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Anmerkungen vom Autor: #

Ich wurde 1956 mitten in die Blüte der Zweiten Industriellen Revolution geboren. Dieses Kräftespiel brachte etwas Neues in jene rund zweihundert Jahre permanenter technischer Revolution, die hinter uns liegen. Es schuf einem Teil der Welt überraschenden Wohlstand für breite Bevölkerungskreise. Dazu kamen für uns hier Sicherheit und Freiheit. All das in einem Ausmaß, wie es keine einziger Generation der Menschheitsgeschichte vor uns genießen durfte.

Wie angedeutet, das betraf nur einen Teil der Welt und einen Teil der Menschheit. Außerdem gilt das für unsere Kinder sicher nicht mehr im gleichen Maß. Ist da in Technologie generell ein Bedrohungspotential angelegt, für das wir den kompetenten Umgang zu langsam lernen?

Ich mag die Gedanken von Richard Buckminster Fuller, der meinte, wir seien im „Raumschiff Erde“ unterwegs. Das hätten wir ohne Gebrauchsanweisung übernommen und sollten nun zügig lernen, dieses Raumschiff sachkundig zu bedienen, damit unsere Reise keine Havarie wird. (Sie ahnen nun vielleicht, ich bin ein Kulturoptimist, den Weltuntergangsszenarien langweilen.)

Mich interessieren ferner Fragen der Dynamik sozialer Prozesse, die stellenweise eventuell längst Grenzen erreicht oder gar überschritten haben, wo wir annehmen müssen: ab solchen Grenzen sind wir nicht mehr im Bereich des Menschenmöglichen, ohne Menschen dabei flott zu verschleißen.

Ich mag die Vorstellung, daß Technologie vor allem dazu da ist, unser aller Leben zu verbessern. Stellt sich dieser Effekt nicht ein, müssen wir darüber reden, welche Entscheidungen einer Revision bedürfen.

Sie kennen dieses Bonmot? „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“ (Ja, das sickert.) Also! Wenn Veränderung das einzig Gleichbleibende ist, müssen wir auf jeden Fall über Tempo reden. Auch über nötige Adaptionsprozesse im Umgang mit Neuerungen.

Aus den vielen Gesprächen mit Wissenschafter Hermann Maurer ist mir ein Statement besonders hängengeblieben. Er sagte: „Wir haben zu wenig Phantasie. Vieles, das vorhergesagt wurde, ist nicht gekommen. Und vieles, das gekommen ist, wurde nicht vorhergesagt.“

Es lohnt sich, darüber gründlich nachzudenken. Denn wir leben längst in einer Gesellschaft, in der uns Marktschreier, Posierer, aber auch Trickdiebe, alles versprechen. Das Beste, das Ultimative, die einzigartige Innovation und so fort. Wir sollten immer wieder Klarheit schaffen, wovon und worüber wir reden.

Innerhalb meiner bisherigen Lebenszeit haben sich zwei industrielle Revolutionen ereignet. Das ist ein unfaßbares Tempo. Und es überfordert längst weite Bereiche der Gesellschaft. Da wird vielfach noch in Bildern und Begriffen einer Dampfmaschinenmoderne gedacht.

Ich gebe zu, ich unterhalte mich lieber mit Menschen, die das als schöne Aufgabe und interessante Herausforderung sehen. Das finde ich anregender. Kulturpessimisten kann ich an jeder Ecke treffen. Die bringen mich weder emotional noch intellektuell weiter.

Mich interessiert daher auch, was sich an den Schnittstellen zwischen Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft tut. Naja, ich könnte Stunden damit zubringen, Ihnen zu skizzieren, was mich alles interessiert. Das hat für sich noch keinen Nutzen; außer für mich. Und Sie?