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Theologie#

Das Ende der Scholastik, der universellen Geisteshaltung des Mittelalters, in der Zeit der Renaissance brachte eine Umwandlung der Theologie mit sich. Zur Zeit der Reformation standen apologetische Fragen im Vordergrund, das Hauptgewicht der Theologie lag auf den systematischen Disziplinen. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts trat ein Verfall der Theologie ein, der erst Mitte des 19. Jahrhunderts überwunden wurde und schließlich zu den großen Leistungen der Theologie im 20. Jahrhundert führte. Österreich war in vielen Disziplinen der Theologie führend beteiligt (Mystik). Namhafte Vertreter der Bibelwissenschaft waren Thomas Ebendorfer, Nikolaus von Dinkelsbühl, H. Zschokke, Ämilian Schöpfer, Theodor Innitzer, N. Schlögl und C. Schedl. Zu den wichtigsten Dogmatikern zählten Heinrich Heinbuche von Langenstein, Heinrich von Oyta, Nikolaus von Cues, Petrus Canisius und Wilhelm Lamormaini. In Salzburg entwickelte sich unter P. Mezger, A. Reding und F. Sfondrati eine bedeutende spätthomistische Schule; der wichtigste österreichische Dogmatiker des 20. Jahrhunderts ist Karl Rahner, der als Konzilstheologe am 2. Vaticanum wirkte. In der Katechetik nahm Österreich eine führende Stellung ein: Die Katechismusausgaben von Petrus Canisius waren Muster für viele Katechismen bis in das 20. Jahrhundert.

Die um 1890 in Österreich einsetzende Religionslehrbuchbewegung an Mittelschulen durch E. Zöllner, A. Hartl und E. Krauß beeinflusste die Katechetik anderer Länder. Auch die heute angewandte psychologische Methode im Religionsunterricht ist österreichischen Ursprungs (J. Kundi). Zu führenden Vertretern der Patrologie zählen Hugo Rahner und im Grenzgebiet Bibel, Patristik und Orientalistik J. B. Bauer, in der Orientalistik auch Kurt Schubert, in der Religionswissenschaft Kardinal Franz König. Die Kirchengeschichte ist seit der Theresianischen Studienreform eine selbständige Disziplin an den theologischen Fakultäten. Bedeutung erlangten die Kirchengeschichte von F. L. Stolberg (15 Bände), die Papstgeschichte von L. Pastor (16 Bände), die Josephinismusforschung von F. Maaß und die Kirchengeschichte Österreichs von Ernst Tomek. Auch die Pastoraltheologie als selbständige Disziplin der Theologie hat ihren Ursprung in Österreich. Führende Vertreter wurden J. Feigerle, H. Swoboda und Michael Pfliegler sowie F. Klostermann. Auf dem Gebiet der Moraltheologie erlangten Hieronymus Noldin, E. Müller, Franz Martin Schindler und Ignaz Seipel Bedeutung, auf dem der Fundamentaltheologie A. Michelitsch, M. J. Pohl und A. Mitterer, auf dem des Kirchenrechts J. Feßler, Rudolf von Scherer und J. Haring. Die Liturgische Bewegung mit dem Ziel der Erneuerung der Liturgie, angeregt durch Pius Parsch, hat das 2. Vaticanum für die Gesamtkirche aufgenommen; hier ist auch J. A. Jungmann zu nennen.

Theologie wird in Österreich in Lehre und Forschung an den Katholisch-theologischen Fakultäten der Universitäten Wien (seit 1384), Graz (seit 1585, unterbrochen 1939-45), Salzburg (seit 1617) und Innsbruck (1671-1822 und seit 1857), an den Katholisch-theologischen Hochschulen Linz und St. Pölten betrieben. Weiters bestehen Theologische Lehranstalten in Heiligenkreuz und St. Gabriel (Mödling). An periodischen Publikationen ragen die Innsbrucker "Zeitschrift für katholische Theologie", die Salzburger religionswissenschaftliche Zeitschrift "Kairos", die Linzer "Theologisch-praktische Quartalschrift", die in Wien erschienene Zeitschrift "Wort und Wahrheit" (bis 1973) und das Grazer "Ökumenische Forum" heraus.

An der Universität Wien besteht eine Evangelisch-theologische Fakultät ( (Protestantismus).

Literatur#

  • J. Nedbal, Die theologische Wissenschaft, in: Kirche in Österreich 1918-65, 1966
  • Die katholische Kirche in Österreich, Almanach, 1992