atempo Betriebsgesellschaft mbH.
- Bezeichnung der Firma
- atempo Betriebsgesellschaft mbH.
- Organisationsform
- GmbH
- Geschäftsbereich
- Lernangebot für Menschen mit Behinderung
- Adresse
- Heinrichstraße 1458010 Graz
Auf daß niemand zurückgelassen wird#
In der Musik gibt es eine Anweisung, die „a tempo“ lautet. Das bedeutet, nach einem Tempowechsel zum ursprünglichen Tempo zurückzukehren. Das 20. Jahrhundert ist in unzähligen Lebensbereichen von einer permanenten Beschleunigung geprägt. Das überfordert Menschen generell und wirft die Frage auf, wem solche ständige Progression nützen soll.
Das ist folglich kein spezielles, sondern ein generelles gesellschaftliches Problem. So scheint es wenig überraschend, daß zum Beispiel in jenen Nischen die Tempofrage unbedingt bearbeitet wird, wo Betroffene und Beteiligte gleichermaßen erbarmungslos unter dem Druck leiden, der die gesamte Gesellschaft belastet. Wenn Menschen Handicaps haben, geraten sie eher an jene Belastungsgrenzen, zu denen natürlich auch jene kommen werden, die derzeit noch alle Kraft verfügbar, alle Möglichkeiten offen haben.
Zum Leitbild von atempo führt folgender Wegweiser: „Bei atempo geht es um Gleichstellung: Jeder Mensch soll in seinem Tempo lernen und arbeiten können. Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderungen.“
Dazu gehört die Intention: „Alles was wir tun, muss mit unserem großen Ziel zusammenpassen.“ Das ist eine Gegenposition zu jener Fragmentierung menschlicher Gemeinschaft, die uns aus wirtschaftlichen Entwicklungen erwachsen ist.
Wenn auch arbeitsteilige Strukturen schon in der Steinzeit zu finden waren, so hat erst die Industrialisierung dazu geführt, daß ein fragmentarisches Tun vertieft und landesweit synchronisiert wird. Da geht sich dann sowas oft nicht mehr aus: „Wir überprüfen immer wieder, ob wir mit unseren Arbeitsbereichen und Projekten unsere Ziele und unsere Vision erreichen können.“
Die Konsequenz? Was hier nach Menschenmaß formuliert ist, würde woanders eventuell als Bedrohung eines Systems betrachtet und unterbunden werden: „Wenn wir mit einem Projekt oder einem Bereich, unsere Ziele nicht erreichen, dann müssen wir es verändern. Oder es gehört nicht mehr zur Arbeit von atempo.“
Das bedeutet ferner, hier wird nicht bloß für Menschen mit Handicaps gearbeitet, sondern vor allem mit ihnen: „In unseren Teams arbeiten auch Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderungen mit. Sie überprüfen, ob die Texte wirklich leicht verständlich und barrierefrei sind.“
Dazu kommt dringend nötige Lobby-Arbeit, denn eine auf Progression und Wachstum gepolte Gesellschaft kommt, wie sich gezeigt hat, von selbst nicht auf die Idee, zwischendurch nachzuschauen, wen sie alles unter welchen Bedingungen unterwegs verloren hat: „Wir machen politische Arbeit. Das heißt, wir treten für die Rechte von Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderungen ein.“
Dabei führt diese Arbeit selbstverständlich aus dem eigenen und engeren Bezugsfeld heraus. Ein extrem wichtiger Aspekt: „Wir arbeiten in Netzwerken und zeigen Firmen, dass es auch für sie gut ist, wenn sie barrierefrei sind.“ Genau in dem Zusammenhang kann dann sehr schnell deutlich werden, daß solches Engagement auch dringend von jenen Menschen gebraucht wird, die sich augenblicklich noch nicht mit Minderungen ihrer Leistungsfähigkeit befassen müssen.
Das ist dann übrigens auch ein essentieller Beitrag zu dem, was man in einer zeitgemäßen Demokratie als unverzichtbare Bedingung verstehen muß; daß nämlich ALLE Menschen einer Gesellschaft am ÖFFENTLICHEN sozialen, kulturellen und politischen Leben teilnehmen können, so sie das möchten.
Bei atempo klingt das so: „Mit unseren Produkten und Dienstleistungen wollen wir erreichen, dass Menschen mit und ohne Lernschwierigkeiten und Behinderungen alle Angebote in unserer Gesellschaft gemeinsam nutzen können.“