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vom 08.11.2021, aktuelle Version,

Lurgrotte

Lurgrotte
Eingang zur Lurgrotte bei Semriach

Eingang zur Lurgrotte bei Semriach

Lage: Tanneben (Steiermark)
Höhe: 641 m ü. A.
Geographische
Lage:
47° 13′ 37,3″ N, 15° 22′ 46,5″ O
Lurgrotte (Steiermark)
Katasternummer: 2836/1a-f
Geologie: Schöcklkalk
Typ: Wasserhöhle, Tropfsteinhöhle
Entdeckung: 1894
Schauhöhle seit: 1895
Beleuchtung: elektrisch, seit dem Jahr 2014 LED
Gesamtlänge: 5975 m
Niveaudifferenz: 221 m
Länge des Schau-
höhlenbereiches:
ca. 4 km
Besonderheiten: vom Eingang Semriach aus zu besichtigen: größter, frei hängender Tropfstein der Welt und einer der zehn größten Höhlendome der Welt.

Vom Eingang Peggau aus zu besichtigen: 2 km bis zum Blocksberg

Website: Eingang Semriach: www.lurgrotte.at

Eingang Peggau: www.lurgrotte.com

Die Lurgrotte ist die größte aktive Wasserhöhle Österreichs. Sie liegt etwa 25 Kilometer nördlich von Graz und durchquert die Tanneben, ein Karstgebiet zwischen den Orten Semriach und Peggau (Höhleneingang). Durch sie hindurch fließt der Lurbach von Semriach hinab in das Murtal.

Geschichte

Offiziell entdeckt wurde die Höhle durch den steirischen Höhlenforscher Max Brunello am 1. April 1894. Wirklich bekannt wurde die Lurgrotte allerdings erst durch ein Unglück. Am 28. April 1894 stiegen trotz starker Regenfälle sieben Höhlenforscher[1] in die Lurgrotte ein. Durch das ansteigende Wasser wurden sie für neun Tage in der Höhle eingeschlossen. Erst nach einer aufwendigen, die Intervention von Kaiser Franz Joseph I.[2] erfordernden Rettungsaktion[3] mit über 1000 Helfern, Bergknappen und Tauchern konnten die Eingeschlossenen lebend geborgen werden.[4][5]

Im Februar 1905 wurden von Mitgliedern des Steirischen Höhlenklubs, Sektion des Österreichischen Touristenklubs, 1002 Meter Höhlenstrecke neu entdeckt.[6]

In den 1920er Jahren arbeitete der Höhlenforscher Hermann Mayer zusammen mit seinem Vater an der Erschließung der „Schmelzgrotte“ im Peggauer Teil der Lurgrotte. Zudem versuchten sie, eine Verbindung zwischen dem Peggauer Teil und dem von Semriach kommenden Teil zu finden. Am 26. November 1924 war der Weg nach einem Sprengschuss über dem 5. Siphon frei, aber erst am 13. Februar 1935 war die erste Durchquerung möglich.[7]

Am 23. Mai 1926 kam die Höhlenforscherin Poldi Fuhrich bei der Erkundung des Geisterschachtes innerhalb der Höhle ums Leben. Nach ihr wurde der Poldi-Fuhrich-Dom noch tiefer im Berg benannt.[8]

Am 24. Februar 1927 fand in Frohnleiten eine Versteigerung der Lurgrotte in Peggau samt einer Gaststätte, zweier Villen sowie 35.359 Quadratmetern Grund statt, an welche die Hoffnung geknüpft war, die Lurgrotte als heimisches Unternehmen erhalten zu können.[9] – Bei der am 8. Juli 1927 am Bezirksgericht Frohnleiten abgehaltenen (weiteren) Versteigerung der Lurgrotte samt ihren ausgedehnten Realitäten aus der Konkursmasse der kaufmännischen Kreditanstalt, A.-G., wurde die Realität dem Weingroßhändler Pezzi zugeschlagen, der die großzügige Ausgestaltung der Lurgrotte und die Errichtung einer Grottenbahn plante.[10]

Die erste vollständige Durchquerung der etwa fünf Kilometer langen Höhle gelang im Jahr 1935. In der Folgezeit wurde begonnen, die Lurgrotte mit Hilfe von Stegen und Stollen als Schauhöhle auszubauen. Ab 1962 war es für Besucher möglich, die gesamte Höhle zu durchwandern, bis am 15. Juli 1975 bei einem Unwetter große Teile der Bauten weggespült wurden. Heute kann die Lurgrotte mit Führungen von beiden Seiten insgesamt rund zwei Kilometer weit begangen werden.

Von Semriach aus wird durch elektrisch beleuchtbare Bereiche bis zum Großen Dom geführt. Nur bei Niedrigwasser im Winter (November bis März, Stand Jänner 2019) finden Führungen nur für Erwachsene einen Kilometer tiefer durch den Geisterschacht und Bereiche, deren Wegbefestigungen wiederholt durch Hochwasser zerstört werden. Ähnliches gilt für den unteren Einstieg in Peggau.[11]

Nach seinem Tod am 16. Oktober 1971 wurde der Höhlenforscher Hermann Mayer, seinem letzten Willen entsprechend, in einer Urne in einer vorbereiteten Nische in der „Siegeshalle“ der Lurgrotte Peggau bestattet.[7]

Durch die Höhle hindurch fließt der dort unterirdisch verlaufende Lurbach. Dieser versinkt bei Semriach in Bachschwinden und tritt in Peggau in der Hammerbachquelle wieder zu Tage. Die am Peggauer Höhleneingang entspringende Schmelzbachquelle ist nur bei hohem Wasserstand mit dem Lurbach-Hammerbachsystem verbunden.[12]

Galerie


Literatur

  • V(incenz) Pollack: Technische Arbeiten am Lurloch bei Semriach in Steiermark. In: Zeitschrift des Oesterreichischen Ingenieur- und Architektenvereines. (ZÖIAV). Band 46.1894, Heft 20, ZDB-ID 2534647-7, S. 289 f. Volltext online (PDF; 12,8 MB).
  • Wilhelm Putick: Das Lurloch im Streiflichte der Technik. In: Zeitschrift des Oesterreichischen Ingenieur- und Architektenvereines. (ZÖIAV). Band 46.1894, Heft 36, ZDB-ID 2534647-7, S. 437–441 sowie Tafel XV. Volltext online (PDF; 9,2 MB).
  • Karl Zweyer: Im Lurloche neun Tage lebendig begraben. Erlebnisse eines Höhlenforschers. Mit einem Vorberichte über die zur Rettung der im Lurloche bei Semriach eingeschlossenen Höhlenforschers unternommenen Arbeiten. Hans Wagner, Graz 1894.OBV.
  • Die sieben Höhlenforscher im Lurloch und ihre Errettung aus Todesgefahr. Fritz, Wien 1894, OBV.
  • Wilhelm Setz: Die Rettungsarbeiten in der Lurlochhöhle bei Semriach – nebst einem Plane. Im Selbstverlag, Graz 1902, OBV.
  • Rudolph Staindl: Enthüllungen der Lurloch-Affäre (etc.). Bileg, Wien 1909, OBV.
  • Rudolf Saar: Die Lurhöhle – bei Peggau in Steiermark (früher Schmelzgrotte). Österreichische Höhlenführer, Band 3, ZDB-ID 677015-0 (alt). Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1922, OBV.
  • Ralf Benischke (Red.): Festschrift Lurgrotte 1894–1994 – anläßlich des hundertsten Jahrestages der Einschließung von Höhlenforschern durch Hochwasser und ihrer Errettung. Landesverein für Höhlenkunde in der Steiermark, Graz 1994.  OBV.
  • Heinrich und Ingrid Kusch: Höhlen der Steiermark – phantastische Welten. Steirische Verlagsgesellschaft, Graz 1998, ISBN 3-85489-007-9.
  • Robert Bouchal, Josef Wirth: Höhlenführer Österreich – Über 100 Höhlen mit Skizzen, Plänen, Zugangsbeschreibungen und 150 Fotos. Pichler Verlag, Wien 2001, ISBN 3-85431-234-2, S. 194–198.
Commons: Lurgrotte  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mitglieder eines Höhlenforschungsvereins, die einer angemessenen Vorbildung entbehrten. — Siehe: Die „Höhlenforscher“. In: Allgemeine Sport-Zeitung, Jahrgang 1894, Nr. 30, 13. Mai 1894 (XV. Jahrgang), S. 484 Mitte. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/asz.
  2. Zur Lebensrettung vom Luegloche. In: Badener Bezirks-Blatt, 9. Mai 1894, S. 5, unten links. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bbb.
  3. Die Höhlenforscher im Lueloch. In: Die Presse, Abendblatt, 5. Mai 1894, S. 2, unten links. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/apr.
  4. Die Höhlenforscher im Luegloch. Lebend aufgefunden!. In: Die Presse, 7. Mai 1894, S. 1, Mitte rechts. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/apr.
  5. Eine Erinnerungsfeier im Lurloch. In: Neue Freie Presse, 1. Mai 1904, S. 8, Mitte rechts. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp.
  6. Verschiedene Mitteilungen. (…) Vom Lurloch. In: Der Naturfreund, Jahrgang 1905, Nr. 4, 15. April 1905 (IX. Jahrgang), S. 31, oben rechts. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dna.
  7. 1 2 Tod und Höhle (Zugriff am 15. Oktober 2011)
  8. Antonius Lux (Hrsg.): Große Frauen der Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort und Bild. Sebastian Lux Verlag, München 1963, S. 176
  9. Die steirische Lurgrotte wird versteigert.. In: Badener Zeitung, 16. Februar 1927, S. 5, Mitte oben. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  10. Allerlei. (…) Versteigerung der Lurgrotte. In: Badener Zeitung, 13. Juli 1927, S. 4, unten rechts. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt.
  11. http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/graz/4645125/Reportage_In-den-versperrten-Schluchten-der-Lurgrotte (Sabine Hoffmann:) In den versperrten Schluchten der Lurgrotte, kleinezeitung.at/, 20. Januar 2015, abgerufen 18. Juli 2016.
  12. Hydrogeologie des Lurhöhlensystems (PDF; 1,4 MB)

Weiterführendes#

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Positionskarte der Steiermark, Österreich Eigenes Werk mittels: United States National Imagery and Mapping Agency data World Data Base II data file:Austria location map.svg by Lencer NordNordWest
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Die österreichische Gitarristin Johanna Beisteiner bei einem Konzert in der Lurgrotte Peggau, einer Tropfsteinhöhle in der Steiermark (Österreich) am 28. August 2011. Eigenes Werk Culturawiki
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Symbol für eine Höhle Eigenes Werk Graphic made by Carport
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Tropfsteine in der Lurgrotte, selbst fotografiert User Insomnia on de.wikipedia
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Eingang zur Lurgrotte im Semriach Eigenes Werk WizardOfOz
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Regengrotte in der Lurgrotte Peggau Eigenes Werk Klaus Cage
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Datei:Regengrotte Lurgrotte (2) Eingang Peggau.jpg
Übersichtskarte der österreichischen Schauhöhlen (Stand 2012) laut dem Verband der Österreichischen Höhlenforscher. Eine fix montierte und jederzeit öffentlich zugängliche Schautafel am Vorplatz der Eisensteinhöhle . Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
CC BY-SA 3.0
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