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Die Schafalmen#

Schafe auf der Herbst-Nachweide im Tal.
Schafe auf der Herbst-Nachweide im Tal.

Die absoluten Schafalmen sind nicht selten so steil, grob und seichtkrumig, daß ihre almwirtschaftliche Nutzung nur durch Kleinvieh wie Schaf oder Ziege möglich ist. Wo auf einer Alm das Schaf Rinderplätze beweidet, ist es sicher am falschen Platz, weil das Rind an solchen Stellen eine viel höhere Futterverwertung bringt.

Als Almen für das Schaf kommen die steinigen Hochflächen in Betracht, die für das Rind zu dürftig und auch zu gefährlich sind. Das Schaf wird im allgemeinen, ohne eine feste Einstallung zur Verfügung zu haben, gealpt, manchmal sind Schlupfwinkel unter Felsblöcken als Quartier für die Tiere völlig ausreichend.

In den meisten Fällen bleiben die Schafe ohne Behirtung, weil ein Hirte zu teuer käme und auch nicht notwendig ist.

Auf der Unteren Gföhler-Alm im Schladminger Untertal.
Auf der Unteren Gföhler-Alm im Schladminger Untertal.

Angesichts der bekannten Furchtsamkeit des Schafes, die jene des Pferdes übertrifft, sind Panikschäden leider nicht selten, da das Schaf dem Leithammel noch bedenkenloser folgt als das Pferd seinem Leittier, so ein solches vorhanden ist.

Früher einmal war die Sommerschur der Almschafe ein besonderes Ereignis. Um den Jakobstag zogen zahlreiche Schafherden mit Lämmern vor allem durch die obersteirischen Almgräben zu den Höfen zur Sommerschur hinaus. Dieser lange Marsch wurde der Almschur vorgezogen, weil das Waschen leichter vor sich ging und weil mehr Leute helfen konnten. Die Sommerschur gibt etwa gleich viel Wolle wie die im Frühling oder im Herbst, da die Wolle im Winter langsamer wächst. 

Vor dem Almabtrieb der Schafe wird schon am Abend des Vortages zu den Almen aufgestiegen, um die hirtenlosen Tiere zu suchen. Mit Lockrufen werden sie auf das mitgebrachte Salz aufmerksam gemacht; die älteren wissen schon Bescheid. Wie besessen strömen die Tiere dann herbei und stürzen sich über die Salzgaben. -Auch während der Sommerung werden sie mehrmals mit Salz gelockt, um sie zwischendurch immer wieder an den Menschen zu gewöhnen.

Ein einmaliges Ereignis ist in unseren Alpen nach wie vor der berühmte Zug der Schnalstaler Schafe aus Südtirol über das 3.012 Meter hohe Niederjoch über den Hauptkamm der Ötz-taler Alpen auf die Hochweiden von Vent und Gurgl, die seinerzeit verwaltungsmäßig nach Schnals gehörten.

Schon Tage zuvor hacken und schaufeln die Hirten den Weg aus dem Firnschnee und Eis heraus, aber beim zehnstündigen Übergang ist schon manches Schaf abgestürzt, und auch nicht wenigen Hirten stieß ein Unglück zu.

Früher einmal wurden jährlich 6.000 Tiere über diesen extremen Weg geführt; heute sind es an die 1.000, aber ihre Zahl ist wieder im Steigen begriffen.




Bilder und Text stammen aus dem Buch: "Die schönsten Almen Österreichs: Brauchtum & Natur - Erwandert und erlebt", H. und W. Senft, Leopold Stocker Verlag, 2009.