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Alm und Jagd#

Bis vor einigen Jahrzehnten herrschte die landläufige Meinung vor, daß die Almwirtschaft Unruhe im Jagdrevier erzeuge und zum Rückgang der Wildbestände führe. In jüngster Zeit wurde diese weitverbreitete Irrmeinung allerdings gründlich widerlegt, denn der Rückgang der Almwirtschaft ließ nirgends jagdliche Paradiese entstehen, sondern bewirkte auch eindeutig Abnahmen beim Wildbestand. So gibt es heute viele Jagdpächter, die richtigerweise im Gebirge nur dann eine größere Jagd pachten, wenn dort auch entsprechender Viehauftrieb auf die Almen gegeben ist.

Für die Jagd ist das durch die heute gegebene Reduzierung der Almwirtschaft hervorgerufene „Zuwachsen der Weiden" sehr bedenklich, weil das Almgebiet dem Wild als wichtige Äsungsfläche dient. Vor allem nach dem Almabtrieb werden die abgegrasten Weiden, auf denen dann häufig noch frischer Pflanzenwuchs aufkommt, vom Wild bevorzugt, und im Herbst sind die offenen Almflächen beliebte Brunftplätze.

Durch das Aufgeben der Almwirtschaft in vielen Gebieten unserer Alpen ist das Wild gezwungen, andere Äsungsplätze aufzusuchen und abzuwandern. Von vielen Forstfachleuten wird darin auch einer der Gründe für die bedenkliche Zunahme von „Schälschäden" und „Verbiß" in den Wäldern gesehen. Sicher ist jedenfalls, daß das Wild häufig dem Almvieh in tiefere Lagen nachzieht und dann auch sogar bis zu den Häusern der Bauernhöfe vordringt, so daß es neuerdings zu Klagen über Wildschäden auf Äckern und Wiesen der Bauern im Tal kommt. Darüber hinaus hat aber auch der Jäger zusätzliche Schwierigkeiten, weil das Wild zur Abschußzeit stärker wechselt und die Fütterung mit Wildheu in den Hochlagen immer beschwerlicher und aufwendiger wird. Auch die Böschungen neuer Forstaufschließungswege oder die neuentstandenen Schipisten sind kein Ersatz für aufgelassene Almflächen.




Bilder und Text stammen aus dem Buch: "Die schönsten Almen Österreichs: Brauchtum & Natur - Erwandert und erlebt", H. und W. Senft, Leopold Stocker Verlag, 2009.