaschen werden und das Grundwasser verseuchen; es gibt weltweit (auch in Österreich) unzählige Giftmülldeponien, wo hochgiftiges Material in Fässern aufbewahrt wird, wobei die Inhalte vor der vollständigen Korrodierung der Fässer umgefüllt werden müssen. Oder es wird Giftschlamm einfach in Teichen gespeichert (von denen bekanntlich vor wenigen Jahren einer in Ungarn brach und eine ganze Ortschaft verwüstete). Insofern sind die weit verbreiteten Sicherheitsbedenken gegen Atomkraftwerke durch Medienberichte künstlich hochgeschaukelt, haben sich aber psychologisch so tief eingegraben, dass das Thema fast ein Tabu ist.
Atomkraft bedeutet nicht unbedingt Urankraftwerke. Weniger gefährliche Thoriumreaktoren sind denkbar (und Forschung in diese Richtung wird vor allem in Indien und China, die über große Thoriumvorkommen verfügen, vorangetrieben), die wirkliche Zukunft liegt aber in der Fusionsenergie, in der Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium, wodurch ja die Energie der Sonne (und die zerstörerische Gewalt von Wasserstoffatombomben) entsteht.
Wird es den Menschen gelingen, diesen Vorgang so zu zähmen, dass er in Fusionsreaktoren noch in diesem Jahrhundert zum gefahrlosen Einsatz kommen kann?
Unter Physikern besteht kein Zweifel, dass die Fusion beherrschbar sein wird. Ob allerdings die so erzeugte Energie wirtschaftlich mit anderen Methoden der Energiegewinnung konkurrieren wird können ist unklar.
Ergänzung Ende 2023:
I apologize for providing outdated information. Here are some recent updates on the progress of small fusion reactors:
- In December 2022, researchers at the Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) achieved net energy gain in a fusion experiment using lasers. This is a major milestone for fusion research, as it demonstrates that fusion reactions can generate more energy than is used to start them up.
- In October 2023, the International Atomic Energy Agency (IAEA) released the World Fusion Outlook 2023, which outlines the progress made in fusion research and technology development. The report notes that recent progress suggests fusion could be part of the global long-term plan for net zero and climate change mitigation and satisfy rising electricity demands.
- Several companies and research institutions are making progress on their own small fusion reactor projects. For example, General Fusion is developing a reactor that uses magnetic confinement and a piston to implode a capsule of fuel, creating a high-pressure shock wave that ignites the fusion reaction. This design has the potential to be more efficient than other types of fusion reactors.
- The cost of fusion research is decreasing, making it more affordable to develop and deploy fusion reactors. This is due in part to advances in computing power, which has allowed researchers to simulate fusion reactions more accurately and efficiently.
- Developing a reactor that can maintain a stable fusion reaction for long periods of time.
- Ensuring that the reactor can operate safely and without releasing radioactive waste.
- Minimizing the cost of building and operating a fusion reactor.
(Aus einer Ausssendung der IIASA Dezember 2023)
Weiterführende Links#
- 2024 global fusion industry report
- 2024 Fraunhofer Bericht zur Fusion
- Kommerzielle Nutzung von Kernfusion - Juli 2024
- Fusionsreaktor Wendelstein-7X erreicht Meilenstein (2023)
- Atomaussstieg ist ein Fehler (t-online) (2022)
- Durchbruch bei der Kernfusion?- Dezember 2022
- Atomkraft - Jänner 2022
- Defending nuclear energy (Video 20:28 by Shellenberger)
- We better believe in nuclear energy (Video 17:32, Fall 2021))
- Kernkraftwerke (Technische Erläuterung)
- Kernfusionsreaktor (Zukünftige Energiequelle?)
- ITER (Großversuch Fusionsenergie)
- Thorium basierende Kernkraftwerke (Mögliche Zukunftslösung?)
- Es scheint, als würden Atomkraftwerke in irgendeiner Form noch mehr eingesetzt werden
- Sind moderne Kernreaktoren sinnvoll? (Video, 12:20)
- Eine konservative Meinung zur Endlagerung
- Hat Finnland die Lösung? (Video, 7:03)
- Neue Fission Reaktoren in China (Video, 40:41)
- Fusion energy is making progess (nice video 15:41 from MIT, Fall 2021)
- Atomkraftwerke 2011 (Essays)
- Allgemeiner Beitrag Elektrizität (2011)
Ungewöhnliche Aussagen zur Kern FUSION (November 2021): MIT Fusionsreaktor soll bis 2025 Energie produzieren!#
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