Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 18.03.2022, aktuelle Version,

Maria Rauch-Kallat

Maria Rauch-Kallat (2014)

Maria Rauch-Kallat (* 31. Jänner 1949 in Wien-Währing) ist eine österreichische Unternehmerin, Unternehmensberaterin, Politikerin der ÖVP und war in ihrer politischen Laufbahn in mehreren Bundesregierungen Ministerin, zuständig für die Fachbereiche Umwelt, Gesundheit, Jugend, Familie und Frauen.

Leben

Maria Rauch-Kallat wurde 1949 als Wirtstochter geboren. Ihr Vater betrieb das „Bier-und Weinhaus Rudolf Kallat“ am Währinger Gürtel in Wien. Sie hat zwei Brüder. Nach der Matura (1967) am Realgymnasium am Parhamerplatz in Wien-Hernals begann sie die Ausbildung zur Hauptschullehrerin, beginnend mit der Lehramtsprüfung für Englisch. Noch im Jahr 1967 begann sie in einer Hauptschule in Wien-Favoriten bis 1983 zu unterrichten. Berufsbegleitend legte sie noch Lehramtsprüfungen für Russisch (1977), Geografie und Wirtschaftskunde (1979) und Leibesübungen (1981) ab. Von 1983 bis 1992 war sie Landesgeschäftsführerin des Sozialen Hilfswerks in Wien (heute: Wiener Hilfswerk). Parallel war sie dem Bundesministerium für Unterricht und Kunst im Zentrum für Schulversuche mit dem Arbeitsbereich der Integration Behinderter dienstzugeteilt.

1983/84 absolvierte sie eine Jungunternehmerausbildung am WIFI Niederösterreich und machte ein Trainerdiplom. Nach Beendigung ihrer politischen Laufbahn absolvierte sie bei incite (WKÖ-UBIT) die Ausbildung zur Akademischen Unternehmensberaterin (2009) und erlangte einen MBA (2012). Seit 2007 ist sie als Unternehmensberaterin tätig.

Politische Tätigkeit

Maria Rauch-Kallat war von 1983 bis 1987 für die ÖVP Mitglied des Bundesrates und von 1987 bis 1992 Abgeordnete zum Wiener Landtag und Gemeinderat. 1992 wurde sie Landesparteiobmann-Stellvertreterin der ÖVP Wien (bis 1998), danach Generalsekretärin der Bundespartei (1999 bis 2003). Ein zentraler Tätigkeitsbereich war die ÖVP-Bündeorganisation Österreichische Frauenbewegung, in der sie zunächst Bezirksreferentin in Wien-Favoriten, ab 1988 Landesleiterin und von 2002 bis 2010 Bundesobfrau war. Seit 1995 war sie – mit einigen Unterbrechungen, beispielsweise während ihrer Amtszeiten als Ministerin, Abgeordnete zum Nationalrat, aus dem sie 2011 ausschied.

Von 1992 bis 1994 bekleidete sie das Amt der Bundesministerin für Umwelt, Jugend und Familie in der Bundesregierung Vranitzky III, 1995 war sie rund 4 Monate als Bundesministerin für Umwelt in der Regierung Vranitzky IV und schließlich 2003 zuerst zwei Monate als Bundesministerin ohne Portefeuille und von 2003 bis 2007 als Bundesministerin für Gesundheit und Frauen in der Bundesregierung Schüssel II. Mit der Angelobung der Bundesregierung Gusenbauer schied sie im Jänner 2007 aus dem Ministeramt aus. Ihre Nachfolgerinnen waren Andrea Kdolsky (Gesundheit, Familie und Jugend) und Doris Bures (Frauen).

Im Jahr 2006 bestellte ihr Ministerium 9 Millionen Grippemasken (d. h. mehr als eine Maske pro Österreicher). Dieser Kauf wurde 2008 vom Rechnungshof kritisiert. Seit Juli 2012 beschäftigt sich die Korruptionsstaatsanwaltschaft damit, denn eine Tochterfirma der damals beauftragten Firma Dräger bezahlte Alfons Mensdorff-Pouilly, ihren Ehemann, als Berater.[1]

Neben ihrer beruflichen und politischen Laufbahn hatte sie seit 1976 zahlreiche Funktionen in Nichtregierungsorganisationen (NGOs) inne (siehe Abschnitt Ehrenämter).

An ihrem letzten Amtstag als Ministerin erteilte sie der wissenschaftlich nicht anerkannten Methode „Neuro-Linguistische Psychotherapie“ die ministerielle Anerkennung als psychotherapeutisches Verfahren, was auf heftige Kritik stieß; unter anderem stellte der Psychotherapiebeirat des Gesundheitsministeriums aus Protest seine Ausschüsse ruhend.[2][3]

Außenwirkung

Mediale Aufmerksamkeit brachte Rauch-Kallat die Aussage am Abend der Nationalratswahl 2002, als sie im Interview „dem lieben Gott“ für die 42 Prozent der ÖVP dankte und dafür, dass er „dem Wolfgang Schüssel dazu die Kraft gegeben habe“.[4]

Aufsehen erregte sie mit der öffentlichen Äußerung, alle Jugendlichen bekämen einen „mega-affen-titten-geilen“ Gesundheitspass; dieser Ausdruck wurde eher als Parodie auf die Jugendsprache empfunden.

Ihr Vorschlag, die österreichische Bundeshymne geschlechtsneutral umzuformulieren, stieß auf geteilte Meinungen im Lande.

Im Herbst 2005 wurde sie mit dem Negativpreis Big Brother Award Austria 2005 ausgezeichnet. Die verleihenden Organisationen begründeten ihre Entscheidung damit, Rauch-Kallat sei verantwortlich für „den Kickoff zur schleichenden Verwandlung von Staatsbürgern in gläserne Patienten“.

Familie

Aus erster Ehe hat Maria Rauch-Kallat zwei Töchter, geboren 1970 und 1973,[5] von denen eine im Alter von vier Jahren erblindete,[6] ein Umstand, der sie in die Blinden- und Behindertenarbeit gebracht hat.

Seit 1994 ist sie mit dem Großgrundbesitzer und Rüstungslobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly verheiratet. Entgegen dem damaligen Ehe-Namensrecht behielt Rauch-Kallat unverändert ihren Doppelnamen aus erster Ehe.[7] Diese „Lex Rauch-Kallat“ führte zu medialer und oppositioneller Aufregung und nachfolgend zu einer Reform des Ehe-Namensrechts. Um ihren zweiten Ehemann im Jahr 2000 auch kirchlich heiraten zu können, ließ sie sich die erste Ehe kirchenrechtlich annullieren.[8]

Im Dezember 2015 wurde bekannt, dass sich Rauch-Kallat und Mensdorff-Pouilly getrennt haben. Nach Aussage Rauch-Kallats bleiben sie jedoch miteinander verheiratet.[9]

Ehrenämter (Auswahl)

Auszeichnungen (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Die österreichische Tageszeitung Die Presse vom 11. August 2002, S. 1: Die korrupte Republik.
  2. 30 03 2008 Um 18:12: Experten-Streit um eine neue Therapieform. 30. März 2008, abgerufen am 14. April 2021.
  3. Rauch-Kallat verteidigt NLP-Psychotherapie. Abgerufen am 14. April 2021 (österreichisches Deutsch).
  4. ÖVP – Denn Dein ist das Reich. In: Falter, Heft 51/03 vom 17. Dezember 2003 (Memento vom 20. Juni 2012 im Internet Archive)
  5. Maria Rauch-Kallat. Website der OECD, Meeting of Health Ministers, Mai 2004. Abgerufen am 30. Mai 2011.
  6. Belastungsprobe: „Ich kneife nicht so schnell!“ In: Madonna24.at, 1. September 2009. Abgerufen am 30. Mai 2011.
  7. Siehe § 93 ABGB in der Fassung 03/1986 bis 04/1995, als die unterschiedlichen Familiennamen der Ehepartner ebenso wenig zulässig waren, wie der Name des geschiedenen Partners weder als gemeinsamer Familienname bestimmt und geführt, noch dem gemeinsamen Familiennamen nachgestellt werden durfte.
  8. Ehe-Annullierung: Getrennt im Namen Gottes. In: Der Standard, Printausgabe 13. Februar 2009. Abgerufen am 30. Mai 2011.
  9. Mensdorff-Pouilly und Rauch-Kallat getrennt orf.at. Abgerufen am 13. Dezember 2015.
  10. Der Vorstand der Dr. Maria Schaumayer-Stiftung. (Memento des Originals vom 14. Mai 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.alphafrauen.org Abgerufen am 30. Mai 2011.
  11. möwe Verein – Ehrenschutz. Abgerufen am 30. Mai 2011.
  12. Maria Rauch-Kallat neue Präsidentin des ÖPC. (Memento des Originals vom 12. März 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oepc.at Website des Österreichischen Paralympischen Committees, ohne Datum. Abgerufen am 30. Mai 2011.
  13. Strache als Sporthilfe-Präsident wiedergewählt. Artikel vom 11. Juni 2018, abgerufen am 20. März 2020.
  14. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
  15. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)