Klaus, Josef#
* 15. 8. 1910, Mauthen (Kärnten)
† 25. 7. 2001, Wien
Politiker
Der Sohn eines Bäckers fand schon früh zur katholischen Arbeiterbewegung
und zum Mittelschüler-Kartellverband. Nach einem Jusstudium in Wien und
Marburg an der Lahn (Promotion: 1934) war er als Sekretär
Johann Stauds
und in der Arbeiterkammer tätig. Nach Kriegsdienst und
Kriegsgefangenschaft ließ er sich in Salzburg nieder und eröffnete eine
Anwaltskanzlei in Hallein. Er trat der ÖVP bei und wurde 1949 zum
Landeshauptmann gewählt. In seine Ära fiel die Erbauung des Neuen
Festspielhauses. In der Bundespolitik profilierte er sich rasch als
entschlossener Reformer und Gegner der Großkoalitionäre. 1961-1963 war
er im Kabinett
Gorbach Finanzminister und erwies sich dabei als
eiserner Sparmeister, der 1963 lieber auf sein Amt als auf seine
Grundsätze verzichtete. Im Kampf um den Bundesparteiobmann der ÖVP
siegte er gegen
Heinrich Drimmel
und wurde 1964
Kanzler einer Koalitionsregierung, die jedoch zerbrach. Neuwahlen
machten ihn 1966 zum Kanzler einer Alleinregierung. Er holte viele junge
Politiker, wie
Alois Mock,
Heinrich Neisser
oder
Josef Taus,
in sein Kabinett. Mit der "Aktion 20", einem von Fachleuten
erarbeiteten Zukunftskonzept, erzielte er große Anerkennung. Weniger
populär waren Budgetmaßnahmen wie die Einführung der Autosondersteuer.
Nach dem Sieg der SPÖ bei der Nationalratswahl im März 1970 zog sich
Klaus,
der sich als einen Moralisten in der Politik sah, zurück und übernahm
nie wieder ein Amt.
Werke#
Literatur#
- L. Reichhold, Geschichte der ÖVP (1975)
- W. Huber, Landeshauptmann Klaus und der Wiederaufbau Salzburgs (1980)
- E. Weinzierl, Josef Klaus, in: Die österreichischen Bundeskanzler. Leben und Werk (1983)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992