Trennungen am laufenden Band#
„Die Störstoff-Unempfindlichkeit des Zerkleinerers lässt ein breites Spektrum an Eingangsstoffen zu.“ Was für ein imposanter Satz! Es begann mit einer Kompostwendemaschine. Klar, sowas stell man sich nicht in den Garten. Das meint größere Portionen.
Zerkleinern, sieben und verteilen. Das bedeutet, in diesen Maschinen werken Verschleißteile, deren Zustand nicht übersehen werden darf, um Stehzeiten zu vermeiden. Schneiden, hacken, stampfen, weiterschieben… Also sind auch Walzen, Ketten, große Lüftungsgebläse im Spiel.
Da werden an manchen Stellen entsprechend leistungsstarke Motoren drangeschraubt. Kommt schon vor, daß einer davon 500 PS bringt. (Nein, da steht nicht Porsche drauf.) Also noch einmal zur Deutlichkeit: zerkleinern, sieben, separieren, auch nach wie vor etwas für den Kompost.
Da läuft vieles in Etappen. Ein Vorzerkleinerer kann auf Müll oder Holz losgelassen werden. Dann mögen sich so manche Wege trennen. Soll mechanisch oder hydraulisch zugepackt werden? Kommt hier Diesel als Kraftstoff zum Einsatz, dort Elektrizität? Oder soll ein Hybrid die Arbeit machen.
Mit Dimensionssprüngen in der Menge ist dann freilich von umfangreichen Anlagen die Rede. Ein Beispiel: „In Splitting-Anlagen werden verschiedene, gemischte oder vorsortierte Abfälle mittels Sieb- und Separationstechnik vorbehandelt, um eine möglichst effektive Sortierung der Stoffströme zu gewährleisten.“ Also Stoffströme.
Doch was ist ein Ballistor? Es geht dabei um die „ballistische Trennung“ von Stoffen. Ungefähr: es fliegt unter kontrollierten Bedingungen Zeugs herum. Und jetzt amtlich, für Leute, die vielleicht von Teilchenphysik eine Ahnung haben: „Mit dem Ballistor werden aus Abfall- und Wertstoffgemischen nutzbare Fraktionen abgetrennt. Durch Kombination ballistischer Separation mit Siebung erfolgt eine Auftrennung nach den Kriterien drei-/zwei-dimensional bzw. rollend-kubisch/flach-weich und der Korngröße.“
Das ist freilich eine ersten Angelegenheit: „Sollte im Ausgangsmaterial ein entsprechender Anteil an organischen Stoffen beinhaltet sein, muss dieser vor der weiteren Aufbereitung entfernt werden.“ Es geht folglich um Musterkennung, Trennungsverfahren: „Die manuelle oder automatische Sortierung nach dem Ballistor verläuft sehr effektiv: Folien, Papier, Karton gelangen auf die 2-D Linie, PET, HDPE, Metalle etc. auf die 3D Linie“.
Und wohin mit all dem? Erst einmal müssen „definierte Lagerkapazitäten“ gesichert sein. Das Material wird zu Ballen gepreßt. Dann kommen andere Branchen zum Zug. Fragen Sie nicht, wieviel an Stoffen laufend anfällt und verarbeitet werden muß, damit wir es quer durchs Land so aufgeräumt und adrett haben.
Das alles muß ja überdies hygienischen Standards entsprechen, die wir einfach erwarten, voraussetzen. Und es soll die Verbraucherpreise nicht in schwindelnde Höhen treiben. Deshalb ist smarte Technologie gefordert, die uns viel davon abnimmt und dabei ebenso standfest wie ökonomisch sein soll.