Weiden bei Rechnitz
Weiden bei Rechnitz
Bandol |
||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
|
||
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Oberwart | |
Kfz-Kennzeichen: | OW | |
Fläche: | 39,81 km² | |
Koordinaten: | 47° 18′ N, 16° 21′ O | |
Höhe: | 330 m ü. A. | |
Einwohner: | 827 (1. Jän. 2019) | |
Postleitzahlen: | 7461, 7463, 7503 | |
Vorwahl: | 03355 | |
Gemeindekennziffer: | 1 09 26 | |
NUTS-Region | AT113 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Weiden bei Rechnitz 64 7463 Weiden bei Rechnitz |
|
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Wilhelm Müller (ÖVP) | |
Gemeinderat: (2017) (15 Mitglieder) |
||
Lage von Weiden bei Rechnitz Bandol im Bezirk Oberwart |
||
Pfarrkirche Weiden bei Rechnitz |
||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Weiden bei Rechnitz, kroatisch Bandol, ist eine zweisprachige Gemeinde im Bezirk Oberwart im Burgenland in Österreich. In der Gemeinde leben viele Angehörige der burgenlandkroatischen Minderheit.
Geografie
Die Gemeinde liegt im Südburgenland.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zehn Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2019[1]):
- Allersdorf im Burgenland (51)
- Allersgraben (38)
- Mönchmeierhof (59)
- Oberpodgoria (112)
- Podler (78)
- Rauhriegel (17)
- Rumpersdorf (106)
- Unterpodgoria (34)
- Weiden bei Rechnitz (126)
- Zuberbach (206)
Die Gemeinde besteht aus den neun Katastralgemeinden Allersdorf, Allersgraben, Mönchmeierhof, Podgoria, Podler, Rauhriegel, Rumpersdorf, Weiden bei Rechnitz und Zuberbach.
Deutscher Ortsname | Ungarischer Ortsname[2] | Kroatischer Ortsname[3] | Ortsname auf Romani[4] |
---|---|---|---|
Allersdorf im Burgenland | Kulcsárfalu | Ključarevci | - |
Allersgraben | Sirokány | Širokani | - |
Mönchmeierhof | Barátmajor | Marof | - |
Oberpodgoria | Hármasfalu, Felsőpodgoria | Podgorje | - |
Parapatitschberg | Parapatics | Parapatićev Brig | - |
Podler | Polányfalva, Polanic | Poljanci | - |
Rauhriegel | Füsthegy | Rorigljin | - |
Rumpersdorf | Rumpód, Rumpót | Rupišće | Rupischa |
Unterpodgoria | Bosnákhegy, Alsópodgoria | Bošnjakov Brig | Telutno Podgori |
Weiden bei Rechnitz | Bándol | Bandol | Bandula |
Zuberbach | Szabar | Sabara | Sabara |
Geschichte
In den Jahren 1535 brachte Franz Batthyány aus von türkischen Gebieten bedrohte Kroaten als Siedler in die Ortschaften Rauhriegel und Podler.[5]
1650 siedelte Graf Ádám I. Batthyány in Podler 14 vorwiegend kroatische Familien an und stattete sie mit Privilegien aus. Den Namen der Familien nach zu schließen dürften auch Deutsche und Ungarn unter den Siedlern gewesen sein.[6]
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Bándoly verwendet werden.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Die Gemeinde gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
1971 wurden die Gemeinden Allersdorf im Burgenland, Mönchmeierhof, Podgoria, Podler, Rauhriegel-Allersgraben, Rumpersdorf und Zuberbach mit Weiden bei Rechnitz zusammengelegt.
Ansiedlung der Walachen
Die durch die Türken ausgelöste Niederlage der Kroaten, auf dem Krbavafeld, im Jahr 1493, löste eine große Wanderbewegung aus. Nach der Niederlage sind die Kroaten den Raubzügen und Plünderungszügen der Türken ausgesetzt, dadurch wird die kroatische Auswanderung nach Westungarn und Niederösterreich ausgelöst. Die dort ansässigen Grundherren streben die Kroatenansiedlungen an, da ein großer Mangel an Arbeitskräften besteht, was die Bewirtschaftungen der Güter unmöglich macht.
Neben den Bauern machen sich auch kroatische Wanderhirten (deutsch: „Walachen“, kroatisch: „Vlahi“) auf den Weg nach Norden. Deren Ansiedlung in unserem Raum begann um das Jahr 1540, teils unter der Herrschaft „Rechnitz – Schlaining“ in Mönchmeierhof, Rauhriegel, Allersdorf, Allersgraben, Podler, Althodis, und teils unter der Herrschaft Rotenturm: Rumpersdorf, Podgoria, Unterpodgoria, Weiden bei Rechnitz, Parapatitschberg, Stefanshof, Spitzzicken. Die Walachen lebten vom spärlichen Ackerbau und von der Viehzucht. Die Walachen nahmen bei den Grundherren eine besondere Stellung ein, die sogenannten „Walachischen Freiheiten“, das heißt, weitgehende Befreiung von Abgaben an die Grundherrschaft und vom Robotdienst. Diese Sonderrechte ließen sich die Walachen von ihrer Grundherrschaft immer wieder erneut bestätigen. Es wurden ihnen aber auch Pflichten, wie Wachdienst, Polizeidienst sowie die Mithilfe bei Ausbesserungsarbeiten auf den Herrschaftssitzen auferlegt.
Weiden bei Rechnitz, ist das Zentrum der Politischen Gemeinde. Die Gründung erfolgte durch die Walachenansiedlung zwischen 1517 und 1547. Die den Weidner Walachen verliehenen Sonderrechte werden in einer Urkunde von 1549 von Peter II. Erdöly bestätigt.
Bevölkerungsentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Katholische Pfarrkirche Weiden bei Rechnitz hl. Johannes Nepomuk
- Katholische Filialkirche Podler hl. Antonius
- Katholische Filialkirche Rumpersdorf Hll. Peter und Paul
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Anzahl der Wahlberechtigten insgesamt 15 Mitglieder.
Partei | 2017[7] | 2012[8] | 2007[9] | 2002[10] | 1997[10] | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
ÖVP | 464 | 64,27 | 10 | 409 | 56,65 | 9 | 476 | 63,64 | 10 | 519 | 65,70 | 10 | 457 | 62,69 | 10 |
SPÖ | 175 | 24,24 | 4 | 183 | 25,35 | 4 | 272 | 36,36 | 5 | 271 | 34,30 | 5 | 272 | 37,31 | 5 |
BLWA1 | 52 | 7,20 | 1 | 130 | 18,01 | 2 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||
FPÖ | 31 | 4,29 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||
Wahlberechtigte | 847 | 858 | 904 | 934 | 870 | ||||||||||
Wahlbeteiligung | 88,43 % | 88,34 % | 86,62 % | 87,37 % | 89,66 % |
Gemeindevorstand
Neben Bürgermeister Wilhelm Müller (ÖVP) und Vizebürgermeister Jürgen Rudolics (ÖVP) gehören weiters die geschäftsführenden Gemeinderäte Robert Osztovits (ÖVP), Nico Ott (SPÖ) und Anton Szmolyan (ÖVP) dem Gemeindevorstand an.[11]
In der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats am 21. Oktober 2017 wurde Ute Portschy-Heidenreich (ÖVP) zur Umweltgemeinderätin gewählt. Gemeindekassier ist Walter Heiling.[11]
Zu Ortsvorstehern wurden ernannt: Sascha Fritz (ÖVP, Mönchmeierhof), Anton Szmolyan (ÖVP, für Weiden bei Rechnitz), Adolf Horvath (ÖVP, für Allersdorf), Robert Osztovits (ÖVP, für Rauhriegel-Allersgraben), Klaudia Penzinger (ÖVP, für Podgoria) und Ute Portschy-Heidenreich (ÖVP, für Podler). In Rumpersdorf wird die Funktion von Bürgermeister Wilhelm Müller und in Zuberbach von Vizebürgermeister Jürgen Rudolics wahrgenommen.[11]
Bürgermeister
Bürgermeister ist Wilhelm Müller (ÖVP).
Vor den Wahlen am 7. Oktober 2012 trat der damals 71-jährige Richard Omasits (ÖVP), der seit 1992 der Gemeinde vorstand, als Bürgermeister zurück. Bei der Bürgermeisterdirektwahl setzte sich Wilhelm Müller (ÖVP) im ersten Wahlgang mit 59,95 % durch. Johann Decker (SPÖ) blieb mit 20,70 % hinter dem Parteiergebnis zurück, der zweite Bürgermeister Josef Tkauz, um den sich nach einem ÖVP-internen Streit eine neue Liste, die Bürgerliste Weiden, gebildet hatte,[12] kam auf 19,35 %.[8]
Bei der Wahl am 1. Oktober 2017 gewann Müller im ersten Wahlgang mit 73,27 % gegen Decker (SPÖ, 20,91 %) und Herold Schutti für die FPÖ (5,82 %).[7]
Wegen der klaren Mandatsmehrheit im Gemeinderat stellt die ÖVP neuerlich den Vizebürgermeister, zu dem Jürgen Rudolics in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats gewählt wurde.[11]
Leiter des Gemeindeamts ist Walter Heiling.[13]
Persönlichkeiten
- Christian Keglevits (* 1961), Fußballspieler
- Karl Zlatarits (1877–1970), Bergarbeiter und Politiker
- Richard Omasits, Altbürgermeister und Ehrenbürger der Gemeinde
Weblinks
- 10926 – Weiden bei Rechnitz. Gemeindedaten, Statistik Austria.
- Homepage der Gemeinde
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2019 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2019), (CSV)
- ↑ Ungarische Ortsnamen Sammlung aller ungarischen Ortsnamen in ehemaligen ungarischen Gebieten. Abgerufen am 24. November 2009.
- ↑ Kroatische Ortsnamen (Memento vom 1. April 2010 im Internet Archive) Sammlung aller kroatischen Ortsnamen im Burgenland. Abgerufen am 24. November 2009.
- ↑ Ortsnamen auf Romani (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 806 kB) Stefanits, Günther, Mag. phil., Dr. phil.: Endonymische Minderheitennamen im Bundesland Burgenland, Österreich S. 43, abgerufen am 24. November 2009.
- ↑ Die Geschichte Neumarkts (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen am 11. September 2010)
- ↑ Kleine Mitteilungen. Podler. Ansiedlung von Kroaten durch Adam Batthány im Jahre 1650. In: Burgenländische Heimatblätter. Hrsg. Landesarchiv und Landesmuseum Burgenland, Eisenstadt 1949, S. 189f, PDF auf ZOBODAT
- 1 2 Land Burgenland: Wahlergebnis Weiden bei Rechnitz 2017 (abgerufen am 17. Jänner 2018)
- 1 2 Land Burgenland: Wahlergebnis Weiden bei Rechnitz 2012 (abgerufen am 17. Jänner 2018)
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Weiden bei Rechnitz 2007 (abgerufen am 17. Jänner 2018)
- 1 2 Land Burgenland: Wahlergebnis Weiden bei Rechnitz 2002 (abgerufen am 17. Jänner 2018)
- 1 2 3 4 Gemeindezeitung, 70. Ausgabe, Jahrgang 2017 (PDF-Dokument; abgerufen am 17. Jänner 2018)
- ↑ ORF Burgenland vom 25. September 2012: Neue Gesichter in Weiden bei Rechnitz (abgerufen am 17. Jänner 2018)
- ↑ Gemeinde Weiden bei Rechnitz: Gemeindeverwaltung Weiden bei Rechnitz (abgerufen am 17. Jänner 2018)
License Information of Images on page#
Image Description | Credit | Artist | License Name | File |
---|---|---|---|---|
Gemeinde Weiden bei Rechnitz | Datei:AUT Weiden bei Rechnitz COA.png | |||
Positionskarte von Österreich | Eigenes Werk mittels: United States National Imagery and Mapping Agency data World Data Base II data File:Austria location map.svg von User:Lencer | NordNordWest | Datei:Austria adm location map.svg | |
The Wikimedia Commons logo, SVG version. | Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) | Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa | Datei:Commons-logo.svg | |
Compass card with German wind directions | Eigenes Werk | User:Madden | Datei:Compass card (de).svg | |
Karte des österreichischen Bundeslandes Burgenland, Oberwart hervorgehoben | Eigenes Werk | AleXXw | Datei:Karte A Bgld OW.svg | |
Pfarrkirche Weiden bei Rechnitz | Eigenes Werk | Ueb-at | Datei:Pfarrkirche weiden bei rechnitz.JPG | |
Piktogramm zum Kennzeichnen von Informationen bei einer Wahl/Abstimmung. | Own illustration, 2007 | Arne Nordmann ( norro ) | Datei:Pictogram voting info.svg | |
nur ein roter Punkt | Eigenes Werk | Ttog | Datei:Reddot.svg | |
Weiden bei Rechnitz - Filialkirche hl. Theresia in Allersdorf | Eigenes Werk | Steindy ( talk ) 20:18, 28 April 2013 (UTC) | Datei:Weiden bei Rechnitz - Allersdorf, Filialkirche hl. Theresia (02).jpg | |
Weiden bei Rechnitz - Filialkapelle Mariae Namen in Mönchmeierhof | Eigenes Werk | Steindy ( talk ) 20:19, 28 April 2013 (UTC) | Datei:Weiden bei Rechnitz - Mönchmeierhof, Filialkapelle Mariae Namen (01).jpg |