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vom 24.01.2020, aktuelle Version,

Emmerich Czermak

Kabinett Buresch mit Bundespräsident Wilhelm Miklas, Emmerich Czermak stehend, dritter von links (1932).

Emmerich Czermak (* 14. März 1885 in Datschitz, Markgrafschaft Mähren, Österreich-Ungarn; † 18. April 1965 in Wien) war ein österreichischer Gymnasialdirektor, Politiker (Christlichsoziale Partei) und Unterrichtsminister.

Leben

Emmerich Czermak besuchte das Gymnasium in Iglau und studierte anschließend Geographie und Geschichte an der Universität Wien, wo er 1907 promoviert wurde. Er lehrte am Realgymnasium Stockerau und wurde 1921 Gemeinderat, 1927 Vizebürgermeister der Stadt; seit 1921 war er auch Abgeordneter zum Landtag von Niederösterreich. Seit den 1920er Jahren war er Mitglied der katholisch-deutschnationalen Deutschen Gemeinschaft, der auch Arthur Seyß-Inquart, Engelbert Dollfuß, Karl Wache, Robert Hohlbaum und Hermann Neubacher angehörten.

Der profilierte CVer (Nordgau Wien, Saxo-Bavaria Prag) und prononcierte Antisemit war 1929 bis 1932 als Unterrichtsminister tätig und agierte als letzter Vorsitzender der christlichsozialen Partei. Im Frühjahr 1934 musste er auf Druck von Dollfuß die Partei auflösen, sie ging in der Vaterländischen Front auf. Ab 1934 war er Präsident des Landesschulrates für Niederösterreich, bis er 1938 von den Nazis enthoben wurde.

Er war mit anderen Mitgliedern der Nordgau an der Gründung der Ostgau Neutischein beteiligt.[1]

In seiner 1933 publizierten Schrift „Ordnung in der Judenfrage“ trat Czermak für eine Lösung durch Zionismus und Auswanderung nach Palästina ein. Im Auftrag Schuschniggs nahm er dann Kontakt zu „nationalen Juden“ auf, die damals von Oskar Karbach geführt wurden und schrieb ihm in einem Brief: „ […] Wir begegnen dem jüdischen Volk und auch seiner nationalen Religion gerne mit voller Achtung. Wir wollen sie geschützt sehen, aber auch uns selbst schützen. Nicht etwa vor den Bekennern der jüdischen Religion und Nation, sondern vor den national und religiös heimatlos gewordenen Schädlingen, welche an der Zerstörung der ihnen unverständlich gewordenen Werte des eigenen und des Wirtsvolkes Schuld tragen. […] “[2]

Nach 1945 war Czermak als öffentlicher Verwalter im Versicherungswesen tätig. Er war der Vater des Mediziners Hans Czermak.

Sein Nachlass befindet sich im Archiv des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien.[3]

Auszeichnungen

Schriften

  • Geschichte Hermanns, Markgrafen von Baden und Herzogs von Österreich und Steier. 1248–1250. In: Jahresbericht über die Niederösterreichische Landes-Oberrealschule und die damit verbundene Landes-Handelsschule in Krems. Band 1911/12. Krems 1912.
  • Ordnung in der Judenfrage? Mit Beiträgen von Emmerich Czermak: Verständigung mit dem Judentum? und Oskar Karbach: Wende der staatlichen Judenpolitik. (Dokumente, zusammengestellt von der Schriftleitung der Berichte zur Kultur- u. Zeitgeschichte). 4. Sonderschrift der Berichte zur Kultur- und Zeitgeschichte. Hrsg. von Nikolaus Hovorka. Reinhold Verlag, Leipzig-Wien 1933.
  • Kunst ins Volk. (Hrsg. Emmerich Czermak). Verlag des Kulturreferates der Vaterländischen Front der Landesleitung Niederösterreich, Wien 1936.
  • Benjamin Disraeli (Lord Beaconsfield): Die jüdische Weltherrschaft. Übersetzt und erläutert von Lothar von Mitis. Nebst einem Geleitwort von Emmerich Czermak. Verlag O. Hillmann, Leipzig 1937.
  • Demokratie und Wahlrecht. Europa Verlag, Wien 1948.

Literatur

  • Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Hrsg. vom Österreich-Institut. Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei, Wien 1951, S. 38.
  • Das große Buch der Österreicher. Zusammengestellt von Walter Kleindel unter Mitarbeit von Hans Veigl. Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1987, ISBN 3-218-00455-1, S. 67.
  • Isabella Ackerl, Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Verlag Ueberreuter, Wien 1992, ISBN 3-8000-3464-6, S. 72.
  • Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Band 1. Hrsg. von Richard und Maria Bamberger, Ernst Bruckmüller, Karl Gutkas. Verlagsgemeinschaft Österreich-Lexikon, Wien 1995, ISBN 3-95004-380-2, S. 202.
  • Karin Stögner: Czermak,_Emmerich, in: Handbuch des Antisemitismus, Band 2/1, 2009, S. 157f.
  • Michael Dippelreiter: Emmerich Czermak – Skizze eines Lebensbildes. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Neue Folge, Jg. 85, 2019, S. 667–683.
Commons: Emmerich Czermak  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Heinrich Obermüller: Verboten und verfolgt. Katholische Verbindungen an mittleren und höheren Schulen im deutschen Sprachraum. Österreichischer Verein für Studentengeschichte, Wien 1991, S. 246
  2. Lucian O. Meysels: Der Austrofaschismus. Amalthea, Wien 1992, ISBN 3-85002-320-6, S. 54f.
    Dazu die Anmerkung Meysels: „Mit ‚Schädlingen’ waren offensichtlich die ‚roten’ Juden gemeint. In dieser Hinsicht hatte sich seit Luegers berühmtem Ausspruch ‚Wer a Jud’ ist, bestimm’ ich’ nichts geändert“.
  3. https://www.univie.ac.at/zeitgeschichte/ogz/archiv/nl.html; NL43

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Wappen der Republik Österreich : Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist: Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone …. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“ Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt. Heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 2 B-VG , in der Fassung BGBl. Nr. 350/1981 , in Verbindung mit dem Bundesgesetz vom 28. März 1984 über das Wappen und andere Hoheitszeichen der Republik Österreich (Wappengesetz) in der Stammfassung BGBl. Nr. 159/1984 , Anlage 1 . Austrian publicist de:Peter Diem with the webteam from the Austrian BMLV (Bundesministerium für Landesverteidigung / Federal Ministry of National Defense) as of uploader David Liuzzo ; in the last version: Alphathon , 2014-01-23.
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Die neue österreichische Regierung unter Karl Buresch (1932). Von links nach rechts, erste Reihe: Vaugoin, Winkler, Buresch, Weidenhoffer, daneben Heinl; zweite Reihe: Dollfuß, Schuschnigg, Czermak, Resch. Bibliothèque nationale de France Agence de presse Mondial Photo-Presse. Agence photographique
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