Tunnelbau#
Nachdem der Grazer Bauingenieur Ladislaus von Rabcewicz 1948 ein erstes Patent auf eine neue Tunnelbauweise erhalten hatte, wurde ab 1957 seine neue Tunnelbauweise entwickelt: Rabcewicz gab ihr den Namen NÖT (Neue Österreichische Tunnelbauweise) und testete sie als Berater der UNO an einem Tunnel in Venezuela. Es folgten der Massenbergtunnel bei Leoben und U-Bahn-Projekte in München und Frankfurt: Die NÖT (inzwischen NATM- New Austrian Tunnelling Method) wurde zum Exportschlager.
Der Tauerntunnel war schließlich das erste große Projekt in Österreich. Das Gebirge galt als extrem schwierig zu beherrschen, entsprechend groß war das Interesse der Fachwelt. Denn die Österreicher begegneten der schwierigen Geologie auf völlig neue Weise: Sie vermaßen den Hohlraum permanent und schlugen erst Stück für Stück ein Loch durch den Berg. Der Grundgedanke der Methode ist: Das Gebirge soll sich selbst tragen und so selbst als Baustoff dienen. Das spart auch Material: Hatte man früher ganze Wälder gerodet, um das Holz als Stützmittel zu nutzen, wurde der Tunnel nun nach und nach mit Spritzbeton ausgekleidet.
„Ganze Busladungen von Bauingenieuren, etwa aus Japan oder Brasilien, kamen damals als Baustellentouristen nach Österreich“, sagt Wulf Schubert, Leiter des Instituts für Felsmechanik und Tunnelbau der TU Graz, ein Enkel von Rabcewicz.
Der Gotthard-Basistunnel gilt mit 57 km als zurzeit längster Tunnel der Welt, siehe Essay unten. Der Eurotunnel unter dem Ärmelkanal ist zwar der längste Tunnel unter Wasser, aber nur 50 km lang.
So kommt es, dass die Schweizer auf Ihre Löcher besonders stolz sind: Auf die Löcher in den Bergen und die im Käse.
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